Nach Mosel und Eifel sind wir nun wieder im Hunsrück unterwegs. Sozusagen auf umgekehrter Strecke, denn es geht langsam heimwärts. Unser netter informativer Reiseführer ‚Mit dem Wohnmobil durch den Hunsrück entlang der Mosel in die Eifel‘ des WomoVerlags hilft uns auch immer gern mit kleinen Tipps. Nach der spektakulären Burg Eltz am Sonntagmorgen und der erinnerungsträchtigen Burg Waldeck am frühen Nachmittag tuckern wir gemütlich weiter. Es ergibt sich immer etwas…

Und schon springt Donnamattea im Dorf Lahr (aus ganz persönlichen Gründen angefahren 😉 ) das braune touristische Hinweisschild ‚Hängeseilbrücke – 4km‘ ins Auge! Warum weiß sie davon nichts und hat auch nirgendwo einen Hinweis dazu gelesen die letzten Tage? Auf jeden Fall ist unser Reiseführer unschuldig – Ausgabe 2010; tja, gerade mal wieder Glück gehabt!

In Mörsdorf (Rhein-Hunsrück-Kreis) scheint dann das ganze Dorf auf den Beinen zu sein. Und wir wissen mittlerweile, dass es sich um den noch jungen Touristen-Hotspot ‚Hängeseilbrücke Geierlay‚ handelt. Man kann die Brücke nur zu Fuß erreichen – und überqueren. Die Parkplätze sind dicht gepackt mit Fahrzeugen und der Wohnmobil-Stellplatz reizt uns überhaupt nicht. Das werden wir wohl wie bei der Burg Eltz handhaben. Abends in der Nähe einen hübschen Platz suchen und morgens früh zur Besichtigung auftauchen. Eine Parkplatz-App für die Nacht muss aushelfen. Wir durchqueren deshalb noch das Mörsdorfer Bachtal – über welches auch die Brücke führt – und landen in Liesenich (Landkreis Cochem-Zell) auf dem wunderschön auf der Höhe gelegenen Wanderparkplatz ‚Portal Liesenich‘ (GPS-Daten N 50°05’10.17″/ E 7°16’15.03″); Anfahrt bitte übers Dorf, ja NICHT wie das Navi es will! 🙂


Guten Morgen! — Heute darf Donnamattea Geburtstag feiern! Am hübschen Standplatz genießen wir ein gutes Frühstück. Dann starten wir in den Ort Sosberg, der Brücke noch näher, finden einen passenden Parkplatz mit kleiner Parkgebühr in einem eigens dafür aufgehängten Briefkasten (!) und müssen dann noch 20 Minuten gehen.

Aber jetzt bitte kein Durchhänger!

Der Name „Geierlay“ wurde als bester Vorschlag in einem offenen Wettbewerb ermittelt und leitet sich vom historischen Namen des Flurstück Geierslay ab, der etymologisch auf Felsen und die regionaltypischen Schiefervorkommen verweist („Lay“).
Der erste Teil des Namens des Flurstückes – und nun auch der Brücke – geht vermutlich auf das Vorkommen zahlreicher Greifvögel im Umfeld des Felsenabhangs zurück. Das Wort „Geier“ stammt vom mittelhochdeutschen Ausdruck „gir“ ab und ist ursprünglich eine Substantivierung des Adjektivs „gierig“. Die Vögel wurden demnach nach ihrer Eigenschaft bezeichnet.
Das Logo wurde in einem Agenturwettbewerb von einem jungen Designer aus Kastellaun entworfen. Neben der Brücke und den darunter liegenden Schieferformationen symbolisiert es im Gesamten auch die Schwingen eines Greifvogels.

Quelle: geierlay.de

Technische Daten: Mit ihren 360 m Länge galt die Brücke, bis zur Errichtung der Titan RT der Rappbode-Talsperre 2017 (vgl. mein damaliger Beitrag Harz Juni 2018), als die längste Hängeseilbrücke Deutschlands. Sie wurde nach nepalesischem Vorbild konstruiert. Die Brücke trägt maximal eine Last von 76,5 Tonnen, was in etwa 950 Personen bei einem angenommenen Durchschnittsgewicht von 80 kg entspricht. Die eigentliche Seilbrücke wurde nach Fertigstellung der Widerlager innerhalb von vier Wochen im September 2015 erbaut. Weitere interessante Daten zur Bauweise hier.

Und so beschwingt geht’s also ins neue Lebensjahr… 🙂 Wenn auch mit Maske.

Die Überquerung der Brücke ist im Übrigen kostenfrei! Nur die Corona-Auflagen sind recht hinderlich; jede volle Stunde wird eine andere Lauf-Richtung frei gegeben. Zum Glück waren wir sehr früh hier.


Später bummeln wir ein wenig durch Kastellaun.

Zur gemütlichen Nachmittagspause gibt’s neuen Wein mit Flammkuchen aus dem Omnia-Backofen.

Und abends stehen wir beim Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum in Bad Sobernheim (GPS-Daten N 49°46’24.1″/ E 7°39’20.1″) mit stimmigem Tagesabschluss beim Italiener… Morgen dann – auf in frühere Zeiten!