Alles klar? Ratet ihr schon, wo es hingehen soll? Eine Woche Schwäbische Alb, so ist der Plan – die Eisheiligen fallen ja wohl aus dieses Jahr, der Klimawandel lässt grüßen…

Unser erstes Ziel ist das ‚verlassene Bauerndorf‘ Gruorn auf der Münsinger Alb. Mitten im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, genauer im ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen lag der schöne Ort. Bis 1939. Da mussten die 665 Bewohner ihr Dorf schweren Herzens und ohne andere Wahl verlassen… Militärischer Übungsbetrieb und Witterungseinflüsse setzten den Häusern so stark zu, dass sie letztendlich gesprengt werden mussten; nur das Schulhaus wurde für militärische Zwecke weiter erhalten. Da die ehemaligen Dorfbewohner auch in der Fremde Kontakt untereinander hielten, beschlossen sie 1968, wenigstens die Kirche vor dem Verfall – und Gruorn vor dem Vergessen – zu bewahren. 2005 endete – nach 110 Jahren Übungsbetrieb – die gesamte militärische Nutzung, das Areal wurde Ausgangspunkt und Herzstück des 2009 anerkannten Biosphärengebietes Schwäbische Alb.

Hier eine Wanderung nach Gruorn. Man kann den geschichtsträchtigen Ort nämlich nur zu Fuß erreichen. Wir starten bei der Trailfinger Säge. Weil man aber nur auf den betonierten ehemaligen Panzerstraßen gehen darf – es könnte noch Munition neben diesen Hauptwegen liegen (!!!) – wird es zu Fuß doch bald irgendwie langweilig und wegen der ganzen Dorfgeschichte und der einsam in der Landschaft stehenden Kirche kommt eine seltsame Traurigkeit auf. Spürt ihr es auch in den Bildern? Vielleicht trägt auch der derzeitige Krieg seinen Teil zu den tristen Stimmungen bei… Radfahrer allerdings haben auf den weiten, glatten Wegen mehr Spaß. Uns genügt die kleine Runde. Wir fahren weiter.


Kurzer Halt in Urspring. Hier kann man den ‚Urspringtopf‘ besichtigen. Den nahgelegenen ‚Achtopf‘, den Quelltopf der Ach übersehen wir leider (Urspring- und Achquelle). Naja, man kann nicht alles wissen.

Weil eigentlich haben wir ja einen viel berühmteren Quelltopf im Visier… Sowohl Urspring als auch Ach fließen übrigens nach Blaubeuren und dort in die Blau.

Und genau da geht es jetzt hin! Nach Blaubeuren. Zum magischen Blautopf, der sagenumwobenen Karstquelle mit dem blauen Wasser! 💙💦

Das blaue Wunder

Wie ein magisches Auge leuchtet er aus den Tiefen des Erdreichs – so intensiv blau und blaugrün wie nur wenige Gewässer. Das hat den Blautopf bei Blaubeuren am Ostrand der Schwäbischen Alb berühmt gemacht. Die Färbung stammt nicht von einem täglichen Fass voller Tinte, wie man früher dachte, sondern ist physikalisch erklärbar: Kann Licht tief in klares Wasser vordringen, werden nach und nach alle Farben absorbiert – bis auf Blau. Vor allem nach längerer Regenpause entfaltet der 21 Meter tiefe Karstsee seine überirdische Leuchtkraft. Keine Überraschung also, dass dieser Ort ganz wundersame Geschichten hervorbrachte. Im Volksglauben galt der Blautopf als bodenlos, und alle Versuche, seine Tiefe zu ergründen, scheiterten, weil eine Nixe jedes Mal das Bleilot stahl. Der schwäbische Dichter Eduard Mörike schenkte dem „runden Kessel“ die schönste Legende: die Geschichte von der Schönen Lau. Die Halbnixe „mit langen fließenden Haaren“ aus dem Schwarzen Meer war von ihrem Gemahl in den Blautopf verbannt worden, weil sie schwermütig war und nur tote Kinder gebar. Erst nachdem sie fünfmal gelacht hatte, durfte sie zurückkehren – ein Märchen, das mit Hilfe von menschlichem Witz ein glückliches Ende nimmt.

Quelle: Reader’s Digest

Der Blautopf bildet den Abfluss der Blautopfhöhle. Diese ist Teil des Blauhöhlensystems, des größten Höhlensystems der Schwäbischen Alb. Man vermutet eine noch erheblich größere Ausdehnung als den schon erforschten Teil, evtl. mehrere Dutzend Kilometer!


Der Blaubeurer Felsenstieg will nun erwandert werden – für uns geteilt auf zwei Tage. Parkplatz fürs Womo tagsüber hinter dem Bahnhof beim ‚König Kunde‘ (GPS: 48.402767, 9.790244); mit Einkauf natürlich 🙂 .

König Kunde

Nach ausgiebigem Verweilen und Träumen am verzauberten Märchensee steigen wir auf schmalem Pfad durch den schattigen Frühlingswald den Berg hinauf zum ‚Wilhelmsfels‘ mit erstem herrlichem Ausblick auf Blaubeuren (Glasfels und Blaufels lassen wir links liegen).

Immer höher geht’s hinauf, bis wir schließlich auf der Albhochfläche den Spiel- und Grillplatz ‚Landsitzle‘ erreichen (und ganz in der Nähe dann unseren Standplatz für die Nacht entdecken 😴 ). Weiter zum nächsten Blaubeuren-Panoramaausblick:

Nun verläuft der Weg leicht abwärts bis zum imposanten ‚Knoblauchfelsen‘. Der aussichtsreiche Felskopf kann seltene und geschützte Pflanzen aufweisen und man darf ihn nicht überall betreten. Herrlich!! Wir genießen das Blumen-Schätzlein! Von hier sieht man nicht nur wunderbar ins Blautal und auf die Berge ringsherum. Auch das nahe ‚Rusenschloss‘ drängt sich schon ins Bild.

Den Blick von der fast zu deutlich renovierten Höhenburg-Ruine Rusenschloss (eigentlich Ruine Hohengerhausen) kosten wir noch einmal voll aus. 

Schließlich wandern wir den Frauenberg steil abwärts vorbei an der ‚Kleinen Grotte‘ bis zur Bahnlinie und überqueren die Blau. Mit Blick zurück zum ‚Rusenschloss‘ weiter zum Bahnhof bzw. zum Parkplatz des Womos. Sehr schön war’s!

Später fahren wir noch zum schon erwähnten Parkplatz Landsitzle nach Sonderbuch hinauf, wo wir mit einer netten Grill-Begegnung den Abend abschließen. Morgen dann der Rest der Wanderung.

Wieder vom ‚König Kunde‘ aus starten wir bei bestem Sommerwetter zur (leider verschlossenen) ‚Brillenhöhle‘ und durchs Felsenlabyrinth bis zur ‚Küssenden Sau‘. Weiter zur ‚Ruine Günzelburg‘ mit beeindruckendem Ausblick ins Achtal und nach Weiler. Und über die idyllische Weilerhalde auf der Albhochfläche zurück zum Womo.

Küssende Sau …
… und noch einmal die Rückansicht

Man könnte noch sehr viel besichtigen in Blaubeuren, aber wir kennen schon einiges von früher. Außerdem ist der ‚Blaubeurer Felsenstieg‘ nur einer der sechs zertifizierten Qualitätswege Eiszeitpfade im Alb-Donau-Kreis.

Für heute machen wir Schluss. Aber es geht weiter, der wahre Herr Waldmeister hat sich da eine ganz spezielle Tour ausgeguckt… Bis dahin mögen euch die Schweinchen Glück bringen! Und ganz liebe Grüße vom Herrn Waldmeister und Donnamattea.

Ohne Worte 🐷 🐷

Unsere Übernachtungsplätze:

  • Parkplatz Sportplatz Böhringen/Alb. GPS: 48.487553, 9.503202
  • Parkplatz Musikerheim Schelklingen. GPS: 48.381113, 9.73337
  • Parkplatz Landsitzle, Sonderbuch/Blaubeuren. GPS: 48.417009, 9.799785