Teil 2 unserer Osterausfahrt.
Ostersonntag. Wir verlassen das Elsass, indem wir vom städtischen, aber sehr ruhigen Übernachtungsplatz in Sainte-Marie-aux-Mines (A) aufbrechen und über den Col de Sainte Marie (Passhöhe 772m) Lothringen/Lorraine erreichen. Wir befinden uns im Département ‚Vosges‘, später auch ‚Meurthe-et-Moselle‘. Die Stadt Saint-Dié-des-Vosges (B) lässt bei uns keinen Funken überspringen. Wir fahren weiter über Raon-l’Étape (C) den kleinen Ort Celle-sur-Plaine/Vosges (D) an, wo es einen See, Campingplatz und diverse Stellplätze geben soll. Da wir den kleinen Grenzbach ‚Plaine‘ überqueren müssen, befinden wir uns jetzt in Pierre-Percée im Département ‚Meurthe-et-Moselle‘ – kompliziert! 😉 Wir parken auf dem kleinen Stellplatz als einziges deutsches Wohnmobil unter acht französischen. Und so verbringen wir ‚Le festival de Pâques‘ / das Osterfest geruhsam am Lac de Celles-sur-Plaine.



Saint-Dié-des-Vosges:
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Ostermontag. Geplant ist die Tour Nr. 17 des Wanderführers ‚Elsass‘ von Antje & Gunther Schwab, Michael Müller Verlag (siehe Abbildung in meinem letzten Beitrag).
Allerdings beträgt die Wanderstrecke 18km, was uns eindeutig zu viel ist. Dazu heißt es im Buch: „Um die Hälfte kürzer, wesentlich leichter und dennoch voller Highlights ist die folgende Variante: Vom Forsthaus ‚Maison Forestière de Salm‘ (1) bis zur Haute Loge (7), von dort zurück zur T-Kreuzung (5) und mit ‚blauem Schrägkreuz‘ direkt zurück.“ Ihr seht die gestrichelte Linie von (5) zu (1) ? 🙂 Und so machen wir es.
Die Fahrt von Pierre-Percée geht durch Vexaincourt und über den ‚Col du Donon‘ (718m hoch) wieder ins Elsass und am kegelförmigen, weithin sichtbaren 1008m hohen heiligen Berg der Kelten, dem Donon entlang (wo wir vor ‚Blog-Zeiten‘ schon zweimal waren – sehr empfehlenswert übrigens). Weiter geht´s über das abgelegene Grandfontaine, vorbei am dunklen Wasser des Étang du Coucou bis zum recht einsamen Forsthaus Salm.
Nun zur Wandertour: Zuerst steigen wir hinauf zum Château de Salm auf 800m Höhe.




Donnamattea entdeckt nun etwas Nettes, in gewisser Weise sogar witzig zu Ostern passend: Auf einem großen Sandsteinquader mit quadratischer Deckfläche erkennt sie nämlich ein interessantes Muster und forscht neugierig weiter. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Tafel, auf der dasselbe Muster abgebildet ist und eine umfangreiche französische Erklärung (??? oje..). Es handelt sich wohl um ein altertümliches Spiel namens ‚La poursuite du lièvre‘ (die Verfolgung des Hasen). Es gibt ein Kaninchen = Lapin und 12 Jäger = Chasseurs. In einer kleinen Kiste sind die Spielfiguren versteckt, die man dann auf die große Steinplatte d.h. das Spielfeld legen kann. Und dies fotografiert Donnamattea. 🙂 Wie das Spiel tatsächlich ausgeführt wird, bleibt unklar; außerdem wollen wir ja weiter…

Über ein Gatter steigen wir nun in das eingezäunte Gelände des ‚Tête Pelée‘ (875m hoch), dieser wahrhaft ‚enthaarten‘ (franz. pelée) Bergkuppe. Hier haben Stürme gravierende Schäden angerichtet. Die Vegetation stellt sich urplötzlich auffallend anders dar, wild, verwunschen, seltsam still, wunderschön….
Und schon klettern wir wieder in die Normalität hinaus. Aber nicht lange, denn bald schon stehen wir vor noch höheren Zäunen, um über noch größere Treppengestelle hinüber ins Naturschutzgebiet Chatte Pendue (Katzenfelsen) zu gelangen.
Hier oben soll sich folgende Sage zugetragen haben: Im Gestrüpp über dem Felsen hing eines Tages eine tote Katze. Und da darunter ein Besen lag, erzählte man sich, eine vorbeifliegende Hexe habe sich hier verheddert und sich im Todeskampf in eine Katze verwandelt. Daher heißt der Platz ‚Chatte pendue‘, Fels der aufgehängten Katze. Quelle Wanderführer ‚Elsass‘, S.97





Mehrfach wird auf den ‚Sentier des Passeurs‘ hingewiesen. Er erinnert an die Fluchthelfer, die unter Einsatz ihres Lebens in den Jahren 1940 bis 1944 Flüchtlinge auf diesem Weg aus dem von Hitler-Deutschland annektierten Elsass nach Lothringen brachten.
Nicht weit von hier befindet sich außerdem das einzige Konzentrationslager auf französischem Boden Le Struthof bei Natzwiller, in dem 40.000 Menschen interniert waren und 25.000 gestorben sind. Das 40m hohe Denkmal kann man vom Chatte Pendue aus erkennen. Und den Besuch der Erinnerungsstätte kann ich euch nur empfehlen..

Und zum guten Schluss der Wandertour:

Das Buch links nehme ich mit, der Krimi gehört leider der Bücherei in der Heimat. Sonst hätte ich ihn hier gelassen.
Wir übernachten auf dem Parkplatz beim Forsthaus. Am nächsten Tag geht’s siehe Karte unten weiter und über Bühl, die Schwarzwaldhochstraße und Freudenstadt wieder nach Hause.
Bis zum nächsten Mal – oder: À la prochaine, votre Donnamattea!
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Unsere Übernachtungen (Teil 2):
- (E) Stellplatz ‚Côte du Moulin‘, Pierre-Percée, 500m vom See entfernt, kostenlos, N48°27’17.48″/ E6°56’40“, 385m hoch; Tagesstrecke von Sainte-Marie-aux-Mines 50km
- (G) Wanderparkplatz ‚Château de Salm‘, La Broque, N48°27’22″/ E7°08’56“, ca. 700m hoch, Tagesstrecke 29km
- Strecke nach Hause: 173km
Gesamtstrecke der Osterfahrt, Teil 1 und 2: 415km

danke fuer die schoene bild reportage, macht richtig lust aufs wandern.
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