Bienvenue en France! Es gibt kein geeignetes ‚Bitmoji‘, welches die Nationalfarben bleu-blanc-rouge 🇨🇵 zeigt. Dann eben so!

Unser neuer Reiseführer: ‚Mit dem Wohnmobil in den Französischen Jura‘ macht uns neugierig. Und es fängt gleich gut an! Über Mulhouse und Belfort steigen wir bei Vandoncourt mit Tour 5 ein und genießen an einem wunderschönen Aussichtspunkt den herrlichen Panorama-Blick auf die Burgundische Pforte.

Die ‚Trouée de Belfort‘ ist der rund 30 Kilometer lange, flache Sattel auf rund 400 Meter Höhe zwischen Vogesen und Jura. Er ist zugleich die Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer. Pforte ist auch insofern ein treffender Ausdruck, da hier die allemannisch-deutsche Kultur allmählich in die burgundisch-französische übergeht. Da die Vogesen im Norden und der Jura im Süden nur schwer zu durchqueren waren, verlaufen hier seit der Antike wichtige Verkehrswege.

Quelle: Umfulana

Und noch mehr Infos…

Das milde Klima in der Nordwestschweiz und in Südwestdeutschland wird maßgeblich durch den Durchfluss mediterraner Luft aus dem Rhonetal durch die Burgundische Pforte bestimmt. Zahlreiche Tiere und Pflanzen nutzen dieses Einfallstor auf dem Weg nach Norden. Erst am nördlichen Ende des Mittelrheintals wird das Klima dann deutlich kühler. Auch während der letzten Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten bildete diese Niederung einen wichtigen Weg zwischen Südwest- und Mitteleuropa und ermöglichte so das Überleben und heute die Einwanderung zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Eine vergleichbare Route fehlt nach Südosten, dort bilden die Alpen eine natürliche Barriere.

Quelle: Wikipedia


Jetzt aber weiter! Zum nächsten Wanderparkplatz bei Pont-de-Roide am Doubs; auch wieder nur erlaubt für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen; schmal und steil geht’s bergauf, bis wir am Ende des Sträßleins romantisch und ruhig am Naturschutzgebiet Crêt des Roches stehen.

Hier gibt es aber nicht nur Natur. Hier steht auch eine alte Befestigungsanlage, das Fort des Roches oder auch Batterie des Roches. Das Bauwerk wurde nach dem Deutsch-Französischem Krieg (1870/71) als eine von vielen Anlagen vom Norden bis in den Süden Frankreichs gebaut, um die Ostgrenze gegen das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I. zu schützen.

Nach der Besichtigung des Forts schließt sich eine kleine Wanderung an, zurück entlang der Felskante – zum ersten Mal übrigens in diesem Urlaub auf dem GR 5 (Fernwanderweg Grande Randonnée 5; insgesamt 2080km lang!). Der weite Blick reicht über das Tal des Doubs, hinunter nach Pont-de-Roide bis zu den Vogesen:

Und wieder eine wunderbare Abendstimmung…

Über Saint-Hippolyte wagen wir es jetzt zu den Échelles de la Mort, den Todesleitern! Das ist ein alter Schmugglerweg durch das sehr steile Tal des Flusses Le Doubs, der hier die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich bildet. Früher waren es tatsächlich lange Holzleitern, die man wie mit Steigeisen hinauf- und hinunterklettern musste; mancher stürzte dabei in den Tod.. Heute überwindet man die Höhen auf Eisentreppen und Leitern, ausgestattet mit den modernen notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Also Schluss mit gruselig!

Aber dennoch – wie hinkommen? Der Womoführer nennt mehrere Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für den direkten Weg von Fournet-Blancheroche über die ‚Route du Refrain‘ hinunter zum Doubs. Wieder nur zugelassen für Fahrzeuge bis 3,5t Gesamtgewicht, wird schon klappen. Aber oje – über 4km lang, steil bergab, wild, sehr eng, kaum Ausweichstellen. Hupen in jeder Serpentine obligatorisch! Ein PKW kommt uns entgegen und muss ein Stück rückwärts zurück… Wir fühlen uns ein wenig wie die Schmuggler damals! Irgendwann endet das Sträßlein und wir stehen auf einem großen Parkplatz. Aufatmen…

Man könnte jetzt direkt zu den Todesleitern hinauf steigen. Aber wir haben erst einmal genug von Abenteuer und Aufregung. Und wandern – wieder auf dem GR 5 – am Fluss entlang…

Wir entschließen uns dann doch für eine Runde. Nämlich bei der Ruine der ‚Mühle von Charbonnière‘ hinauf zum ‚Abri de la Charbonnière‘, einem Unterstand der ‚Amis des Sentiers du Doubs‘ (Freunde der Wanderwege des Doubs)🇨🇭 🇨🇵, wo man sogar übernachten kann; ein Wurfzelt (in der Verpackung) ist auch vorhanden!

Schließlich sind wir so weit auf den Berg gestapft, dass wir bei den Todesleitern ankommen und sie hinabsteigen:

Fast unten angekommen erkennen wir erst, was es mit der Via Ferrata des Échelles de la Mort auf sich hat. Es handelt sich um einen Klettersteig der Schwierigkeitsstufe C/D, sozusagen der ‚Schmugglerweg‘ der heutigen Generation, nur noch sportlich!

Wir schlafen gut. Aber die Rückfahrt am Samstag d.h. am belebten Wochenende über das gefährlich enge Sträßlein hinauf beschäftigt ‚le vrai Monsieur Waldmeister‘ dann doch.. (Die Pflanze Waldmeister heißt französisch l’aspérule; klingt ja nicht so gut und hat auch nicht diese Doppelbedeutung 🙂 ) Das Ergebnis seiner Überlegungen: Wir fahren morgens um 6Uhr vor dem Frühstück ab. Und es kommt uns kein Fahrzeug entgegen!!


Für den Morgenkaffee plus die anderen leckeren Nettigkeiten nutzen wir dann die zweite Möglichkeit des Parkens zu den Todesleitern, welche der Womoführer anbietet. Am ‚Wanderparkplatz Biaufond‘ (GPS: 47.164469, 6.856691) ist der Doubs angestaut (Barrage du Refrain) zum Lac de Biaufond. Ruhig steht man hier allerdings nicht, da die Straße einen begehrten Übergang zur Schweiz bietet.

Schließlich wandern wir wieder am GR 5 entlang Richtung ‚gestern‘. Romantisch hin, ebenso schön, immer sonniger werdend zurück. Und wieder ist eine lange Leiter zum Klettern dabei.

Nebenbei verlinke ich hiermit noch ein wenig Wissenswertes über den Doubs, Aussprache: [du]. Er vollzieht nämlich einige seltsame Schleifen, fließt eine Weile durch die Schweiz fast bis in den Rhein, biegt aber doch wieder ab, mündet jedenfalls später in die Saône und damit in die Rhône und ins Mittelmeer.

Table des Menteurs = der Lügentisch

Wieder stellen wir einige Überlegungen an, wo unser Ausgangspunkt und Standplatz zur Besichtigung des großen Wasserfalls, des Saut du Doubs sein könnte. Die Wahl entpuppt sich dann als absoluter Top-Platz!! Von Le Barboux führt zwar mal wieder ein supersteiles Sträßlein nach Le Pissoux hinunter und dann weiter zum Wanderparkplatz ‚Barrage du Châtelot‘- immer noch hoch gelegen über der felsigen Schlucht des Doubs und der Staumauer. Schaut selber:

Womo-Leben mit außergewöhnlicher Aussicht..

Unsere Wandertour von hier zum ‚Saut du Doubs‘. Auf dem GR 5 am Doubs entlang, jener angestaut zum Lac de Moron. Ein pittoresker felsiger Engpass erhöht die Vorfreude und den Genuss:

Wir nähern uns dem Wasserfall. Der Weg führt bergan. Eine Aussichtsplattform ist zu sehen. Wenig los… Die Spannung steigt!

Der Saut du Doubs! Was für ein Reinfall, was für eine Enttäuschung! NICHTS! KEIN Tropfen Wasser! Oje!!! Und so kann er aussehen… Video: Saut du Doubs. Tja – überall schon Wassermangel…

Dennoch – eine sehr schöne Wanderung (8,8km). Über die Hochebene und Le Pissoux wieder zurück:

Bis bald! À bientôt!


Anreise und Übernachtungsplätze:

A = Einkaufen in Belfort Bessoncourt

B = Vandoncourt, Rue d’Abbevillers; GPS 47.460751, 6.912947

C = Pont-de-Roide; Parkplatz Crêt des Roches; GPS 47.374019, 6.781354

D = Charquemont, Parking du Refrain, Via Ferrata des Échelles de la Mort; GPS 47.186605, 6.873177

E = Le Pissoux, Parkplatz Barrage du Châtelot/ Gorges du Doubs; GPS 47.102052, 6.741811