Die Maare – die ‚Augen der Eifel‘.
Ein Maar (lateinisch mare = Meer) ist eine schüssel- oder trichterförmige Mulde vulkanischen Ursprungs, die in eine vorvulkanische Landfläche eingesenkt ist. In der Regel ist das Maar von einem Ringwall aus Auswurfmaterial umgeben. Man unterscheidet den Maarsee vom Trockenmaar.
75 Maare sind wissenschaftlich in der Vulkaneifel nachgewiesen; 12 davon sind bis heute ständig mit Wasser gefüllt und enthalten einen Maarsee – die ‚Augen der Eifel‘. In vielen anderen Maartrichtern haben sich die Maarseen nach der Verlandung zu Hochmooren mit ganz speziellen Pflanzengesellschaften weiterentwickelt (frei nach Wikipedia).
Kalt ist das Wasser. Tief ist das Maar. Die ‚Augen der Eifel‘ nannte Eifeldichterin Clara Viebig einst die Vulkanseen bei Daun. Da wird Erdgeschichte erlebbar. Vor rund 25.000 Jahren stieg das Magma auf, durchbrach die unteren Gesteinsschichten und wurde aus dem Vulkanschlund kilometerweit glühend empor geschleudert. Danach war erst einmal Pause. Still ruhen seitdem die Seen…
Aber die Erde kann jederzeit wieder aufbrechen. Denn im Untergrund brodelt es. Das sagen die Geologen, die mit einem Erwachen der Krater aus ihrem Tiefschlaf rechnen. Dafür gibt es einige Anzeichen. Wann das allerdings sein wird, kann nur in geologischen Zeiträumen kalkuliert werden. Und die umfassen leicht mal zehntausende oder hunderttausende Jahre.
Quelle: RP online Jörg Manhold
Nun denn! Bevor wir uns jetzt zur Spurensuche in der explosiven Eifel-Vergangenheit auf den Weg machen, sei noch folgendes vorausgeschickt:

- Die typische kreisrunde Form der Maare erkennt man logischerweise nur auf einem Luftbild, also am besten mit Blick aus einem Flugzeug oder einer Wolke. 🙂
- Mit blauem Himmel sind unsere Eifel-Tage nur selten gesegnet, also aus den blauen Augen der Maare wird nichts.
Und deshalb ist Donnamattea manchmal ein wenig enttäuscht.
Auch reißt der Touristenstrom, der zuvor an der Mosel herrschte, sehr auffallend ab, was uns ja eigentlich sehr entgegen kommt. Und obwohl die Landschaft wirklich einzigartig und geheimnisvoll ist, erscheint sie manchmal fast zu leer an Menschen und die dunklen Maar-Augen schauen einen gar ein bisschen unheimlich an. Vielleicht trägt auch der ganze Corona-Wahnsinn zu solcher Sentimentalität bei, aber geschlossene Natursee-Schwimmbäder im August sind ja auch sehr ungewöhnlich.
Unser erstes Maar, das wir von Cochem an der Mosel kommend erreichen, ist das ziemlich versteckte Immerather Maar. Wir steuern einen einsam gelegenen Parkplatz beim Parcours der Sinne, einem stimmungsvollen Labyrinth aus gestutzten Hainbuchen an (GPS-Daten: N50°07’19.6″/ E6°57’48.2″). Was für ein wunderschöner Standplatz! Er liegt außerdem am interessanten Maare-Pfad.



Von hier machen wir uns auf den Weg zum Maar hinunter und dann auf verkürztem Weg weiter zum Pulvermaar. Dieses ist mit seinen 74 Metern so tief wie kein anderer Eifelsee und damit einer der tiefsten Seen in ganz Deutschland!

Am Pulvermaar:





Nach kurzer Einkehr am Naturschwimmbad (ohne Badebetrieb..) und dem dankbaren Ablegen aller unsrer Laster am ‚Lastahuddelhuppen‘ 😉 – siehe Bilder oben – machen wir uns auf den Rückweg über das ‚Strohner Märchen‘. Und bis wir dieses MÄRCHEN enttarnen, müssen erst einige ‚Groschen fallen‘!!!

Und? Seid ihr schneller drauf gekommen? Liegt ja eigentlich nah. Großes Maar, kleines Määrchen 🙂 ! Das Strohner Märchen ist ein verlandetes Maar, welches wir umrunden.



Am Abend noch ein paar schöne Impressionen vom Immerather Maar; Donnamattea kann sie genießen.



Auf dem Weg zu den Dauner Maaren am nächsten Morgen legen wir einen Zwischenstopp beim Dorf Ellscheid ein. Hier gibt es lustige Fenster. Und immer viel Info.





Wollt ihr zur Abwechslung eventuell ein sehr nettes kleines Filmchen anschauen? Dauert nur ca. 3 Minuten. Die Entstehung der Eifel – diese Zeitreise beginnt vor 400 Millionen Jahren. Deutschland und die Eifel liegen noch komplett unter Wasser. Welche drastischen Veränderungen die Eifel bis heute erlebte, sieht man in diesem Video (YouTube), produziert für Quarks & Co, dem Wissenschaftsmagazin im WDR. Schaut es euch gern an!
Nun zu den drei bekannten Maaren um Daun. Es handelt sich um drei getrennte Maare:
- Gemündener Maar
- Weinfelder Maar, auch Totenmaar
- Schalkenmehrener Maar, ein Doppelmaar (westlicher Maarsee und östliches Trockenmaar); siehe das Bild unten!

Ihr merkt schon, jetzt wird es ein bisschen kompliziert. Aber nun erst mal wieder wandern.



Die drei Maar-Seen Gemündener Maar, Weinfelder Maar und Schalkenmehrener Maar liegen zwar dicht nebeneinander, aber in völlig unterschiedlicher Höhe, was deutlich ihre Entstehung durch Vulkanausbrüche belegt.
Unser Standplatz ist am großen Parkplatz beim geschlossenen (?) Naturfreibad Gemündener Maar (GPS-Daten: N50°10’46.5″/ E6°50’08.3″). Nett, gell? Am Morgen dann wieder ganz allein.



Das Gemündener Maar ist das spektakulärste Maar in der Vulkaneifel, weil es so schön in die Natur eingebettet ist. Es ist umgeben von Wald und liegt tief in seinem Einbruchtrichter.
Wir wandern – dieses Mal auf dem Eifelsteig – den Mäuseberg hinauf. Dort hat man vom Dronketurm, der nach dem Gründer des Eifelvereins Adolf Dronke benannt ist, einen wunderbaren Blick aufs Gemündener Maar, später vom Berg aus auch auf das benachbarte Weinfelder Maar.




Mäuseberg? Auf dem ganzen großräumig eingezäunten Bergrücken leben vorwitzige Ziegen und hübsche Esel mit außergewöhnlichem Fellmuster; sie sollen den Bewuchs regulieren, um die einzigartige Flora und Fauna der Maare zu erhalten.





Dann steigen wir zum Weinfelder Maar hinunter.

Das Weinfelder Maar ist mit 487 Metern üNN das höchstgelegene der drei Dauner Maare. Der See ist 51 Meter tief und hat einen Durchmesser von 396 bis 429 Metern.
Eine geradezu melancholische Atmosphäre umgibt das Maar. Viele Sagen ranken sich um das stille Eifelauge. So soll einst ein Schloss an der Stelle des Kraters gestanden haben, in dem ein Graf mit seiner Gemahlin und seinem einzigen Kind lebte. Nach der Heimkehr von einer Jagd war das Schloss zur Strafe für die Garstigkeit der Frau versunken und er fand nur noch einen See vor, auf dem eine Wiege sein Kind wie, durch ein Wunder, wohlbehalten ans Ufer trieb. Betrachtet man nur lange genug die dunkle Wasseroberfläche, so heißt es, kann man die Umrisse des Schlosses erkennen.
Auch der deutsche Landschaftsmaler Fritz von Wille war so fasziniert vom Weinfelder Maar, dass er es immer wieder in seinen Bildern verewigte. Zu seinen Lieblingsmotiven gehörte die kleine Kapelle am Nordufer, die dem heiligen Martin geweiht ist. Sie war einst Pfarrkirche des Dorfes Weinfeld, welches im 16. Jahrhundert von der Pest heim gesucht wurde. Wer durch Ziehen der Seile die Glöckchen im Innern zum Läuten bringt, darf sich etwas wünschen. Bis heute wird der dazugehörige Friedhof von der Ortsgemeinde Schalkenmehren gepflegt und genutzt. Hiervon leitet sich auch der zweite Name Totenmaar ab.
Eifel-Info

Mehr Maar geht jetzt einfach nicht mehr – jedenfalls bei Donnamattea. Aber der wahre Herr Waldmeister hat noch nicht genug; er möchte unbedingt dasjenige Maar finden, welches wir auf der Pfingstreise 2015 – also noch vor Blogzeiten – bei unserer Fahrt nach Belgien einmal zu Fuß umrundet haben. Und die bisherigen waren es nicht.

Also starten wir am nächsten Morgen noch einen letzten Versuch: zum Holzmaar bei Gillenfeld.
Und es ist es! Wir umrunden es erneut.
Dann fahren wir weiter…



