Der Harz in der Mit Deutschlands, 1945 geteilt durch die deutsch-deutsche Grenze mit dem Brocken – Hochsicherheitstrakt der DDR als wichtiges Sperrgebiet – was für eine Vergangenheit und noch gar nicht lange her…

Dagegen drei Jahrhunderte früher: Die Harzreisen des Johann Wolfgang von Goethe.

Johann Wolfgang von Goethe war zweifellos einer der berühmtesten Harzbesucher überhaupt. Der große Dichter hat an zahlreichen Stellen im Harz seine Spuren hinterlassen. Viele Bezeichnungen und Gedenktafeln erinnern noch heute an seine Anwesenheit während seiner drei ausgedehnten Harzreisen. Sein Name wird deshalb in unseren Tagen nicht zuletzt auch gern für touristische Werbemaßnahmen in Anspruch genommen.

Der alles überragende Brocken hatte es Goethe offensichtlich ganz besonders angetan. Drei Mal bestieg er den höchsten Harzgipfel, erstmals am 10. Dezember 1777. Zu dieser Zeit war der exponierte Berg mit seinem eigenwilligen Klima touristisch noch völlig unerschlossen und der Weg auf den sagenumwobenen Gipfel ein waghalsiges Abenteuer. Goethes ungefähre Route ist als „Goetheweg“ noch heute einer der beliebtesten Aufstiege zum Brocken. Der genaue Verlauf seines damaligen Weges durch das unwegsame Gelände läßt sich in unseren Tagen jedoch nicht mehr bestimmen.

Johann Wolfgang von Goethe kam nicht als Urlauber, sondern als Forschungsreisender in den Harz. Er erstellte auf seinen Reisen verschiedene Studien in den Bereichen Geologie und Bergbau. Die Eindrücke und Erlebnisse seiner Reisen durch den Harz inspirierten Goethe außerdem in seinem literarischen Schaffen. Besonders sein Meisterwerk, der „Faust“, wurde deutlich von seinen Harzer Erfahrungen geprägt und viele Szenen in dieses Gebirge verlegt. Herausragend in diesem Zusammenhang ist die im ersten Teil der Tragödie beschriebene Walpurgisfeier auf dem Brocken.

So erhielt der Harz ein unsterbliches literarisches Denkmal und fand schon früh Eingang in die Weltliteratur. Viele prominente Persönlichkeiten taten es dem „Dichterfürsten“ in der Folgezeit nach und besuchten ebenfalls den Harz.

Aus: harzlife

Wandeln bzw. wandern daher auch wir auf seinen Spuren und lassen uns dabei wie einst Goethe von der Vielfalt des Harzes beeindrucken! Welche Orte er auf seinen drei Harzreisen besuchte, kann man unter dem oben genannten Link erfahren.

Von Quedlinburg kommend (siehe mein letzter Beitrag) erreichen wir am Abend des achten Tages unserer Pfingstreise den Stellplatz Altenbrak an der Bode. Kurz bevor das Tal seinen urwüchsigen Charakter annimmt und der Fluss zwischen den schroffen Felswänden verschwindet, erstreckt sich fast zwei Kilometer längs der Bode, umgeben von Wiesen und Wäldern, der malerische Ort. Auch Theodor Fontane war von ihm fasziniert und hielt die Eindrücke seines Bodetal-Aufenthalts in seinem Roman ‚Cécile‘ fest. Wir verbringen einen schönen Abend an der Bode. Altenbrak liegt außerdem am Harzer-Hexen-Stieg:

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Höhenmeter des ‚Harzer-Hexen-Stiegs‘, den Brocken schaffen wir auch!! Ab Torfhaus.
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Frühstück in Altenbrak

Am Morgen fahren wir nach dem Frühstück (siehe oben 😉 ) 4km zurück nach Treseburg, da es von dort immerhin noch 9km bis Thale sind, wohin wir ja durchs Bodetal wandern wollen. Der Parkplatz in Treseburg stellt sich dann als noch besserer Standplatz heraus, individueller, weitläufiger, uneinsehbar, mit guter Busanbindung, WLAN-Hotspot und zudem kostenlos (Parkuhr defekt 😉 ) und so bleiben wir hier weitere zwei Tage/Nächte stehen, wandern märchenhaft verzaubert auf dem ‚Harzer-Hexen-Stieg‘ durch den ‚Grand Canyon des Harzes‘ bzw. hoch droben im Sagenharz über den Hexentanzplatz aus Goethes Faust bis Thale und nehmen jeweils ganz profan den Bus um 16Uhr (mit eigenwilliger, sehr couragierter Busfahrerin) für den Rückweg.

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Ausschnittkarte: Rappbodetalsperre, Altenbrak, Treseburg und Thale
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Mein kesses WLAN-Plätzchen in Treseburg 😉 – Erklärung zur Skulptur siehe Bild darunter –>

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Start zur Tour 1: Treseburg – Bodetal – Thale:

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Bodetal-Wanderung; A fotografiert
Und auf geht’s durch den ‚Canyon‘!
Stempelstation 1
Mein neues Hobby: Stempel sammeln beim Wandern im Harz 🙂

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Steinhexen
Steinhexen auf großem Stein

A klettert über Bäume

Bodeschlucht
Das tief eingeschnittene Bodetal, im Hintergrund die Rosstrappe.

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Steine im Bodetal
Das seltsame dunkle Gestein

Teufelsbrücke

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Gaststätte Königsruhe
Gaststätte Königsruhe. Hier gibt’s meinen zweiten Stempel 😉 Und ein kühles Bier 🙂

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Goethefelsen 1
Und auch hier ist Goethe gewandert…
Goethefelsen 2
DER GEIST AUS DEM WIR HANDELN IST DAS HÖCHSTE.
Seilbahn
Seilbahn zum Hexentanzplatz (von Thale aus)

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Tour 2: Treseburg – Sagenharz – Hexentanzplatz – Thale:

Wer von Treseburg über die Felsklippe Weißer Hirsch in die Waldeinsamkeit aufsteigt, findet am Dambachhaus das Pfeilsdenkmal. Ein Loblied auf die Natur. Fontane, Heine, Goethe wanderten hier. Das Bergdorf liegt im Bodetal, dem Sagenharz. Man erzählt sich von Hackelbergs Rast, Turtusel und den Zwergen am Alten Brak. …

aus ‚Harz-Prospekt‘

Treseburg
Hoch zum ‚Weißen Hirsch‘ mit bester Aussicht auf den Ort.

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Hexentanzplatz
Blick vom Hexentanzplatz auf Thale

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Bodetal, tief unten die Gaststätte Königsruhe, wo wir gestern waren…

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Unseren letzten Tag der ‚Womopfingstausfahrt 2018‘, bevor wir am nächsten Tag nach Hause fahren, packen wir noch mit zwei Highlights voll:

  • Titan RT, die weltweit längste Hängebrücke ihrer Art im Rappbodetal 458,5m lang
  • der Brocken, der höchste Berg des Harzes bzw. ganz Norddeutschlands mit 1141m Höhe
Ein Bauwerk der Superlative

Inmitten des Rappbodetals spannt sich die „Titan-RT“ mit sagenhaften 458,5 Metern Gesamtlänge über das Bode-Staubecken. Die filigrane Seilkonstruktion wurde im Frühjahr 2017 fertig gestellt und krallt sich mit der gewaltigen Zugkraft von 947 Tonnen in den Schieferfelsen beider Talseiten. Vier Haupttragseile mit einem Durchmesser von 65 mm bilden das Rückgrat des 120 Tonnen schweren Bauwerks. Zusätzlich wird die Brücke mit 2 Stabilisierungsseilen in Form—und bei höheren Windgeschwindigkeiten—in Position gehalten. Der Laufsteg (Gitterrost) von 120 cm Breite wird auf ganzer Länge von einem 130 cm hohen Geländer gesäumt und ist seitlich durch Edelstahlnetze verschlossen.

Atemberaubender Nervenkitzel in luftiger Höhe

Durch diese Konstruktionsweise ist es für jeden Gast möglich, dieses einmalige Bauwerk ohne weitere Sicherheitsausrüstung zu begehen. Festes Schuhwerk und ein bisschen Mut reichen aus, um ein ganz besonderes Abenteuer in 100 Metern Höhe zu erleben. Nur von Luft, ein wenig Stahl und atemberaubender Natur umgeben ist das Rappbodetal aus einer einzigartigen Perspektive zu sehen. Auch in den Dämmerungsstunden lohnt sich ein Besuch, denn eine dezente Brückenbeleuchtung gewährleistet auch nach Sonnenuntergang eine sichere Überquerung.

Adrenalin pur für die Mutigsten

Direkt unterhalb der Hängeseilbrücke befindet sich ein weiteres Erlebnis der Extraklasse. Der „GigaSwing“ ist der spektakulärste Pendelsprung Europas. Allein oder im Tandem, stürzen sich die Mutigsten aller Harzbesucher in die Tiefe. Nach einem exklusiven Freifallerlebnis schwingen die Gäste gemächlich aus, bevor sie dann wieder zurück auf die Plattform gezogen werden.

Titan-RT

Und wir sind natürlich mutig und wagen uns über die Brücke, einmal hinüber und wieder herüber. Parallel zur Staumauer überquert man das tief unter einem liegende Bodetal. Spaß macht es und wir genießen die herrliche Aussicht und auch das Schwanken. Die Zipline überlassen wir jedoch den Allermutigsten…

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Anschließend kommen wir bei einem Köhler vorbei…. 😉

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Der ‚wahre Herr Waldmeister‘ interessiert sich sehr für die Köhlerei 😉 😉

Schließlich nähern wir uns dem Brocken…

Viele Wege führen bekanntlich nach Rom und einige auch auf den Brocken:

  • Heinrich-Heine-Weg: Start in Ilsenburg, 11km, 896 Höhenmeter
  • Aufstieg von Schierke, 5,4m, 500 Höhenmeter
  • Kaiserweg, Start in Bad Harzburg, ??
  • Teufelsstieg, Start Bad Harzburg, 13km, 989 Höhenmeter
  • Goetheweg, Start Torfhaus, 8,8km, 350 Höhenmeter

Und welchen Weg wählt Donnamattea? Na, ihr werdet es sicher erraten!!

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Wohl ist alles in der Natur Wechsel, aber hinter dem Wechselnden ruht ein Ewiges.

Von Westen ab Torfhaus (Niedersachsen) startete einst also Goethe zum Brocken. Der Goetheweg folgt dem Abbegraben, 1827 erbaut und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ‚Oberharzer Wasserwirtschaft‘. Ein Holzsteg leitet durch das Große Torfhausmoor. Der Weg führt am Fuße des Quitschenberges zum Eckersprung. Jetzt überquert er die ehemalige innerdeutsche Grenze. Der Goetheweg verläuft dann entlang der Brockenbahn am Goethemoor. Der Wald lichtet sich, es werden zunehmend Heideflächen sichtbar. Der Goetheweg ist außerdem Teil des Harzer-Hexen-Stiegs.

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Riesige Waldflächen sind hier dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, gespenstig. Aber die Natur regelt das alles wieder…

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Quitschen sind Ebereschen bzw. Vogelbeerbäume

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Eigentlich wollen wir gar nicht bis ganz zum Brocken, der Tag ist schon so weit fortgeschritten und wir müssen die 8,8km ja auch wieder zurück. Aber der Berg ruft und zieht. Das Wetter ist gut.

Die Türme des Gipfels kommen sichtbar näher und locken einen immer weiter. Einige Schulklassen kommen uns entgegen, fröhlich die meisten Schüler, fertig vom Wandern aber auch mancher… Und wir können einfach nicht umdrehen… Also weiter!!

Sogar mein Handy macht schlapp! Es wird zu heiß und will kein Foto mehr machen, oje, mein Alptraum. Anscheinend ist das Aufzeichnen der Tour mit meinem Fitnesstracker die Ursache, hmm…

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Ehemalige Grenze bzw. Grenzbefestigung
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Am Goethebahnhof der berühmten Harzer Schmalspurbahn

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Auf dem Gipfel des Brockens

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Die Harzer Schmalspurbahn dampft mehrmals mit großem Getöse und noch viel mehr Rauch an uns vorbei. Und irgendwann haben wir es dann geschafft und sind ganz oben! Nach kurzer Einkehr zum Durstlöschen machen wir uns auf den Rückweg. Dunkle Regenwolken ziehen auf, es donnert und dann fängt es zu regnen an. Wir spannen die Schirme auf und spulen Kilometer für Kilometer ab und bald ist auch Schluss mit Regen. Ziemlich erschöpft erreichen wir den Parkplatz und das Womo.

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Rückweg teilweise im Regen 😦
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Die Oberharzer Wasserwirtschaft
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So weit sind wir gelaufen! Hier im Bild, vom Parkplatz aufgenommen, erkennt man die große Entfernung

Wir sind sehr zufrieden mit dem Tag und unserer Leistung!! Das war ein harter Brocken… 🙂 🙂 Und genau hier am Parkplatz übernachten wir dann auch, keinen Kilometer fahren wir mehr weiter, zu müde sind wir und spät ist es auch schon. Und da wir vor 6Uhr am nächsten Morgen starten und die Parkschranke unerwartet geöffnet ist (!), sparen wir sogar die gesamte Parkgebühr. 😉

Die Heimfahrt führt uns auf der B4 über Braunlage an den Rand des Harzes nach Nordhausen, dann weiter über Sondershausen/Thüringen Richtung Erfurt. Irgendwo auf der Strecke gibt’s dann ein gutes Frühstück. In Erfurt erreichen wir die Autobahn A3 und über die A71 und A81 tuckern wir wie auf der Hinfahrt nach Berlin wieder flott nach Hause!


Übernachtungsdaten Harz (Teil 4 der Pfingstreise):

Tag 8 (27.5.): 51.725599°, 10.941852°; Stellplatz Altenbrak /Thale, Sachsen-Anhalt; Tagesetappe bis hierher: 154km

Tag 9 und 10 (28./29.5.): N 51°42′58,12″/ E 10° 58′ 27,99″; Parkplatz am Kreisverkehr bei Hotel Forelle in Treseburg/Thale; Sachsen-Anhalt; 4km entfernt von Standort Tag 8

Tag 11 (30.5.): N 51°48’19.04″/ E 10°32’08,57″; großer Parkplatz Torfhaus/ Niedersachsen; Tagesetappe bis hierher: 53km

Tag 12 (31.5.): Tagesetappe bis nach Hause: 514km

Gesamtkilometer der Pfingstreise: 1545km

Das war unsere ‚Womopfingstausfahrt 2018‘. Es grüßen ganz herzlich eure Donnamattea und der ‚wahre Herr Waldmeister’… 🙂