Unsere Hauptstadt ist immer einen Besuch wert. Donnamattea reist mit Flixbus und ICE über die Fastnachtstage allerdings in ‚Familien-Mission‘. Darüber, und wen ich da alles treffe, möchte ich nicht berichten; nur so viel: es verläuft alles sehr entspannt, fröhlich und einfach nur schön… Über einige, sehr interessante Orte/Sehenswürdigkeiten erzähle ich jedoch gern in Wort und Bild.
Bei leider ziemlich schlechtem Wetter am ersten Besuchstag (kalt, windig, Regen/Schnee und KEINE Sicht marschieren wir auf die zweithöchste Erhebung in Berlin, den Teufelsberg im Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf. Der zum Wandern und Mountainbiken genutzte Hügel ist ein Trümmerberg, der mit Hilfe der berühmten Berliner Trümmerfrauen aus 25 Millionen Tonnen Kriegstrümmern nach dem Zweiten Weltkrieg im Grunewald entstanden ist. (Der höchste ‚Berg‘ ist nur 60cm höher und auch ein Trümmerberg in Pankow.) Zu Zeiten des Kalten Krieges errichteten die Amerikaner hier 1955 eine Abhöranlage. 1500 Leute arbeiteten in drei Schichten. Es muss ein bisschen wie im Gefängnis gewesen sein. Nur die Kantine hatte Fenster. Die Abhörarbeit ohne Tageslicht und bei stickiger Luft war belastend. Oft sollen sich die Spione mit Alkohol getröstet haben.
Perfekte Fremdsprachenkenntnisse waren die Waffe gegen den Feind. Fast der ganze Ost-Block wurde abgehört: vom Zentralkomitee der SED, der DDR-Staatspartei, bis zu sowjetischen Militär-Einrichtungen. Gespräche auf Deutsch, Tschechisch, Polnisch und Russisch wurden akribisch belauscht, aufgeschrieben und übersetzt. In einem dreistufigen Auswertungssystem wurden nur die wichtigsten Informationen weitergeleitet. Die Archive in den USA sollen erst ab 2022 zugänglich sein.Nach dem Fall der Mauer änderte sich alles. 1992 gaben die Amerikaner die Station auf und nahmen die elektronischen Gerätschaften mit. Die Radaranlagen konnten noch eine Zeit lang für die zivile Luftüberwachung genutzt werden. Vier private Investoren kauften das Gelände – aber ihre Pläne scheiterten. Die Gebäude verfielen. Die Räume, in denen die Abhörtruppen saßen, sind heute kaum zu betreten. Auch die markanten Radarkuppeln sind baufällig. Die Aussicht aber ist schön: Vom Fernsehturm bis zum Olympiastadion lässt sich Berlin im 360-Grad-Panorama genießen.
aus: Berlin.de/ Das offizielle Hauptstadtportal

Und zur heutigen Zeit wirbt das ‚Teufelsberg-Team‘ um Besucher an diesem eigentlich vergessenen, geheimnisvollen „Lost Place“, der nun mit unzähligen übergroßen Street Art Kunstwerken diverser Sprayer einzigartig in Szene gesetzt ist – unbedingt sehenswert! Speziell El Bocho. Dazu außerdem ein kleiner Bericht zur Frage: Was ist der Unterschied zwischen Graffiti und Street Art?
Unsere Wanderung auf den Teufelsberg:




Ein weiteres, künstlerisches Highlight bei meinem Berlinbesuch – ab heute übrigens herrliches Wetter mit vollem Sonnenschein – stellt die Lichtinstallation von James Turrell auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte, Chausseestraße 126 dar.

Die 1928 erbaute Friedhofskapelle wurde am 8. Juli 2015 nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wieder eröffnet. Der durch den US-amerikanischen Lichtkünstler James Turrell gestaltete Raum ermöglicht einzigartige Raumerfahrungen: Vergleichbar der Lichtwirkung einer gotischen Kathedrale sind die von Turrell geschaffenen Räume nicht im herkömmlichen Sinne ‚beleuchtet‘, sondern von Licht und Farbigkeit erfüllt.
Die Vorführung dauert eine Stunde, davon fallen 30 Minuten auf den Einführungsvortrag. Dann ist Stille und man darf nicht fotografieren. Unsere Vorstellung beginnt um 16.45 Uhr, weil alle Anfangszeiten auf den Sonnenuntergang abgestimmt sind; im März wäre das z.B. von 17.15 bis 19.00 Uhr der Fall.
Die Farben wechseln unmerklich – also keineswegs nur blau – , die Sinne täuschen einem des Öfteren und es ist sehr, sehr wundersam und unbeschreiblich…
Es finden auch weiterhin Beerdigungen auf dem Friedhof statt, die Trauergemeinde sitzt dann in dieser Kapelle und kann eine Kurzfassung der Lichtinstallation zur Totenfeier erleben…
Wissenswertes zum Friedhof und ein recht informativer, locker geschriebener Bericht aus ’spiegel-online‘ – allerdings aus dem Jahre 2013 – mit dem Thema: Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin – Keine Hektik, viel Prominenz seien hiermit ergänzt.






Ein netter Erholungspunkt mit bester Aussicht ist die Kantine im Rathaus Kreuzberg, wo wir in der 10. Etage gut und günstig essen.



Und nun noch ein paar ‚klassische Berlinbilder‘:









Am Potsdamer Platz – hier steppt der Bär, denn es beginnt in wenigen Tagen die Berlinale!









Das war’s aus der Hauptstadt – schöne Grüße von Donnamattea! Bald ist März und somit wieder grünes Licht für unser schnuckeliges Womo:

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