Unsere gemächliche Rückreise aus der Toskana führt uns von Vinci zuerst nach San Baronto, dann Pistoia, über einige Berge bzw. Gebirge bis ins Tal des Reno. Wir befinden uns jetzt in der Region Emilia-Romagna. Der Reno ist ein sehr ursprünglicher Gebirgsfluss, der in wunderschönen Mäandern langsam dahin fließt und wir genießen die Fahrt mal links, mal rechts von ihm und oft auch über lange Brücken genau darüber.

Ich erwähne den Fluss auch deshalb, weil wir einen sehr ansprechenden, überraschend gut ausgestatteten Platz für die Nacht in Pian di Venola ganz nah am Ufer finden. Ein Radweg führt hier entlang. Wegen des unbeständigen Wetters radeln wir jedoch nicht.
Der ‚wahre Herr Waldmeister’ (und Musikinstrumentenbauer!) hat sich ein anderes Ziel für heute ausgeguckt: die Geigenbauerstadt Cremona. Die Stadt in der Lombardei am Fluss Po ist bekannt als Wiege des Geigenbaus, stammen doch die Geigenbauer-Familien Amati, Guarneri und Stradivari von da; noch heute gibt es hier eine bekannte Geigenbauschule. Das klingt ja spannend.
Wir parken an der ‚Piazza della Croce Rossa’ und schlendern erwartungsvoll ins ‚Centro storico‘. Der stattliche Dom markiert das Herz der Altstadt. Mit seinen überraschenden Ausmaßen, der klar gegliederten Marmorfassade, dem immensen Campanile und den zwei flankierenden Backsteintürmchen zieht er die Blicke auf sich. Der Campanile ist mit 111m übrigens der höchste Glockenturm Italiens und der dritthöchste der Welt. Der höchste freistehende, gemauerte Glockenturm weltweit befindet sich in Landshut – wusstet ihr das?

Das stilvolle Geigenmuseum im imposanten Palazzo dell’Arte ist zur interessanten Geschichte der kostbaren Handwerkstradition eingerichtet. Ausgestellt sind wertvolle historische Geigen von Antonio Stradivari, Nicolò und Andrea Amati und Giuseppe Antonio Guarnari. Ein Saal ist dem ursprünglichen Inventar aus Stradivaris Werkstatt gewidmet. Im akustisch bestens austarierten Auditorium finden Klangvorführungen und Konzerte statt.
Zwei Denkmäler in der Stadt zur Erinnerung an den großen Meister Stradivari:
Unseren außergewöhnlichen Übernachtungsplatz finden wir in der ‚Via Lungo Po Europa‘ (Entlang-des-Po-Straße 🙂 ) direkt am breiten Fluss und verbringen die Nacht dort ganz allein auf dem riesigen Platz! Morgens spaziert Donnamattea zuerst zum noch dunstigen Fluss und weiter durch den ‚Parco Lungo Po Europa‘ – vorbei an einer bunten Zirkusstadt – zum frühen Brötcheneinkauf, sehr romantisch. Aber dann beginnt es zu regnen.


Schließlich fahren wir bei ziemlich viel Regen an Mailand vorbei bis kurz vor Chiasso. Am nächsten Tag durchqueren wir die Schweiz: Luganer See, Gotthardtunnel, Vierwaldstättersee, Seelisbergtunnel, Luzern; ab Zürich scheint wieder die Sonne. Noch einmal übernachten wir kurz nach dem Verlassen der Schweiz und spazieren ein wenig am Rhein bei Gailingen entlang.

Unsere letzten Übernachtungen:
- Pian di Venola bei Marzabotto (Emilia-Romagna), am Ufer des Reno, kostenfrei, gute Ausstattung (Park-App), N44°19’53.6″/ E11°11’31.34″; Tagesstrecke von Vinci/Toskana aus 103km
- Cremona/ Lombardei, ‚Parco al Po‘, kostenfrei (Park-App), N45°07’19,2″/ E10°00’21.6″; Tagesstrecke 176km
- Villa Guardia/ Lombardei (Bezirk Como), Parkplatz beim Sportzentrum, kostenfrei (Park-App), N45°46’51″/ E9°01’18.2″; Tagesstrecke 131km
- Gailingen (D), Wolfermoos-Parkplatz (vgl. 3.9.2018), kostenfrei, N47°41’24.3″/ E8°47’11.8″, Tagesstrecke 310km –> dann nach Hause: noch 97km.
Gesamtstrecke der Italien-Herbstfahrt: 1821km. Insgesamt gewandert laut Tracker: 150km; Höhenmeter unbekannt 😉
Waren wir tatsächlich nur drei Wochen unterwegs? Wir haben so viel gesehen und erlebt!
Von der ‚WOMO-Saison‘ 2019 verabschiedet sich mit zwei überdimensionalen Glückspilzen und einem ‚Selfie‘ (beide Fotos aus Pian di Venola) und mit den besten Wünschen – eure ‚Donnamattea‘!