Wir wechseln die Region.
Kurz vor Carrara verlassen wir Ligurien und befinden uns nun in der Toskana. Der Reiseführer-Autor bleibt uns jedoch erhalten, denn wir folgen Ralf Gréus ab sofort in seinem WOMO-Führer ‚Mit dem Wohnmobil in die Toskana’. 🙂
Schon von Weitem sieht man die großen weißen Flächen hoch oben in den fast 2000m hohen Apuanischen Alpen; weißer Marmor – kein Schnee! Die Parkmöglichkeiten in Carrara nerven uns zu arg und so fahren wir gleich mit der Nr.3 (Ralf Gréus) die untere Parkmöglichkeit ‚La Stazione’ des Bergdorfes Colonnata an.
Zu Fuß meistern wir die letzten 900m vorbei an Trockenmauern aus Marmor, über so manche Marmortreppe und auf einer Marmorbank zum Ausruhen sitzend und fotografieren so allerhand. Besonders gefällt uns der Platz vor der ‚Chiesa di San Bartolomeo’ mit dem großen Marmordenkmal, aber auch das Innere der Kirche – natürlich wieder alles Marmor.
Wir versuchen uns noch an der Wanderung, die hier startet, aber so steil über viele riesige Steinplatten nach oben führt, dass wir bald genug Aussicht haben und froh wieder nach unten klettern.
Man könnte noch viel über die Methoden des Marmorabbaus früher und heute berichten – das Marmorrelief vor der Kirche erläutert das lehrreich.
Die Touristen, auch wir 😉 , interessieren sich in den Dorfläden nicht so sehr für die vielen Souvenirs aus poliertem Marmorstein, als vielmehr für den weißen Speck, der hier angeboten wird. Die Spezialität heißt ‚Lardo di Colonnata‘ ist in Deutschland sehr teuer – warum auch immer – war früher das Essen der armen Leute und Steinbrucharbeiter (= cavatori) und lagert ein halbes Jahr mit Kräutern und Gewürzen in riesigen Steintrögen. Fast jedes Haus in Colonnata besitzt einen solchen ‚Marmorsarg‘. Man schneidet den Speck in sehr dünne Scheiben und isst ihn auf Brot mit frischem Pfeffer aus der Mühle. Sehr köstlich! Dazu – auch ganz allgemein zu Colonnata – noch ein sehr amüsanter und informativer Artikel aus dem ‚Stern‘, die Einleitung wörtlich, der ganze Artikel hier :
Das schönste Fett Italiens.
Es ist Fett, das reine Fett. Na und? Denn erstens isst man es nicht jeden Tag. Und zweitens ist sensationell, was sie in der Toskana aus Speck zu machen wissen. Lardo di Colonnata schmeckt ganz einfach himmlisch.
Dann starten wir zu neuen Zielen. Der ‚wahre Herr Waldmeister‘ möchte gern selber sehen, wie schief der berühmte Turm in Pisa tatsächlich steht. ‚Donnamattea‘ war vor langer Zeit einmal dort und weiß, dass es sehr viel Marmor zu bestaunen gibt..
Wir sind unschlüssig, wie wir die Unternehmung Pisa angehen sollen. Wir ahnen die Menschenmassen dort, befürchten volle laute Stellplätze, auf den Campingplatz zieht es uns schon gar nicht und tasten uns deshalb erst einmal langsam heran. Wieder ein Tipp des ‚Womoführers‘ – Nr. 18 San Giuliano Terme, ein kleiner Kurort 7km östlich von Pisa. Nicht wirklich hübsch, aber viel Platz; es stehen relativ wenig andere Wohnmobile hier und man kann gutes (!) Wasser abfüllen – auch nicht schlecht.
Spontan kommen wir auf die Idee, die paar Kilometer bis Pisa mit dem Rad zurückzulegen, die Stadt touchieren wir vom Standplatz aus gesehen nur kaum. Auf gehts! Wozu haben wir die Räder denn dabei?


Das ganze Ensemble der Piazza dei Miracoli ist wirklich ein Wunder – auch innen selbstverständlich – und steht aus gutem Grund seit langer Zeit auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Zu weiteren Besichtigungen fehlt uns dann der Schwung; die Räder wollen wir nicht so lang abstellen, die Menschenmassen sind enorm – es ist Sonntagnachmittag. Und so radeln wir gern wieder nach San Giuliano Terme zurück. Vielleicht kommen wir morgen noch einmal her…
Aber wir machen es dann doch anders. Wir fahren weiter.
Alles Marmor – oder was? 😉
In Pontedera ist das Piaggio-Museum; unbedingt sehenswert und zudem noch freier Eintritt.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank für den Tipp! Mein Bericht wurde leider erst zuhause fertig… Aber wir kommen ganz sicher wieder nach Italien! Euch weiterhin gute Reise! LG 🙂
LikeGefällt 1 Person