Und gleich zum Titel des Beitrags:
WANDERN IM PENTHOUSE DER SCHWABEN. 😉 Die ‚Traufgänge‘ sind ‚Premiumwanderwege‘ auf höchstem Niveau. Namensgeber ist der Albtrauf, das ist die steile Abbruchkante der Schwäbischen Alb am Nordrand, welche sich jährlich immer noch im Millimeterzeitlupentempo wie eine gewaltige schiefe Ebene hebt, weil Kälte, Hitze und Nässe dem wasserlöslichen Juragestein zusetzen…. Und da Wandern von Gehen kommt und weil der ‚Gang‘ durch die Traufkulissen so spannend ist, heißen die Touren TRAUFGÄNGE!
Am dritten Oktober-Wochenende ist es noch mal richtig Sommer geworden – so herrlich! Wir würden ja gern gleich losziehen mit dem Womo. Aber der ‚wahre Herr Waldmeister‘ hat noch mehr Hobbys… Er muss ganz dringend ein Gewächshaus für seine Kakteen aufbauen. Dann halt ohne Womo, nur am Sonntag! Der Tag und die Touren sind dann aber so außergewöhnlich schön, dass ich sie gern im Blog ‚verewigen‘ will.
Zudem bekommen wir am Wochenende darauf sehr lieben Besuch, welcher – inspiriert von uns – auch gern auf der Schwäbischen Alb wandern möchte! Und deshalb hänge ich diese Samstag-Tour sechs Tage später einfach noch an die jeweiligen Berichtsabschnitte an. 🙂
Wir kommen aus dem Kreis Freudenstadt, fahren an Haigerloch vorbei in Richtung Schwäbische Alb. Erstes Ziel ist der 956m hohe Raichberg bei Albstadt.
Unterwegs in Thanheim entdecke ich erst mal diese fotogenen, mannshohen Bürger der Gemeinde 🙂 :
Dann geht’s die Alb hinauf Richtung Albstadt-Onstmettingen. Beim Parkplatz ‚Stich‘ (siehe Karte unten) erschrecken wir ob der abgestellten Automengen, oje – alles mehr als voll. Heute scheinen Massen unterwegs zu sein… Ist aber auch ein so toller Sonntag und das Superwetter wurde schon tagelang angekündigt.
Nun unsre erste Tour: Traufgang Zollernburg-Panorama

Wir starten beim Parkplatz Zollersteighof. Ich berichte aus dem sehr gut aufgemachten Prospekt „Traufgänge„, S.16/17:
Beim Zollernburg Panorama ist der Name Programm! Vom Zeller Horn aus hat man wohl die beste Postkartenperspektive auf die scheinbar schwebende Stammburg der Hohenzollern. Exponierte Aussichtsfelsen, der 24m hohe Aussichtsturm auf dem Raichberg, der abenteuerliche Hangende Stein, Hallenbuchenwälder und die Fernblicke von der Traufkannte bieten Panoramawandern pur. Panorama, immer wieder Panorama. Ob von der Traufkante herunter auf die weit entfernten Gemeinden im Tal, vom Zeller Horn auf die weltberühmte Burg Hohenzollern. Zahlreiche exponierte Felsformationen oder der 360°-Rundumblick vom Aussichtsturm Raichberg – überall überrascht das preisgekrönte Zollernburg-Panorama!
Der Weg eint die kolossale Spannweite der Traufgänge: hier die teils dramatische Traufkante mit Felsspornen, Klüften, Beinaheabrissen und wurzelgesäumten Pfaden. Dort die sanfte mit weichen Linien und Schwüngen gestaltete Albhochfläche. Geprägt von Wacholderheiden, von schier endlosen Wiesen, Feldern und Waldsäumen.
Dramatisch ist natürlich die Kante des Traufs. An Risssen, Klüften und tiefen Schluchten lässt sich erkennen, dass der Trauf auch weiterhin in Bewegung ist. Am Hangenden Stein, den man über eine zwei Meter breite Kluft auf einem Steg erreicht, ist überdeutlich zu sehen, dass sich der Trauf auch hier einmal verändern wird…
Und genau so schön ist es hier…



















Eine Woche später…..

Wieder sechs Tage zurück zum sonnigen Sonntag …..
Wir wollen noch nicht heim und fahren deshalb einen zweiten Ort an, Albstadt- Burgfelden, den Ausgangspunkt vom „Traufgang Felsenmeersteig„:

Hier wählen wir heute aber nur die Route vom nördlichen Parkplatz Burgfelden durch den Ort bis zur Ruine Schalksburg. Die Strecke über Böllat, also am Trauf entlang, ist nämlich gesperrt… Lebensgefahr!


Impressionen aus dem schönen Burgfelden:








Nochmal Burgfelden:

Zeitsprung – eine Woche später:
Unsere Gäste sind trotz eines gewissen Umstands 😉 sehr wanderfreudig! Wir parken diesmal auf dem Parkplatz ‚Heersberg‘ und machen noch einmal die abwechslungsreiche Runde zur Schalksburg, diesmal mit Turmbesteigung des Bergfrieds. Wir genießen nun zu viert die vielen imposanten Ausblicke am Trauf. Das Wetter meint es auch heute recht gut mit uns, meistens lacht die Sonne. Seit letzten Sonntag sind übrigens deutlich mehr Blätter von den Bäumen gefallen, besonders viele hübsche, gelbe Ahornblätter. Wir kehren heute an der Schalksburg nicht um, sondern verlieren beim Weiterwandern deutlich an Höhe und steigen Richtung Albstadt-Laufen durch den schönen Herbstwald hinunter, um dann einige Kilometer weiter die gleichen Höhenmeter beim bzw. durchs Felsenmeer wieder erklimmen zu müssen. Mitten im Wald ragen hier riesige Felsformationen aus Juragestein meterhoch empor und zeichnen ein ebenso wildes wie bizarres Landschaftsbild. Die Pfade verlaufen recht kreuz und quer und es ist ganz wunderlich im Wald: die vielen Steine bilden oft kleine Höhlen, mit Fantasie erkennt man auch ‚Gestalten‘, Moose, viele Bäume mit noch viel mehr Laub darunter; man könnte fast die Orientierung verlieren, wenn nicht immer wieder das kleine, uns lieb gewordene Schild ‚Traufgänge“ an einem Baum zu finden wäre. Auch schöne Ausblicke tun sich plötzlich auf, die zu einer netten Pause einladen…
Bald darauf kommen wir wieder auf der Albhochfläche an und steigen anschließend noch ganz sanft die letzten 100m auf das Plateau des Heersbergs, eine Wacholderheide hinauf. Man fühlt sich herrlich frei da oben. Nun sind es noch ein paar hundert Meter bis zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz Heersberg.
Auf dem Bergfried der Schalksburg:









Alle guten Wünsche bis zum nächsten Mal! Eure ‚Donnamattea‘ 😉
ganz tolle Aufnahmen von diesen Touren ! Die Schwäbische Alb ist halt Scheeeee
Gefällt mirGefällt 1 Person