So ein Anblick! Da sind wir uns wohl alle einig: außergewöhnlich schön und romantisch! Übrigens bis zur Einführung des Euro am 1.1.1999 zierte die Burg Eltz den 500DM-Schein (Foto: WIKIMEDIA).
Schon lange steht der Besuch der Burg Eltz auf Donnamatteas ‚Must-See-Liste‘ – und jetzt soll es sein.

Bevor sie euch mit auf die Burg nimmt, wollen wir, von den Eifel-Maaren anreisend, noch gern die Burg Pyrmont und den Elzbach-Wasserfall besichtigen. Aber bei letzterem sind leider alle Parkplätze besetzt und am Burgtor hängt ein Schild „Geschlossene Gesellschaft“; umsonst hoch marschiert – dem Brautpaar dennoch alles Gute!

Es ist Wochenende und wir befürchten für die Anfahrt zur beliebten Burg Eltz ein sehr hohes Besucheraufkommen. Dennoch wollen wir es zu den offiziellen Parkplätzen an der Antoniuskapelle wagen. Aber oje, schon in Wierschem, dem Ort davor, wimmelt es nur so von Autos, Wohnmobilen und Menschen! Wir wenden in der Autoschlange.
Donnamattea – als geübte Beifahrerin 🙂 – entdeckt im Internet den Parkplatz ‚Müdener Berg‘ (GPS-Daten: N 50°11’54.6″/ E 7°20’22.7″), welcher sich dann als netter Wohnmobil-Parkplatz mit geringer Parkgebühr und gut ausgeschilderten Wanderrouten zur Burg herauskristallisiert. Wieder einmal Glück gehabt!




Wir beschließen noch eine kleine Nachmittagswanderung zum ‚Blick zur Burg Eltz‘ auf der ‚Route B blau‘ zu unternehmen. Und es geht abwärts, wie seltsam? Liegt die Burg unten??
Die Spannung steigt!
Die eigentliche Burgbesichtigung verschieben wir auf Sonntag ganz in der Frühe. 9.30Uhr wollen wir vor den Schlosstoren stehen. Sozusagen als Kopf der Schlange. Müssen wir halt mal bissle früher aufstehen!



Abendstimmung am Standplatz Müdener Berg:



Und am nächsten Morgen…
Wir nehmen wieder die ‚blaue Route‘ wie gestern. Feucht vom Tau sind noch die Wege.
Am ‚Blick zur Burg‘ sehen wir NICHTS, nur Nebelwolken… Wir wandern weiter, über den Elzbach – kein Ausblick auf die Burg. Wir müssen schon sehr nah sein, sie macht’s wirklich spannend.
Aber dann endlich zeigt sie sich doch!




Die acht erläuternden Text-Quadrate im Burg-Eltz-Prospekt schreibe ich euch heraus:
- Die über 850 Jahre alte Burg Eltz steht auf einem steilen Felskopf inmitten eines engen Seitentals der Mosel, umgeben von einer besonders reizvollen ursprünglichen Landschaft.
- Umflossen vom Elzbach, der einer der ältesten Adelsfamilien Deutschlands seinen Namen gab, ist Burg Eltz seit mehr als 30 Generationen der Stammsitz der Grafen und Edlen von und zu Eltz.
- Einzigartig ist auch das Innere der Burg: Wohn-und Schlafräume, Waffenhalle und Rittersaal, Jagdzimmer und Küche – die historische Einrichtung ist ebenso hervorragend erhalten wie vollständig.
- Dank kluger Diplomatie überstand Burg Eltz die Wirren der Jahrhunderte unbeschadet und gehört damit zu den wenigen niemals zerstörten Burgen in Europa.
- Die Burg Eltz verkörpert 500 Jahre herausragender Baukunst und kann heute noch so bewundert werden, wie sie sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts präsentierte.
- Mit ihrer bewegten Vergangenheit, ihrer einzigartigen Architektur und ihrer malerischen Lage ist Burg Eltz für viele Besucher der Inbegriff der deutschen Ritterburg.
- Die Besichtigung der Burg ist eine Zeitreise durch acht Jahrhunderte Geschichte, die sich im Baustil der Räume und deren Einrichtung widerspiegelt.
- Die Keller der Burg Eltz bergen eine der bedeutendsten privaten Schatzkammern der Welt mit ihrer berühmten Sammlung von Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie mit Schmuck, Porzellan und Waffen.







Das Fotografieren während der Führung ist nicht erlaubt, deshalb kaufe ich mir eine Postkarte. Besonders der Rittersaal beeindruckt mich:
Die Narrenmaske war im Mittelalter das Symbol der Redefreiheit, die Schweigerose das Symbol der Verschwiegenheit. Im Rittersaal derBurg Eltz befinden sich als Verzierungen an einem Pfeiler bzw. über der Tür eine Narrenmaske und eine Schweigerose.
Wikipedia



Tief beeindruckt und total zufrieden trotz aller coronabedingter Einschränkungen verlassen Donnamattea und der wahre Herr Waldmeister die stolze Burg wieder. Wir nehmen nun die kürzere Route rot A, steigen weiter zum Elzbach hinunter, überqueren ihn mit letztem Blick zurück und stapfen dann wieder steil zum Parkplatz hoch; der 2-Burgen-Blick, wie auf dem Plan eingezeichnet, ergibt sich aber nicht mehr.








Ab jetzt orientieren wir uns wieder Richtung Heimat. Wir überqueren also die Mosel und befinden uns erneut im Hunsrück. Der wahre Herr Waldmeister, auch musikalisch sehr bewandert, hat sich die Burg Waldeck bei Dorweiler, im Rhein-Hunsrück-Kreis als nächstes Ziel ausgeguckt.
Er war nämlich im Alter von neun bis zwölf Jahren beim Nerother Wandervogel. Was hat das aber mit der Burg zu tun? Dazu der folgende Text:
Es liegt was in der Luft im Hunsrück und zwar Musik. Wer weiß schon, dass die ersten Open-Air-Festivals in Deutschland im Tal des Baybachs stattfanden und von dort aus deutsche Liedermacher die Folkgeschichte maßgeblich beeinflusst haben?
Die Burg-Waldeck-Festivals setzten andere Töne in das seinerzeit oft als verkitscht geltende Volks-Liedgut der Dichter und Denker und gaben ihm nach der Nazizeit neue Impulse. Dabei waren sie vom französischen Chanson und der amerikanischem Protest-Welle der Folklieder inspiriert. Hannes Wader, Reinhard Mey, Hanns Dieter Hüsch und Franz Josef Degenhardt traten 1964-69 auf Burg Waldeck auf und vertonten kritische Ansichten und luden dazu europäische Künstler ein.
Burg Waldeck liegt als Höhenburg nahe der Baybachklamm auf dem Köpfchen (292m) in der Gemarkung von Dorweiler. Die Geschichte der Burg Waldeck gestaltete sich sehr vielseitig, oft wurde sie auch zerstört. (kurz gefasst)
Ihr Comeback hatte Burg Waldeck mit den Wandervögeln, die diesen Ort für den Bau ihrer Rheinischen Jugendburg entdeckten und 1922 Fahrten dorthin organisierten. So ein interessanter Ort blieb leider vor den Nazis nicht sicher. Die Gruppen wurden zur Auflösung gezwungen und die Gebäude beschlagnahmt. Robert Oelbermann, Gründer des Nerother Wandervogels, wurde in Dachau ermordet. An der Oberburg wurde ein Ehrenhain der Jugendbewegung mit Gedenksteinen angelegt.
Quelle: GPS Wanderatlas
Leider hat es für den jungen ‚Pimpf‘ damals nie geklappt, ein solches Festival (früher: Sängerwettstreit) auf der Burg zu besuchen. Er träumt immer noch davon…
Der Nerother Wandervogel lebt bis heute in seiner Tradition fort. Fahrt, Feuer und Lied, als Schlagworte des Wandervogels, haben bis heute Bestand.








Noch ist der erlebnisreiche Tag nicht zu Ende.
Wo wir den nächsten Programmpunkt ausfindig machen und wo wir dann den Abend bzw. die Nacht verbringen, verrät euch Donnamattea im nächsten Beitrag…