Die Höhle von Lascaux bei Montignac im Tal der Vézère in der Dordogne beherbergt wohl die berühmtesten Höhlenmalereien der Welt!
Am 12.9.1940 wurde sie von den vier Jungen Marcel, Jacques, Georges und Simon im Alter zwischen 13 und 17 Jahren zufällig entdeckt, als der Hund des einen Jungen hineinfiel. Bei der Rettung des Hundes rutschten die Jungs dann kopfüber in den „Saal der Stiere“! Am nächsten Tag kamen sie nochmal mit Taschenlampen, erkannten die Pracht der Höhle und schworen sich, die Entdeckung bis zu ihrem Lebensende geheim zu halten… Sie schafften das grad mal drei Tage und erzählten dann alles ihrem Lehrer. Der zog daraufhin die berühmte Höhlen-Koryphäe Henri Breuil hinzu. Und so kamen 20.000 Jahre alte wunderschöne Gemälde in unsre Gegenwart…
Gemalt von unserem direkten Vorfahren, dem Cro-Magnon-Menschen, auch ein Homo sapiens wie wir, genauso großes Gehirn, genauso fähig.
Nach dem Krieg wurde die Höhle dann 1948 für Besucher zugänglich gemacht. Bis 1963 besuchten 1.000.000 interessierte Menschen die Höhle und brachten so viel Atem-Feuchtigkeit und Kohlendioxid mit hinein, dass dies den Gemälden stark schadete (1. Algenbildung, 2. Calcidkristalle). Es gab nur eine Lösung: sofort schließen.
Was nun? Alle Welt wollte die Gemälde weiter bestaunen. Dann die Idee: ein Faksimile herstellen! 200m vom Original entfernt arbeiteten Fachleute 11 Jahre an der naturgetreuen, Zentimeter-genauen Nachbildung der Höhle. Und dann nochmal 6 Jahre Zeit für die Nachbildung der Gemälde durch erfahrene Künstler mit den Originalfarben. Und dieses Kunstwerk kann man seit 1983 als Lascaux II besichtigen!
Wir sind eine kleine deutsche Besichtigungsgruppe und unser gut deutsch sprechender Führer erklärt sehr versiert unterhaltend, originell und spannend die Entdeckung und Geschichte der Höhle und der Bilder. Kaum ein Besucher hat mal eine Frage. Wir staunen nur und sind völlig ergriffen. Unbeschreiblich! Eine solche Fülle von Bildern, Skizzen und Gemälden! Ein Stier misst über 5m. Die Künstler von damals haben das Oberflächenrelief der Höhle mit ins Werk einbezogen und so erscheinen die Tiere wie in 3D, manchmal meint man, sie bewegen sich sogar….
Wer das alles aus welchem Grund angefertigt hat, bleibt ein Geheimnis. Niemand kann das heute wirklich enträtseln.
Und diese Erkenntnis bleibt wie ein wundersamer Schleier nachhaltig an einem hängen….
Es gibt auch ein Lascaux III, dies ist eine Wanderausstellung, die um die Welt geht.
Und es wird ganz aktuell und akut an Lascaux IV gearbeitet. Deshalb ist Montignac zur Zeit eine ziemliche Baustelle und auch wir sind von den Straßenumleitungen betroffen. Der ganze Ort steht Kopf! (Im Tourismusbüro erwische ich aber sogar ein wenig Internet) Alles soll wohl 2016 noch fertig werden. Also – googelt da mal im Internet und kommt am besten nächstes Jahr hier vorbei. SEHR empfehlenswert!
Die Gegend des Tales der Vézère in der Dordogne bietet im Übrigen noch viele andere sehenswerte Höhlen, interessante Grotten und prähistorische Orte an; wir sind mittlerweile aber am Tag 70(!) unserer Reise und können uns das nicht mehr erlauben. Vielleicht ein anderes Mal.




