Unser sommerliches Wochenende steht ganz im Zeichen des Wassers.
Am heißen Freitagabend zieht es uns zuerst nach Glatten ins ansprechende, empfehlenswerte Naturerlebnisbad. Hier ist heute zu unserer Überraschung Kinderfest; Eintritt frei! Und alles sehr lustig. Wir schwimmen ein paar Bahnen zwischen allerlei Seerosen und munter planschenden Kindern auf aufblasbaren Flamingos, Plastik-Autos und anderen luftgefüllten Wassertieren und bereiten uns anschließend am Wohnmobilstellplatz direkt neben dem Schwimmbad Grillwürstchen und Salat zu, letzterer vor einer Stunde frisch geerntet im Garten des ‚wahren Herrn Waldmeisters‘.

So richtig für die Nacht gefällt es uns dann doch nicht hier und so fahren wir noch über Freudenstadt den ca. 20km entfernten Wanderparkplatz Reinerzau – Oberes Dörfle an, von dem wir morgens eine Wanderung starten wollen (siehe Karte). Der Stellplatz erweist sich als geeigneter, ruhiger Platz für die Nacht.
Wir wandern auf dem ‚Schwarzwälder Wasserpfad‘ 5,4 km / 201 Höhenmeter durch das Tal der Kleinen Kinzig, überqueren die Talsperre und erfahren an vielen interessanten Infotafeln und Mitmachstationen Wissenswertes zum Thema Wasser. Die Talsperre Kleine Kinzig wurde 1984 in Betrieb genommen und liefert jährlich 3 bis 8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser.

Von den vielen, wirklich fundiert beschriebenen Tafeln, möchte ich euch nur eine kurz erläutern; sie handelt vom ‚Heusteig‘ und den ‚Wässerwiesen‘. Dieser Weg auf den Roßberg hinauf deutet an, dass die Bewohner früher nicht nur die Wiesen oben auf dem Berg bewirtschaftet haben, sondern auch im Tal. Das Heu wurde aus den Steillagen in großen Tragetüchern auf dem Rücken getragen und dann mit Ochsenkarren auf die Höhe gefahren. Warum diese viele Mühe? Der vorhandene Dünger von ihren Tieren reichte den Bauern nur für die Äcker, nicht für die Wiesen, auch das Wasser war zu knapp. So gab es früher überall im Schwarzwald artenreiche Wald- und Wässerwiesen, die vielen Tier- und Pflanzenarten geeigneten Lebensraum gaben. Als man dann Kunstdünger hatte, wurden diese wertvollen Lebensräume mit Fichten aufgeforstet.

Nach gemütlicher Kaffeepause am Standplatz geht’s weiter nach Bad Rippoldsau, wo wir vor drei Wochen erst die ‚Klösterle-Schleife‘ gewandert sind und mittels Gutscheinbuch gut gegessen haben, was wir heute noch einmal wiederholen wollen (zwei Gutscheine im Angebot).
Aber es ist noch früh am Tag, das Wohnmobil steht wie ehemals optimal vor der Sitzgruppe am Parkplatz ‚Vor Burgbach‘ im Wolftal und da bietet sich nun zur nachmittäglichen körperlichen Ertüchtigung die 4,2km kurze ‚Seebach-Schleife‘ (siehe unten, in schwarz) an. Wir laufen dann aus Versehen (und wegen schlechter Beschilderung) ein ganzes Stück zu weit, so dass wir auf über 6km zu Fuß kommen – aber schön ist es allemal. Wir zählen bei unserer ‚großen Schleife‘ über 100 Motorräder, die hier mehr oder weniger laut durchs Tal knattern! Da müsste man sich auch mal etwas einfallen lassen…
Nun aber genug marschiert für heute. Abends fahren wir deshalb bis zum Restaurant (und nach der vortrefflichen Mahlzeit wieder zurück zum Parkplatz). Und noch ein witziges Déjà-vu: Letztes Mal siegte Deutschland (noch) knapp gegen Schweden, jetzt schlägt Belgien England und wird Dritter bei der Fußball-WM, was wir – heute nur zum Teil – im Fernseh-Raum des Gasthauses mit Spannung und einem Bier mitverfolgen!

Nach wieder ausgiebigem Sonntagsfrühstück am netten Standplatz lenkt der ‚wahre Herr Waldmeister‘ unser braves ‚Womo‘ waldmeisterlich einige Kilometer auf engem Sträßlein nach Glaswald zum Wanderparkplatz Glaswaldsee hinauf (750m ü.M.). Dort schnappen wir unsere Stecken und Rucksäcke und machen uns auf den Weg zum sagenumwobenen Glaswaldsee (839m ü.M.). Entstehungsgeschichtlich ist er ein Karsee – wie übrigens auch der Ursprungssee der Kinzigtalsperre bzw. eigentlich fast alle Seen im Nordschwarzwald – entstanden durch Gletschereis, welches eine Mulde ins Gelände (Tal) drückt, die mit Geröll verschlossen wird und sich später mit Wasser füllt.
Ganz unerwartet taucht der urzeitliche See auf, umrahmt von hohen Fichten und Tannen und man verspürt eine seltsam melancholische Stimmung… Wir umrunden den dunklen, verwunschenen See einmal, entdecken ECHTE Nixen (!!) und steigen schließlich noch einen steilen Weg zur Seeebene (960m) hinauf, wo Tische und Bänke zu einem Seeblick einladen (den wir aber irgendwie verfehlen). Wir stoßen dann auf den Westweg und erreichen einen weiteren Seeblick, bevor wir langsam wieder nördlich des Sees viele Höhenmeter zum Ausgangsparkplatz hinab stapfen und unseren Schwarzwaldausflug damit beenden. Über Bad Rippoldsau, Zwieselberg, Freudenstadt und Glatten geht’s schließlich nach Hause.
Bis zum nächsten Mal! Eure Donnamattea