Tag 4, der Nachmittag:
Wie schon im Teil 1 ‚Allgäu‘ angedeutet, wollen wir eigentlich nach Füssen. Die angezeigten Stellplätze liegen jedoch sehr weit außerhalb und sind zudem noch ziemlich vollgeparkt und teuer – das schreckt uns ab. Wir entdecken dann den Wegweiser zur Wieskirche, der somit zum Wegweiser unseres Nachmittagsprogramms wird.. Ganz nach dem/unserem Motto: Der Weg ist das Ziel. 🙂
Die Wies ist ein Stück Himmel auf dieser leidvollen Erde.
Peter Dörfler, schwäbischer Dichter
Die stattliche Kirche im Bezirk Steingaden steht wirklich fast ganz allein inmitten von Wiesen und Feldern, ein imposanter Anblick, natürlich UNESCO-Weltkulturerbe. Es gibt einen Extrabereich für Wohnmobilisten auf dem Parkplatz. Und man trifft unter den vielen Menschen hier einen sehr hohen Anteil an japanischen Besuchern. 😉
Im Zentrum der Wieskirche steht das Gnadenbild des Gegeißelten Heilands. Tränen, die der Heiland vergossen hat, sind zu den kostbaren Perlen geworden, aus denen das herrliche Rokoko-Juwel gewachsen ist.
aus Internet
Nach so viel besinnlicher Kultur und Religiosität zieht es uns dann wieder in stillere Gegenden und wir finden dank ‚maps.me‘ am rechten Lechufer bei Prem (Ortsteil von Steingaden) ein schönes Plätzchen; dazu fahren wir übrigens wieder ein Stück zurück auf unserer Tour. Aber es lohnt sich. Der türkisfarbene und breit angestaute Lech bei immer noch sehr sommerlichen Temperaturen spricht die Sinne an. Auch abwechslungsreiche Pflanzen, viele Orchideen treffen wir an. Ich backe einen Zitronenkuchen im Omniabackofen! Im „Wirtshaus in der Lechaue“ genehmigen wir uns anschließend ein leckeres Abendessen. Wir genießen den Abend, spazieren einmal über die Staumauer auf die andere Lechseite, treffen dabei viele Radfahrer und planen deshalb für den nächsten Tag eine Radtour am Lech entlang, evtl. bis Füssen zurück – mal sehen morgen….
Standplatzkoordinaten: N47°40’29.86“/ E10°47’37.0“; gefahrene Strecke: 98km






5.Tag:
- Schöne Radfahrt am Lech entlang – geplant eigentlich bis Füssen, also flussaufwärts. Leider zeigt mir mein Rad einen ausgeprägten ‚Plattfuß‘ und wir besitzen keine Luftpumpe für ‚Autoventil‘. Aber geplant ist geplant und los gehts! Und dann herrscht auch noch Gegenwind, bald bin ich ziemlich verzweifelt, abgekämpft und schließlich frustriert! Ich schaffe es deshalb nur bis Roßhaupten 😦 😦 – übrigens wieder im Allgäu (linkes Lechufer = Allgäu; rechtes Ufer hier Oberbayern). Der wahre Herr Waldmeister radelt allein zum Womo zurück und sammelt mich dann in Roßhaupten wieder auf, wo sowohl mein Hinterrad bei einer VW-Werkstatt als auch ich höchstpersönlich endlich wieder ‚Luft‘ bekommen. 🙂
- Wir fahren weiter zum Kloster Ettal:
Seit seiner Gründung durch Kaiser Ludwig den Bayern im Jahre 1330 ist das Kloster Ettal spirituelles und kulturelles Zentrum der Region.
Die steil aufragenden Gipfel der erhabenen Bergwelt der Ammergauer Alpen, dem größten zusammenhängenden Naturschutzgebiet Deutschlands, umrahmen das Kloster mit seinem glanzvollen Kirchenbau.
Hier leben und arbeiten die Benediktinermönche nach den Regeln ihres Ordens. Neben der Seelsorge bildet insbesondere die Bildung im Benediktinergymnasium und Internat den Schwerpunkt ihrer Arbeit.
Die Klosterbrauerei und die Herstellung der bekannten Ettaler Klosterliköre sowie das Klosterhotel Ludwig der Bayer und die klösterliche Land- und Forstwirtschaft … ermöglichen den kostspieligen Unterhalt der Gebäude und Kunstschätze.
aus Ettaler Klosterinformationsbroschüre

- Anschließend am späten Nachmittag Schloss und Park Linderhof: Nach Ludwig dem Bayern jetzt also zu König Ludwig II., geb. 25.8.1845 – gestorben 13.6.1886. Ihr kennt ihn ja wohl alle! Schloss Nymphenburg in München, Schloss Neuschwanstein, Herrenchiemsee usw.
Seine königliche Villa konnte Ludwig II als einzigen seiner Bauten vollenden (1878). Sie ist französisch geprägt: Hinter der barocken Fassade entfaltet sich Rokoko nach Motiven der Zeit Ludwigs XV. Ludwig übernahm aber auch vieles vom süddeutschen Rokoko seiner Vorfahren, wie er es schon als Kind in Nymphenburg erlebt hatte, und schuf in Linderhof Räume von größter Fülle und Kostbarkeit. Der Park, einer der schönsten des 19.Jahrhunderts, vereinigt Motive des Barockgartens mit prächtigen Wasserparterres und des englischen Landschaftsgartens. Er beherbergt faszinierende Bauten wie das Marokkanische Haus, den Maurischen Kiosk und die Venusgrotte, eine riesige künstliche Grotte, angelegt nach der Bühnenanweisung Richard Wagners zum 1. Akt seiner Oper Tannhäuser. Zwei weitere im Park eingerichtete Bühnenbilder aus Musikdramen Wagners …… kann man besichtigen. Linderhof war der erklärte Lieblingsort Ludwigs II.
aus ‚König Ludwig II und seine Schlösser‘ (Broschüre)


Ganz schön verrückt alles… Wir lauschen der Schlossführung und staunen ob der Pracht. Wir schlendern durch den abendlichen Park. Alles super stilvoll.
Das war ein sehr eindrucksvoller, dicht mit Programm bepackter Tag!!!
- Ein Plätzchen zur Nacht finden wir einige Kilometer weiter bei Graswang auf einem kostenpflichtigen Parkplatz. Umsonst/gratis gibts hier nix…. Ich könnte hierzu eine weitere lustige Geschichte erzählen vom Sparen der Parkgebühren – eine echte ‚Nacht-und-Nebel-Aktion‘. Aber ich lass es mal lieber…
Standplatzkoordinaten: N47°34’13.22“/ E11°01’19.25“; gefahrene Strecke: 82km
6.Tag
Der gestrige Tag steckt uns noch in den Knochen (Radfahrt am Lech, Besichtigung Kloster Ettal, Schlossbesichtigung Linderhof und der weitläufige Park 😉 )
Da ist ein Campingplatz mal angesagt: Campingplatz Kesselberg 82431 Kochel am See.







Standplatzkoordinaten: N47°38’16.25“/ E11°20’50.78“; gefahrene Strecke: 49km
7.Tag
Der Kochelsee ist „direkt“ verbunden mit dem Walchensee. Und zwar durch Fallrohre, deren fallendes Wasser unten am Kochelsee die Turbinen des Walchenseekraftwerks zur Stromerzeugung antreibt.
So kommen wir dann auf die (ziemlich dumme) Idee, den wunderschönen Walchensee anzufahren. Wir haben sogar schon eine passende Wandertour zum Jochberg und zur Jocheralm herausgesucht. Aber es ist Sonntag! Herrliches Wetter! Wir kommen erst kurz vor 12 Uhr vom Campingplatz los! Halb München will zum Walchensee!! Wir schaffen es, drei Fotos zu schießen und umzudrehen! Alles zugeparkt, nicht nur die Parkplätze, der gesamte Straßenrand! Schrecklich, nix wie weg. Man hätte es sich denken können. 😉


- So. Erst mal neu überlegen. Wohin bei dem schönen Wetter am Sonntag? Dem Mann fällt ein Moor bei Iffeldorf südlich des Starnberger Sees ein; hat er im Reiseführer gelesen, für „Naturinteressierte“; sind wir ja. Wir planen weiter und erkennen, dass es sich um ein relativ weitläufiges Gelände um die Osterseen handelt. Also eine Radtour wahrscheinlich.
- Und tatsächlich: Bei herrlichem Wetter radeln wir an den naturbelassenen, malerischen Seen entlang bis Seeshaupt am Starnberger See.
- Seepromenade mit Biergarten und buntem Treiben
- Und dann noch ein super Highlight für uns, zufällig entdeckt auf der Rückfahrt mit den Rädern: der Schaugarten Seeshaupt. Wirklich empfehlenswert!




Wir kommen abends noch bis zur Schießstätte Tölz, abgelegen und Ruhetag heute, wo wir uns ein zünftiges Abendessen zubereiten…
Standplatzkoordinaten: N47°45’9.75“/ E11°31’45.43“; gefahrene Strecke: 57km
8.Tag:
Wir fahren bis Lenggries, wo wir zu einer großen Wanderung aufs Brauneck starten. Standplatz ist der Parkplatz der Bergbahn. Es ist sommerlich warm, evtl. sind aber auch Schauer angesagt.
















Standplatzkoordinaten: N47°40’33.09“/ E11°33’19.62“; gefahrene Strecke: 14km
9. Tag:
Wir starten morgens in Lenggries und überqueren beim Achensee die Ländergrenze nach Österreich und befinden uns damit in Tirol….
Weiter gehts im Pfingsten-Teil 3 —-> 🙂