Wie Usedom zum Namen kam. Vor vielen Jahrhunderten, so erzählt man sich, trafen sich alle Einwohner, um einen Namen für die Insel zu finden. Als keine Vorschläge kamen, sprach einer: „Damit wir nicht endlos hier sitzen, sollte das nächste Wort, das einer spricht, der Inselname sein.“ Das Schweigen setzte sich fort, denn jeder hütete sich vor einem unbedachten Wort. Genervt sprang einer auf und rief: „O so dumm, dass wir keinen Namen finden.“ – Das war’s – im Laufe der Jahrhunderte wurde daraus Usedom.

Aus Bernd Wurlitzer: „Mecklenburg-Vorpommern“, Goldstadt-Reiseführer

Und ein anderer Reiseführer („Ostseeküste“ von Sven Talaron und Sabine Becht) schreibt als Einleitung zu Usedom folgendes:

40 Kilometer Sandstrand, über dem so häufig wie sonst nirgends in Deutschland die Sonne scheint, machen die zweitgrößte Insel der Republik zum viel besuchten Badeparadies…

Uns empfängt die Hochgelobte jedoch bewölkt und mit recht frischen Temperaturen, wobei dann auch noch zeitweise Regen dazu kommen soll. 😦


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Wir fahren an der Außenküste der langgestreckten Insel entlang, welche sich als einziger feinsandiger, flach ins Meer abfallender Strand präsentiert. Parallel zum Strand sind die 10 Seebäder aufgereiht.

Wir steuern als erstes im Norden das Ostseebad Karlshagen an. Den Strandbereich darf man nur mit Kur-Tageskarte betreten, naja… Wir wollen heute jedoch keinen Strandtag, zu kühl, und drehen nach ein paar Fotoaufnahmen wieder ab. Aber der Ausblick auf die Ostsee und die unzähligen bunten Strandkörbe im weißen Sand lassen schon Strandurlaubsgefühle aufkommen!

Ähnlich verläuft es am nächsten Tag in Koserow.

Das Kaiserbad Heringsdorf schließlich zeigt sich entgegen seines bescheidenen Namens als ziemlich stilvoller, mondäner Kurort. Im ‚Nizza des Ostens’ staunt man über die prachtvollen, sorgfältig restaurierten Bädervillen mit parkähnlichen Gärten. Die Insel Usedom war zu wilhelminischer Zeit die beliebteste Sommerfrische der Hauptstädter, weshalb sie auch den Beinamen ‚Badewanne der Berliner’ hat.

Modern führt einem die längste, bewirtschaftetet Seebrücke in Kontinentaleuropa 508m auf die Ostsee hinaus mit weitem Ausblick aufs Meer, allerdings lädt auch alles nur zum Einkaufen ein… 😦

Berühmte Besucher von Heringsdorf waren der Walzerkönig Johann Strauss, der Maler Lyonel Feininger, Kurt Tucholsky, Heinrich Mann und der russische Schriftsteller Maxim Gorki.

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Jedes Trafohäuschen in MV ist schön bemalt!!!
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Ohne Worte…
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Alles aus Sand gebaut!
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Seebrücke Heringsdorf
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Kirche Heringsdorf
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Seebrücke
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Auch hier alles fein säuberlich geordnet…
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Hotel
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Die Heringsdorfer Anneliese 🙂
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Spielbank
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Mein Lieblingsbild 
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Die Villen:


Wir verbringen drei Tage in der touristisch hoch erschlossenen und viel besuchten Inselwelt – wobei Usedom auf der meerabgewandten Seite zu Achterwasser und zum Peenestrom still und idyllisch sein soll (wir wollen nicht einseitig urteilen) – aber wir passen hier einfach nicht her und Wohnmobile auch nicht…

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Aussichtsturm im Kaiserbad Ahlbeck

Aber halt!!

Usedom besitzt auch noch einen polnischen Teil, die Grenzstadt Świnoujście =

Swinemünde, wo ein sehr stark frequentierter McDonald’s mit Strom und Internet auf mich wartet, sodass die letzten beiden Beiträge ins Netz entlassen werden können… 😉

Und noch eine Anmerkung zu Swinemünde, nicht ganz so profan wie die Fastfood-Kette:

Fontane verbrachte hier seine Kindheit bis zum 12. Lebensjahr, sein Vater besaß im Ort eine Apotheke. Hier erlebte Fontane sein ‚Reich der Freiheit’: Schiffe, Sturm, wilde See, Menschen aus vieler Herren Länder. Das Leben an der Ostseeküste war für ihn wichtige Inspiration zu vielen seiner Werke. „Meine Kinderjahre“ spielt in Swinemünde, auch Effi Briests ‚Kessin’ meint Swinemünde. Hier entlieh der Schriftsteller außerdem viele seiner Roman-Namen wie Grützmacher, Hannemann und Hoppensack. 😉

Anschließend stehen wir im langen Stau und warten auf die (kostenlose) Fähre über die Świna. Jetzt erst lassen wir Usedom hinter uns..

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Also – auf nach Polen!!