Ein letztes Mal meldet sich Donnamattea zu ‚Ab in den Süden‘. 😎
In Spanien erledigen wir nach dem Besuch der interessanten, grenznahen Stadt Figueres (Beitrag 21) noch einen letzten Tausch unserer (spanischen!) Gasflasche in la Jonquera, bevor wir die Grenze nach Frankreich überqueren. Die schöne Fahrt führt uns bis Peyriac-de-Mer. Der hübsche Ort liegt am Rand einer Lagune, ein paar Flamingos sichten wir schon. Da ließe sich doch gut wandern und eine Nacht bleiben. Aber an der Lagune im Ort darf man nur 30 Minuten parken und der einzige erlaubte (kostenpflichtige) Platz für Wohnmobile ist häßlich. Dann nicht. Alle Standplätze der Reise hier.


Der wahre Herr Waldmeister interessiert sich schon lange für den Canal du Midi zwischen Toulouse und dem Mittelmeer und weiß von einer Schleusentreppe zur Überbrückung der beträchtlichen Höhe bis zum Meer. Das klingt interessant!
Und außerdem: Rund um Béziers, in dieser belebten, geschichtsträchtigen Gegend, hat der Canal du Midi früher für einen enormen Aufschwung des Weinhandels gesorgt. Wir befinden uns nämlich im Weinbaugebiet Languedoc, Frankreichs größtem Anbaugebiet von Wein (3x so viel Fläche wie in Deutschland gesamt). Das Languedoc liegt in der Region Okzitanien.
Und so gibt es zuerst eine private Dégustation de vin (Weinprobe) nur für uns am Stellplatz ‚Weingut Domaine Mi-Côte‘ ganz in der Nähe der Schleusentreppe. Mit Blick auf die Kathedrale von Béziers. À VOTRE SANTÉ! ♥️ Und für zuhause auch noch ein paar Flaschen.





Am nächsten Tag meistern wir dann eine große Besichtigungstour mit Hilfe des Stadtplans von Béziers. 10km zu Fuß (siehe ‚rot‘ im Plan, Weingut links unten in der Ecke). Ziemlich viele dunkle Wolken – aber kein Regen:


Der Canal du Midi („Kanal des Südens“) verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer bei Sète. Der Kanal ist 240 km lang und verläuft über den Bergsattel zwischen den Pyrenäen und dem französischen Zentralmassiv. Von Toulouse aus führt er in südöstlicher Richtung zunächst aufwärts bis zur Scheitelhaltung von Naurouze, der „Schwelle von Naurouze“, dann abwärts in Richtung Mittelmeer nach Carcassonne. Hier ändert er seinen Verlauf auf Nordost bis Ost, erreicht Béziers, den Heimatort seines Erbauers Pierre-Paul Riquet, passiert danach die Stadt Agde und mündet schließlich in den Étang de Thau. Nach Überquerung der Lagune erreichen die Schiffe, die den Kanal benutzen, die Stadt Sète am Mittelmeer. Seit 1996 gehört der Canal du Midi zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Canal du Midi – Wikipedia; hier noch viele Einzelheiten!





Die Schleusen bilden eine ‚Wassertreppe‘. Sie besteht aus acht ovalförmigen Kammern (sämtliche Schleusen auf dem Canal du Midi haben diese ovale Form) und neun Flügeltoren, mit deren Hilfe die Boote über eine Strecke von 312 Metern insgesamt 21,5 Meter Höhenunterschied überwinden können.





Man kann den Canal du Midi chillig mit dem Hausboot befahren, natürlich nicht jetzt im Winter. Oder die Treidelpfade am Ufer entlang radeln oder einfach nur spazieren gehen.

Am beeindruckendsten für mich ist die absolut außergewöhnliche Brücke Pont Canal, die den Kanal schnurstracks und verblüffend über den Fluß Orb leitet.


Blick von der Kanalbrücke zur Kathedrale:

Viele Schiffchen stehen am Ufer des Kanals und warten auf bessere Zeiten.





Wir schlendern weiter am Bahnhof vorbei Richtung Innenstadt zum Plateau des Poètes:






Weiße Winterträume in Südfrankreich und die letzten Tage von Noël à Béziers:





Am Place de la Révolution:



Der Platz vor der Kathedrale ist so zugestellt mit Autos und zum Fotografieren eng und ungeeignet. Und im Kircheninneren findet Gottesdienst statt (Sonntag). Ich zeige euch dennoch ein paar Bilder. Schließlich noch ein Panorama von oben Richtung Schleusen und Weingut. Wir sehen sogar unser Womo. 🙂




Und einen letzten, naja ziemlich düsteren Blick in Richtung Norden. Dahin starten wir morgen…

Die weitere Fahrt bis Clermont-Ferrand führt durch mehrere schöne Naturparke und über viele Berge, z.B. die Cevennen, zuerst zeigen sich nur die Gipfel im Schnee, später ist auch am Straßenrand alles weiß. Ein Highlight ist das Viadukt von Millau, die höchste Autobahnbrücke Europas und die längste Schrägseilbrücke der Welt, welche wir aber lieber von weitem betrachten, statt darüber zu sausen.



Eine nette Übernachtung oberhalb des charmanten Mittelalter-Ortes Auzon in der Auvergne:

Und die letzte Nacht am Friedhof von La Résie-Saint-Martin in der Bourgogne. Frühstück bei Sonnenaufgang in der immer gemütlichen Hecksitzgruppe unseres Womos am 82. Tag der Reise… Könnt ihr die Kälte draußen sehen?




Auch bei Freiburg Raureif und im Schwarzwald zum Kniebis hoch Schnee:


Und so wechseln Donnamattea und der wahre Herr Waldmeister endgültig in den ungewohnten Wintermodus. So ganz schnell werden sie sich wohl nicht daran gewöhnen. Träumen wir halt vom Süden… Und ihr gerne auch!

