Da blicke mal einer durch: West-Tatra, Kleine Fatra, Große Fatra, Hohe Tatra… und dann gibt’s auch noch das Vrátna-Tal in der Kleinen Fatra! Kein Wunder, dass wir erst mal mit der ‚Kirche ums Dorf‘ fahren.



Vermutlich kennt ihr nur die Hohe Tatra. Auf jeden Fall sind alle vier mehr oder weniger hohe Gebirge und so lernen wir die Slowakei auch als Erstes kennen: viele Berge! Und somit Straßen nicht überall, wo man sie brauchen könnte..
Am ersten Abend fahren wir – von Tschechien kommend – noch an der Großstadt Zilina = Sillein vorbei durchs Waagtal bis Vrútky kurz vor Martin (ja, Martin, so heißt die slowakische Stadt) und kommen sozusagen erst mal an.
Reise- bzw. Übernachtungsdaten: 9.Tag (14.8.): Am Tennisplatz in Vrútky = Ruttek am Ufer des/der (?) Turiec (SK), kostenlos; N 49°06’41.26“/E 18°55’17.65“; Tagesetappe: 139km
Um in die angepriesene bergige Urlaubsregion der Kleinen Fatra zu gelangen, umrunden wir sie zuerst mal zu Dreiviertel. Bei Terchová biegen wir dann von Norden aus endlich ins oben schon angesprochene felsige Vratnátal ein. An dessen Ende (alle Parkplätze voll! Wir stehen am Straßenrand) besteigen wir eine kleine angenehme Seilbahn und gleiten langsam, aber beständig in eine Höhe von 1450m. Dort erwandern wir immerhin zwei Gipfel: den Chleb mit 1649m und den Hromové mit 1636m. Na also, endlich tummeln wir uns mal wieder auf den Bergspitzen mit Superaussicht auf sämtliche Fatras und Tatras und mit Fotos von wunderschöner, reichhaltiger Gebirgsflora! Deutsche Sprache hört man übrigens äußerst selten hier oben.
Auf dem Rückweg/der Rückfahrt bestaunen wir in Terchová noch das stählern-stolze Denkmal des hiesigen Volkshelden Juraj Jánošík, des slowakischen Robin Hood (1688-1713).
Unser Abendplätzchen finden wir am Ufer der breiten, fröhlich dahinfließenden Orava.
Reisedaten: 10.Tag (15.8.): An der Orava kurz vor Oravská Poruba (SK), kostenlos, ruhig; N 49°11’57.08“/E 19°15’02.54“; Tagesetappe: 90km
















Am Abend am Orava-Fluss:

Weil mein Datenvolumen des Smartphones verbraucht ist, bekomme ich in Dolný Kubín jetzt erst mal eine slowakische SIM-Karte, klappt doch!
Auf dem Weg zum Orava-Stausee passieren wir die waaghalsig auf steile Felsen gebaute Burg Orava in Oraský Podzámok. Laut Reiseführer vereinigt sie die Baustile Romanik, Gotik, Renaissance sowie Neugotik. Fritz Lang wählte sie als Hintergrundkulisse für seinen berühmten „Nosferatu“-Film, erfahren wir weiter. Von einer Besichtigung sehen wir aber hinsichtlich der Menschenschlange vor der Kasse ab.
Gegen Mittag erreichen wir bei sommerlichem Wetter den Orava-Stausee und checken auf dem Campingplatz Stora Horá direkt am See ein. Pause!
Ein wenig Wäsche waschen, Schwimmen im See, im Freien kochen und essen, in der hübschen WLAN-Ecke arbeiten, Seele baumeln lassen…
Und doch treibt es uns am nächsten Tag weiter —>



Reise- bzw. Übernachtungsdaten: 11.Tag (16.8.): Campingplatz Stora Horá am Orava-Stausee (SK), 21€ (4€ Strom), ruhig; N 49°23’11.25“/E 19°31’46.64“; Tagesetappe: 42km
Campingplatz Stora Horá:






Abendstimmung am Orava-Stausee:




Zur Tatra zieht es uns. Und zwar zuerst mal zur Westlichen Tatra – Západné Tatry -, die gibt’s nämlich auch noch (westlich der Hohen Tatra).
Wir starten am Orava-See, kommen an der Staumauer vorbei und fahren erst nur bis Tvrdošín. Am Ortseingang springt uns ein wohl bekanntes Schild ins Auge: UNESCO-Welterbe! Zuerst geht’s aber noch zum Einkaufen für die nächsten Tage. Anschließend besichtigen wir die alte Holzkirche ‚Allerheiligen‘. Sie liegt auf einem kleinen Hügel inmitten des Friedhofs und stammt vom Ende des 15.Jahrhunderts. Im 17.Jh. passte man sie dem Stil der Renaissance an. Besonders schön sind der barocke Altar und die vorbildliche Rekonstruktion des Innenraums mit wunderbar gemalten, bunten Mustern an Wänden und der Decke. Deshalb wurde sie 2008 von der UNESCO ausgezeichnet. Wirklich sehr schön!
In einem der nächsten Orte, in Podbiel biegen wir dann gen Osten ab und schließlich bei Habovka ins Tal bis Oravice (800m). Ein recht kleiner Ort; er verfügt über einen sehr günstigen, weitläufigen Campingplatz mit Blick auf die Berge, Skilifte, viele, locker in der Umgebung verstreute Ferienhäuschen und als Highlight zwei Thermalbäder: ein modernes und ein kultiges, älteres, in welchem alle Badegäste nur in einer heißen Brühe sitzen, die allerdings etliche chemische Elemente beinhaltet!
Bei herrlichem Sommerwetter unternehmen wir eine vierstündige Wanderung zum Gipfel des Krúpová (1064m), wir treffen einen Schaf-/Ziegenhirten mit seiner Herde, genießen den Ausblick auf die Gipfel der Tatra, rätseln über uns unbekannte Enzian-Arten und erschrecken bei überraschenden Waldgeräuschen: Bären? Zum Glück nur auf den Lehrtafeln hier… Es sind Rehe.
Ja, es gefällt uns sehr gut hier; am Abend des zweiten Tages (Freitag) ist zwar ordentlich was los: Musik, Lagerfeuer ganz nah unter unserem „Schlafzimmerfenster“ usw., aber am nächsten Morgen radeln und fahren fast alle ab. Seltsam, am Samstag abfahren?? Vermutlich ändert sich das Wetter, aber das macht uns nichts aus.
Reise- und Übernachtungsdaten: 12. – 14.Tag (17.8. – 19.8.): Campingplatz Oravice; weitläufig, nur 10€ pro Nacht, allerdings ohne Strom – der würde 5€ kosten. (SK); N 49°17’55.67“/E 19°44’42.32“; Tagesetappe am Ankunftstag: 39km




Am Campingplatz:



Unsere Wanderung:











Zum Abendessen gibts Kürbisauflauf mit Speck und Kreuzkümmel; sehr lecker 😉


Tatsächlich! Dauerregen setzt ein.

Morgens backen wir Krümeltigers Omnia-Fladenbrot zum Einheizen und zum Frühstück! Und dann ab nach Polen…


Und nun noch eine ganz persönliche, mich berührende Begebenheit, die mit meinem Blog zusammenhängt und die sich hier am Campingplatz in der Tatra nachträglich ‚ereignet‘ hat:
Meine treue Followerin und Cousine Gabi erinnert sich beim Lesen der letzten Beiträge, dass ihr Vater, mein Onkel Günther oft von Budweis erzählt hat, wo er im Krieg als Bordfunker stationiert war! Auch in Olmütz war er damals des Öfteren. Und da sie sehr gut im Erinnern und Katalogisieren alter Dokumente ist, schickt sie mir per Whatsapp Fotos von uralten Unterlagen zu. Was mich dann fast magisch berührt, ist die Tatsache, dass wir beide Flugplätze zufällig touchierten:
Auf der etwas zähen Suche eines Standplatzes auf dem Weg nach Budweis vor einigen Tagen stießen wir auf uralte Betonabsperrungen und wussten nicht, was sie bedeuteten. Am brummenden Lärm erkannte der Mann später, dass es ein Flugplatz sein musste. Eben Budweis. Obwohl dann nie ein Flugzeug startete; es war wundersam.
Und wieder ein paar Tage später wurden wir von ‚maps.me‘ um den Flugplatz Olmütz herum geleitet. Aber es war ein Flugplatz ohne Flugbetrieb, deutlich erkennbar an alten verlassenen, halb zu gewucherten Betonpisten….
Oder wer hat uns da geleitet….???
Die alten Originaldokumente und dienstlichen Aufzeichnungen meines Onkels:


Ach, wie schön hast Du das wieder ge- und beschrieben!! Freut mich sehr.
LikeLike