Kennt ihr alle Namen/Begriffe/Orte der Überschrift? Nein? Ich tippe mal am ehesten auf ein ‚Nein‘ bei PAMINA – mir jedenfalls war der Ausdruck bisher unbekannt.
Obwohl: PAMINA steht seit über 25 Jahren für die grenzüberschreitende Kooperation zwischen den Regionen Südpfalz (Palatinat du Sud), Mittlerer Oberrhein und Nordelsass (l‘Alsace du Nord). Die Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz, kurz vis-a-vis-pamina, Sitz in Karlsruhe, bietet ‚Radeln im Pamina-Raum‘ – 30 Entdeckertouren zwischen Schwarzwald, Kraichgau, Vogesen und Pfälzerwald an. Und seit neuestem auch ‚Wandern im PAMINA-Raum‘, ebenso 30 Touren. Wir bekommen die sehr gut aufgemachten Landkarten mit den eingezeichneten und gut beschriebenen Touren im Tourismusbüro. Oh ja, da ist noch ein riesengroßes Potenzial für einige schöne Ausflüge in der Zukunft vorhanden…
Aber auch viele andere Prospekte und Tourenvorschläge rufen zum Vis-à-vis, zum grenzenlosen Abenteuer, zum Wandern auf Grenzgängerwegen auf. Wir können uns gar nicht entscheiden…
Wir starten am Morgen in Dahn in der Südpfalz und suchen nach dem Besuch im Biosphärenhaus plus Wipfelpfad in Fischbach/Dahn (siehe letzter Beitrag) einen neuen geeigneten Standplatz. Wir fahren u.a. drei Campingplätze an (zwei in Ludwigswinkel an einem schönen See und einen in Schönau), aber keiner sagt uns spontan zu… Schließlich lockt uns Fleckenstein. Und so landen wir kurz nach der Grenze zum Elsass am ‚Etang du Fleckenstein‘, einem Badesee, der angestauten ‚Sauer‘ bei Lembach. Übrigens auch dazu gäbe es bei ‚Vis-à-vis‘ die passende Radtour Auf den Spuren des Wanderfalken: eine erlebnisreiche Familientour zwischen der Burg Fleckenstein (F) und dem Biosphärenhaus (D), die durch sanfte Hügellandschaften und entlang des idyllischen Bachtals der Sauer zwischen Frankreich und Deutschland führt. Mehrere Stationen mit Rätselhinweisen entlang des Weges laden zur Rast und zum Spielen ein.
Wir checken im netten Camping du Fleckenstein (Tipp ‚promobil‘-App) ein, der sogar über eine kleine Bücherei verfügt (Internet wäre mir lieber). Doch kaum angekommen türmen sich immer mehr dunkle Wolken auf, das Wetter schlägt um. Ein Temperatursturz ist angekündigt. Wir packen nur die ’schnelle Variante‘ an Tisch und Stühlen aus und dennoch wird es sehr knapp mit dem Essen im Freien…
Abfahrt am Morgen im Nieselregen, kühl ist’s – hm, das ist man gar nicht mehr gewöhnt… Für den Nachmittag haben wir einen besonderen Programmpunkt in Lembach anvisiert. 13.30Uhr beginnt die Führung. Da reicht es noch zu einem kleinen Besuch der Burg Fleckenstein.
Nach kurzer Anfahrt erreichen wir den Parkplatz, Regenschirme sind angesagt. Wir nähern uns der Burg über einen Lehrpfad zur Köhlerei; recht nett. Aber dann packen wir es nicht mit der Burgbesichtigung; der ‚wahre Herr Waldmeister‘ kennt die Burg schon von einem Betriebsausflug, Donnamattea kann sich nicht entscheiden. Mit Schirmen auf der alten Ruine herumklettern? Sie denkt an das herrliche Wetter vor drei Tagen auf Burg Altdahn (vorletzter Beitrag) – nein, muss heute nicht sein!
Bei schönem Wetter hätten wir wahrscheinlich die folgende ‚Vier-Burgen-Wanderung‘ unternommen… Voilà!
Und nun zurück in die Vergangenheit….
Lembach ist nämlich nicht nur ein netter Ort mit hübschen Fachwerkhäusern, übrigens schon in der Römerzeit an einem wichtigen Straßenkreuz gelegen. Bekannter ist Lembach wegen des nahe gelegenen ‚Four à Chaux‚ – zu deutsch ‚Kalkofen‘, einem riesigen, sehr gut erhaltenen Bunkergelände, welches mit seinen sechs Kampfblöcken im Zweiten Weltkrieg Teil der Maginot-Linie war.
Genau zwei Stunden dauert die anspruchsvolle Führung! Unser sehr kenntnisreicher elsässisch-deutsch sprechender Führer, ein ehemaliger Lehrer führt uns durch endlose unterirdische Gänge mit einer Dauertemperatur von 12°C. Schlafräume für jeweils 24 Mann mit dreistöckigen Bettgestellen, Küche, Krankenlager mit OP-Saal und vieles mehr. Fast 600 Mann lebten da unten gleichzeitig! Natürlich werden auch die Kampfzonen gezeigt, wo soundso viel Granaten pro Minute hinaus gefeuert wurden (in nachgestellter Aktion!) – sehr skurril alles. Und grauslich, Schauder hervorrufend. Mein Handy ist bei der schlechten Beleuchtung fast immer überfordert, aber ein paar Bilder zeige ich euch trotzdem. Und ich selber bin auch ziemlich überfordert – so lange dunkle Wege, so kühl, düster und schrecklich, so viele Geschichtsdaten und so viel ehemaliges Leid…
Zuvor noch die Geschichte mit den Rosen, denn diese sieht man am Eingang und später in einem Offiziersraum im Bunker:
Weitere Bilder zum Bunkergelände:
Tief beeindruckt und ziemlich fröstelnd verlassen wir die Bunkeranlage und wärmen uns erst mal im ‚Womo‘ mit einem heißen Eintopf wieder auf…
Anschließend starten wir nach Wissembourg zu einer kleinen Runde durch die schöne Altstadt. Besonders das ‚Salzhaus‘ mit seinem mächtigen Speicherdach gefällt uns.
Unser Übernachtungsplatz passt dann auch noch einmal zum Grenzgänger-Thema, kurz hinter Wissembourg in Schweigen-Rechtenbach in der Südpfalz zeigt uns die App ‚promobil‘ den Stellplatz Weingut Cuntz.
Der nächste Tag ist leider so kühl und regnerisch, dass wir uns entschließen heim zu fahren, aber erst nach einem genüsslichen Einkaufen gewisser Spezialitäten in Wissembourg bei der französischen Supermarktkette mit dem Rotkehlchen-Symbol (!). Wir kommen außerdem kurz vor dem Rhein bzw. der Grenze nach Deutschland an Roppenheim vorbei, wo es ja ein bekanntes Outlets-Center gibt. Ich halte ja gar nichts von dem ganzen Marken-Kram, aber weil es regnet, schauen wir interessehalber mal kurz rein. Passt ja auch ausgezeichnet zum ‚roten Faden‘ Vis-à-vis! Viele verschiedene Nationen stehen hier auf den gut gefüllten Parkplätzen. Und architektonisch nett gebaut ist es ja. Wir kaufen … nichts!
Über Iffezheim, Bühl, Schwarzenbachtalsperre, Besenfeld, Dornstetten erreichen wir dann unser Zuhause.
Gibt’s da was zu feiern…? 🙂
Reisedaten:
Tag 17 (23.8.): N 49°01’55.9“/E 7°46’0.55“; Camping du Fleckenstein; Lembach/Elsass (F); 18,90€; Tagesetappe: 52km
Tag 18 (24.8.): N 49°03’29“/E 7°57’45.55“; Stellplatz Weingut Cuntz; Schweigen-Rechtenbach/ Südpfalz (D); 5€; Tagesetappe: 46km
Tag 19 (25.8.): Zuhause; Tagesetappe: 119km
Gefahrene Strecke des zweiten Teils der Sommerreise: nur 391km