Wir fahren nicht an der polnischen Ostseeküste entlang. Es gibt auch keine wirklich gute Straße dort und deshalb kommen wir erst ca. 60km östlich von Rügenwalde an die Küste. Dennoch möchte ich euch diesen netten Auszug zur Entstehung der Rügenwalder Teewurst, wörtlich aus dem Womo-Führer Polen, zukommen lassen. Andere Reiseführer berichten die Geschichte ähnlich, Herr Breidenbach beschreibt sie sehr nett – S.210:

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Aber bevor Sie sich nun hier in Rügenwalde umsehen und verzweifelt eine große, rote, hölzerne Mühle suchen, wo massenhaft Teewurst geräuchert und von hübschen, jungen Dame verkauft wird, hier die Geschichte dazu:

Rügenwalde in Hinterpommern galt schon Ende des 18. Jahrhunderts als Stadt der Wurstspezialitäten. Otto von Bismarck war nur einer von vielen prominenten Genießern zu damaliger Zeit. Verantwortlich für den Ruhm war nicht zuletzt auch der Hafen, der den regen Handel mit Wurstwaren möglich machte.

1834 gilt als das Gründungsjahr der Rügenwalder Wurstfabrik von Carl Müller. Sein Sohn, ebenfalls Carl Müller, trat in die Fußstapfen des Vaters und erfand um die Jahrhundertwende eine streichfähige Wurst, unnachahmlich im Geschmack. Durch eine aufwändige Zubereitung, bei der die Zutaten sehr fein zerkleinert werden und eine natürliche Reifung entstand eine Wurst von hervorragendem Aroma, so herzhaft fein wie nie zuvor.

Wie zu damaliger Zeit üblich, gab es am Nachmittag Tee. Die Fleischermeister von Rügenwalde bevorzugten dazu einen herzhaften Imbiss und ließen sich statt süßer Backwaren die neuartige feine Streichwurst schmecken. Rasch entwickelte sich diese Wurstsorte zur ständigen Beigabe zum Nachmittags-Tee und so bürgerte sich nach und nach – auch außerhalb der Stadt Rügenwalde – der Name „Teewurst“ ein.

Damit Carl Müller seine Teewurst von den anderen unterscheiden konnte, wählte er die rote Mühle als sein Markenzeichen. Schließlich hieß er Müller!

Nach dem zweiten Weltkrieg verlegte das Familienunternehmen die Wurstproduktion nach Niedersachsen und von Rügenwalde ist in der ‚Teewurst’ nur der Name geblieben.

Unser erster Ostseeküstenort ist Czołpino (dt. Scholpin). Dort parken wir auf dem Wanderparkplatz des Naturschutzgebietes „Slowinski-Park“ und begeben uns auf den sehr netten 8,5km langen Rundweg über eine Hochdüne mit Besichtigung und Besteigung des alten, deutschen Leuchtturms ‚Latarnia Morska’ (56m hoch, 1875 erbaut) mit prächtigem Ausblick auf die Umgebung ringsum: Wälder, Wanderdünen, Łeba-See und Ostsee. Weiter zum herrlichen, feinst-sandigen Strand der Ostsee, dort mindestens 1km barfuß entlang und dann in weiter Runde durch den Naturparkwald wieder zurück zum Parkplatz. Badewetter herrscht leider nicht, zu kühl und auch sehr windig.

Weiter geht’s nach Kluki (dt. Klucken) am Jezioro Łebsko. Ein Fußweg von unserem Stellplatz aus führt zu einen hölzernen Aussichtsturm und ein nagelneuer Steg leitet einem durch den Schilfgürtel ein Stück auf den See hinaus, wo sich ein sehr schöner Ausblick auf den großen See und die beiden riesengroßen Wanderdünen ergibt.

Leider ist das Wetter weiterhin ziemlich wechselhaft bis schlecht… (kühl, viel Regen 😦  )

In Kluki gibt es außerdem ein Slowinzisches Dorfmuseum. Slowinzen wurden die früheren Einwohner dieser Region bezeichnet. Später auch Kaschuben oder Leba-Kaschuben. Sie sind Überreste der slawischen Bevölkerung, die in früheren Jahrhunderten viel größere Gebiete in Pommern bewohnten. Einige der Häuser standen schon immer da und sind nur restauriert worden, andere wurden hierher versetzt. Siehe Plan. Das Museumsdorf ist sehr nett und informativ, überall präsentieren Personen in Originaltracht das frühere Alltagsgeschehen (man darf nur nicht fotografieren, eigentlich…).

Die Anfahrt nach Łeba tags darauf gestaltet sich erstens als großer „Umweg“ = 65km (Man muss zuerst ziemlich viel Strecke zurück und dann im großen Bogen wieder zur Küste. Am Strand entlang zu Fuß wären es nur 18km gewesen! :-)) und zweitens als ziemlicher „Flop“, alles total überlaufen, Parkplätze belegt, Womos werden gleich weit zurückgeschickt!! Dann kommt noch ein heftiger Regenschauer dazu. Naja – wir haben dann bald keine Lust mehr… So wird es halt nichts mit der Besichtigung/Besteigung der großen Wanderdüne.

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Plan Rundweg
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Aufstieg auf Hochdüne mit Leuchtturm
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Leuchtturm
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Noch ein kleines ‚Filmchen‘  😉


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Ausblick vom Turm; rechts hinten die große Wanderdüne

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Kluki (Klucken) am Leba-See (Naturschutzgebiet):


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Wissenswertes
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Noch ein bisschen Geschichte

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Überfülltes Łeba: