Brünn = Brno ist mit 400.000 Einwohnern die größte Stadt Mährens und die zweitgrößte Stadt Tschechiens. Die Vororte mit ihren bunt angestrichenen, dennoch sehr tristen Hochhaussiedlungen entsprechen keineswegs einer Bilderbuchromantik. Dennoch wird Brünn gern als das „Paris Mährens“, die „Schöne im Schatten Prags“ oder „Klein-Wien“ bezeichnet… Viele bekannte Namen sind mit Brünn verknüpft, Donnamattea kennt aber vor allem Gregor Mendel, den Begründer der Vererbungslehre. 😉

Wir parken gut und günstig am Bahnhof und erkunden von da aus die schöne Altstadt mit ihrer strahlenden Fassadenpracht der Vorzeigestraßen. Auffallend im Stadtbild sind der St. Peter-und-Paul-Dom auf dem Petersberg und die Burg Spielberg. Auf dem größten Platz der Stadt, auf dem Kohlmarkt rund um den Parnassbrunnen findet auch heute buntes Markttreiben statt. Besonders spricht uns ein freches Denkmal zum Gedenken an Mozart an, der hier auch wirkte – erkannt haben wir ihn eigentlich nur an seinem Zopf, ansonsten ist er nämlich nackt! 

Am Alten Rathaus, dem ältesten Profanbau Brünns, besteigen wir dann dessen Aussichtsturm und genießen mal wieder einen bemerkenswerten Rundumblick auf die Stadt: Über den Dächern bietet sich manch interessanter Einblick – Dachgärten, Straßenschluchten, Kamine aller Art, usw. Im Durchgang zum Turm hängen die beiden Wahrzeichen der Stadt: ein präpariertes Krokodil und ein großes Wagenrad. Zu beiden Symbolen gibt es nette Geschichten und Sagen; aber das führt zu weit jetzt.

Wir wenden uns noch dem imposanten Dom St.Peter und Paul zu, wo just zu unserer Ankunft ein fröhliches Hochzeitspaar mit großer, eleganter Hochzeitsgesellschaft unter feierlichen, mächtigen Orgelklängen freudig das Kirchengebäude verlässt – sehr schön!

Nun also noch zu den ‚drei Mendelschen Regeln‘. Wir fahren zum Mendelianum – Museum der Genetik. Wir parken bei der Kirche Mariä Himmelfahrt, die zum Augustinerkloster gehört, wo der Abt Gregor Mendel (1822-1884) seine Kreuzungsversuche an Erbsen- und Bohnenpflanzen durchführte und damit der Begründer der Vererbungslehre wurde. Das Museum ist gut interaktiv ausgestattet, aber dennoch ist das Thema sehr ‚schullastig‘. Angeschlossen ist das ‚Mendel-Café, vor welchem Erbsen wachsen.

Reisedaten: 7.Tag (12.8.): Autokemp Oáza in Chudčice(CZ), ca.13€; N 49°17’17.71“/E 16°27’19.29“, ; Tagesetappe: 74km

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Am Mendelianum:

Kunstwerk aus Bierkrügen:


Olmütz = Olomouc: ein denkmalgeschütztes Zentrum mit stattlichen Patrizierhäusern, ein Dom und eine enorme Anzahl von weiteren, sehenswerten Kirchen – muss man noch mehr anführen, um zu unterstreichen, dass Olmütz (100.000 Einwohner) einen Besuch lohnt? Aber dennoch, die ‚Perle‘ will erst noch aus der Muschel freigelegt werden: überall Baustellen, verhüllte Häuseransichten, statt einer Prachtstraße nur Schotter und halbfertige Schienen. Man muss Olmütz meiner Meinung nach noch 10 Jahre Zeit geben, sozusagen ‚Olomouc 2027‘ in Anlehnung an Stuttgart 21, dann liegt die Perle frei!!

Über der Stadt hängen zu unserer Besuchszeit dunkel drohende Regenwolken und sie geben jedem Gebäude noch einen markanten Hintergrund, aber es regnet nicht…

Wir parken ganz in der Nähe der Stadtmitte (kostenlos, Sonntag). Rund um das (verhüllte!) Rathaus gruppieren sich zwei Brunnen (Herkulesbrunnen und Cäsarbrunnen) und die beeindruckende Dreifaltigkeitssäule (UNESCO-Welterbe, 35m hoch). Am Rathaus bewundern wir durch den Bauzaun eine übergroße, astronomische Uhr. Die Kirchen in der Reihenfolge unseres Rundgang sind: Michaelskirche, die Kapelle des Hl. Johann Sarkander, die Kirche Maria Schnee, der Wenzelsdom, St.Anna, die St. Moritz-Kirche, die Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria und eine ganz bunte, die Svaty Gorazd. Und es gibt noch einige mehr…

Auf jeden Fall spricht uns Olomouc = Olmütz, die Studenten- und Kirchenstadt sehr an. Das absolute Highlight ist aber auf jeden Fall der Dom. Man sieht während des Stadtrundgangs oft die Turmspitzen, aber man findet den Kirchenbau dann doch nicht auf Anhieb. Wir sind ein ganzes Stück zu weit gelaufen, andere Touristen auch. Dann taucht mitten in den Baustellen ein Schild „ZUM DOM“ auf. Und dann plötzlich steht man ganz überraschend vor ihm: Wow! Der einzelne, hintere Turm (100m hoch) ist mindestens 10m höher, als die beiden vorderen. Aber vom Vorplatz aus betrachtet wirkt er genau gleich hoch, wie die beiden anderen. Genial geplant vom Baumeister??!! Schaut’s euch gut an auf dem Bild. 😉 Der Innenraum wirkt allerdings arg dunkel. Da hat uns die Michaelskirche am besten gefallen, mit den drei runden Kuppeltürmen und ihrem exzessiven, wunderschönen Barockschmuck im Innern. Zufrieden kehren wir von unserem Sonntagsspaziergang zum Womo zurück. Wir fahren noch bis Bystřice pod Hostýnem, wo wir ein nettes, ruhiges Plätzchen für die Nacht finden…

Reisedaten: 8.Tag (13.8.): Am Stadion in Bystřice pod Hostýnem = Bistritz am Hostein (CZ), kostenlos; N 49°23’58.86“/E 17°41’18.81“; Tagesetappe: 167km

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Dreifaltigkeitssäule und Rathaus
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Michaelskirche
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Wenzelsdom
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Der ‚Selfie-König‘..

Rožnov pod Radhoštěm = Roschnau am Radhoscht liegt am Südhang des 1129m hohen Berges Radhošt in der Mährischen Walachei, ist ein beliebter Urlaubsort und verfügt über ein großes Freilichtmuseum, meine dritte, die ‚walachische Perle’! 😉 Man kann zwischen drei Besichtigungsbereichen wählen. Wir entscheiden uns für das ‚walachische Dorf’. Dazu bemerke ich jetzt nicht mehr viel. Das Wetter ist gut. Ihr seht ja die Bilder. Anschließend geht’s die Berge hoch – schön war es in Tschechien – und dann über die Grenze in die Slowakei.

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Abschied von Tschechien
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Der Mann…
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… und die Frau? 😉

Hier unsere „Rote-Linsen-Reiseroute“ durch Tschechien, in Anlehnung an Mendel, den die kritischen Zeitgenossen überheblich als ‚Erbsenzähler‘ belächelten:

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