Nur wenige Tage zeigt sich der Oktober bisher golden; oft ist er nur kühl, grau und verregnet. Aber an den schönen Tagen zieht es uns zumindest kurzzeitig in die allmählich herbstbunte Umgebung. Wollt ihr mitkommen in den Landkreis Rottweil ? Zudem besitzen wir schon zum wiederholten Mal ein sogenanntes Gutscheinbuch, welches im ‚Corona-Jahr‘ bis jetzt eher selten zum Einsatz kam. Das holen wir nun ein bisschen nach – solange es noch möglich ist…

Oberndorf am Neckar fahren wir zweimal an. Es gibt einige örtliche Wanderwege, außerdem den relativ neu angelegten 23km langen Scheffelweg rund um Oberndorf. Berichten möchte ich euch jedoch von unserer abwechslungsreichen und interessanten Wanderung auf dem Paradiesweg Boller Fels (8,8 km; 278 hm; auch hier):

Allein schon die wunderbaren Aussichtspunkte ‚Schillerhöhe‘ und ‚Boller Fels‘ mit Blick auf das Neckartal und die Stadt Oberndorf mit seinen Stadtteilen und vielen Ausblicken auf das Panorama der Schwäbischen Alb sind ein triftiger Grund diese Rundtour bei Oberndorf zu erwandern.

Erwähnenswert sind außerdem die Ruinenanlage ‚Burg Bogeneck‘ und die romantische Denkenbachschlucht. Als Startpunkt für den Rundweg wählen wir den ‚Wanderparkplatz Eichendorffstrasse‘.

Schöne Aussicht ins Neckartal bei den Resten des Freizeitheimes für Offiziere der Flakstellung beim Wasserbehälter Boll, erbaut 1942, abgetragen 1945/46; Erklärungen weiter unten.

Oberhalb der Schillerhöhe befindet sich eine wunderschöne Aussichtsbank mit Blick nach Oberndorf. Aber was bedeutet der Betonklotz mit dem Rest eines Stahlseils? Eine Informationstafel gibt Aufschluss über die ‚Fliegersperre‘, leider ist das Schild ziemlich lädiert.

Die Oberndorfer Region galt im ‚Dritten Reich‘ in der ‚Luftverteidigungszone West‘ aufgrund der Mauser-Werke (Waffenhersteller) als eine besondere ‚Schutzzone‘. Wer Genaueres wissen will, liest bitte hier nach.

Tiefflieger im 2.Weltkrieg sollten hier u.a. nämlich von zwei Drahtseilsperren abgehalten werden, die das Neckartal nördlich und südlich von Oberndorf abriegelten. Die 1000m breiten ‚Vorhänge‘ aus herabhängenden Ketten waren zwischen der Schillerhöhe und dem Hang oberhalb der Neuen Steige sowie zwischen Dieselhalde und Schlattfelsen gespannt. Die Sperren waren bei Freund und Feind bekannt. Trotzdem stürzten hier zwei deutsche und ein amerikanisches Flugzeug ab, allerdings alle drei nicht bei Kampfhandlungen, sondern weil die Piloten lediglich ihre Flugkünste mit einer besonderen ‚Leistung‘ unter Beweis stellen wollten, indem sie zwischen den Ketten hindurch flogen, jene aber streiften und diese Mutprobe mit dem Leben bezahlten…

Abends setzen Donnamattea und der wahre Herr Waldmeister dann noch das oben schon erwähnte Buch ein. Sehr lecker schmeckt es und reichhaltig ist es. Ihr ratet sicher wo?

Für die Übernachtung wählen wir wieder einmal – nein sogar zwei Mal – den uns schon bekannten Parkplatz Nähe ‚Stockbrunnen‘ bzw. ‚Ob dem Bösinger Weg‘ (GPS-Daten N 48°16’55.75″/ E 8°34’03.98″).

Noch in Oberndorf, später:


Ein anderes Mal finden wir in Waldmössingen abends einen schönen stimmungsvollen Standplatz am Erlebnisbauernhof mit Spielparadies in der Nähe des Römischen Kastells (GPS-Daten N 48°16’15.65″/ E 8°29’22.12″).


Wieder ein paar Tage später heißt unser Ziel zuerst Rottweil, hier der stylische Thyssenkrupp-Testturm, schließlich – nur wenige Kilometer entfernt – Dietingen.

Der am Rande eines bunten Herbstwaldes leicht erhöht gelegene Wanderparkplatz ‚Schwarzwildgehege Dietingen‘ erweist sich als bestens geeigneter Standplatz (GPS-Daten N 48°11’47.99″/ E 8°38’47.9″).

Und es gibt viele mögliche Wanderungen im ‚Wanderparadies Dietingen’…

Der Wegweiser Panoramaweg Liasplateau weckt besonders unsere Neugierde. Warum jedoch ist diese Tour (13km) auf der Infotafel nicht aufgeführt und beschrieben??

Unser Startpunkt liegt nicht in Neukirch (A), er befindet sich gegenüber bei Dietingen und wir laufen entgegen der abgebildeten Richtung:

An der höchsten Stelle des Liasplateaus (Lias = Schwarzer Jura) – dem Alpenblick, 740m hoch – kann man bei günstigem Wetter die Berge der Berner Alpen: Mönch, Jungfrau und Silberhorn erkennen.

Heute verwehrt uns die Wetterlage diesen Anblick jedoch. Aber die Aussicht auf die Wolken über der Schwäbischen Alb und manchmal auf den nahen Testturm entschädigt uns Wanderer voll und ganz.

An der Hubertushütte bestaunen wir einen Riesenlebensbaum (Thuja gigantea):

Maiglöckchen im Oktober-Modus:

Am Wettebach-Weiher, auch Talsee genannt:

Und auch diesen Tag beschließen wir mit einem kulinarischen Einkehrschwung.


Der Herbst zeigt uns, wie wunderschön es sein kann loszulassen.

„Bleibt gesund!“ (und am besten daheim..) Das wünschen euch Donnamattea und der wahre Herr Waldmeister.


Foto heute aus Hamburg.. Danke!