Die weite, einsame, leicht hügelige Landschaft des Alentejo ist die am dünnsten besiedelte Landschaft Portugals. Man erblickt Getreidefelder, aber noch mehr Oliven, Korkeichen, Steineichen und Wein. Herrliche, mit Blüten übersäte Wiesen, wie man sie bei uns nie sieht, erfreuen unser Herz. Und auf vielen Strommasten oder auf den hohen maurischen Kaminen, manchmal sogar ganz naturliebend auf Bäumen pflegen Storcheneltern fürsorglich ihr brav im Nest hockendes Junges.
Auffallend sind auch die vielen Stauseen (Barragem) zur Trinkwasserversorgung im heißen Sommer.
Man unterteilt in den Alto Alentejo, den oberne Alentejo im Norden mit Évora und den Baixo Alentejo, den unteren Alentejo um Beja.
Wir fahren ca. alle 5 Tage einen Campingplatz an. Wenn dann einer über kein Internet verfügt (Beja), dann müsst ihr halt lange warten und ich werde kribbelig.
- Barragem de Monte Rocha; nur kurz angefahren – nicht so toll.
- Barragem do Roxo; schöner Stellplatz für die Nacht. Wanderung über die Staumauer und zum See. Hier sehen wir den ersten Wiedehopf!!
Seht ihr die Storchennester-Etagen im Strommast?
- Beja; Erinnerungen an uralte Bundeswehrzeit (vor genau 45 Jahren)! Nach der Stadtbesichtigung mit Bergfried radeln wir am nächsten Tag zur Air Base – mit Umwegen. Endlich kommen mal die Räder zum Einsatz; unterwegs finden wir noch Champignons. Aber kaum am Campingplatz angekommen – schon wieder Regen. Leider funktioniert das Internet hier nicht; ‚Donnamattea‘ muss warten… Bei den Preisen kann man aber nicht meckern. Und die Duschen präsentieren sich echt powerful!
- Moura; schön gelegen die weißen, niederen Häuser des Maurenviertels mit den typischen hohen Kaminen vor der imposanten Maurenburg.
- Mourão; nicht in unseren Reiseführern erwähnt, aber umso eindrucksvoller erlebt! Auch hier ein Maurenkastell über dem Ort gelegen. Der Chef des idyllischen Touristenbüros mit maurischem Kamin empfiehlt uns den Ort und den See (Stausee Barragem Alqueva). Wir besichtigen das sternförmig angelegte Kastell und fallen von einem Staunen ins andere: Man kann alle Festungsmauern begehen, ausgetretene Steinstufen führen uns hinauf; aber alles ohne Geländer, weder links noch rechts. In Deutschland absolut undenkbar! Seltsamerweise sind alle Besucher komplett schwindelfrei? Nur ich und eine weitere Dame müssen die Angst überwinden. Aber die Aussicht auf die Alentejo-Landschaft und das herrliche Seen-Panorama sind absolut grandios und das Wetter auf einmal auch. Dazu läuten die Glocken der Kirche Igreja Matriz, einfach schön.
- Barragem do Alqueva, der größte Stausee Europas (ca.250qkm) – gestaut sind die beiden Flüsse Rio Guadiana (z.T. Grenzfluss zu Spanien) und Rio Alcarrache. Hier finden wir einen wildromantischen Stellplatz direkt am Ufer. Schafe, Ziegen und das schwarze iberische Schwein, diese hinter Zäunen, dann wild Störche, sehr kleine niedliche Kaninchen, fette Fische im seichten Wasser wild planschend (wohl im Paarungsrausch), auf Steinen sich sonnende Wasserschildkröten und die Wiedehopfe – aber eigentlich nur ihr ein- bis aufdringliches „Hupen“ (gut beschrieben von Kommentatorin Gabi). Eigentlich nicht zu toppen….
- Monsaraz, laut Polyglott on tour: ‚Portugal’ von Heidrun Reinhard (S. 147) „thront als die ehemalige Grenzfestung der Tempelritter hoch über der Guadiana-Ebene. Der autofreie Bilderbuchort ist eine Zeitinsel mit weißen Häusern und mittelalterlichen Mauern – ein Höhepunkt jeder Portugalreise.“ Keine weitere Beschreibung. Und wir nächtigen direkt vor den Festungsmauern mit grandiosem Blick – auch auf unseren gestrigen Platz und den morgigen…




Habe gerade nochmal in älteren Reisen von euch gestöbert und bin hier wieder durch deine Beschreibungen auf alte Erinnerungen von mir gestossen: als ich 1988 das erste Mal in Portugal war (im Norden) fiel mir auch auf, dass es bei alten Burgen/Gemäuern nirgends Geländer gab. Alle Touristen (waren nicht viele damals im Frühsommer) sind einfach so auf den Mauern frei rumgestiegen. In Deutschland würden die Behörden Schluckauf kriegen… Es gab aber keinerlei Probleme.
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