Sollen wir es wagen? Wenigstens zwei Übernachtungen im Wohnmobil müssen jetzt einfach mal drin sein. Noch nie hat unsere ‚Womo-Saison‘ erst im Mai begonnen. 2020 ist eben alles anders.
Weit weg von zu Hause soll es aber nicht sein. Beim Anfeuern des Wohnzimmerofens mit Zeitungspapier ist Donnamattea kürzlich der folgende Freizeit-Tipp von 2015 (!) in die Hände gefallen. Rommelstal-Wandertour: Eckenweiler – Weitenburg – Bieringen – Obernau – Liebfrauenhöhe – Eckenweiler. Ihr findet die gleiche Tour auch bei outdooractive und bergfex.

Wir parken das Wohnmobil am Sportplatz Eckenweiler; der zufällig anwesende Platzwart gibt uns die Erlaubnis (wichtig in Corona-Zeiten). Und dass auf dem Platz schon länger niemand mehr Fußball spielen durfte, erkennt man sofort, oder? 😉
Aber wollen wir wirklich eine Strecke von 15,6 km Länge wandern? Wir beschließen heute nur einen Teil zu gehen (siehe unten die blauen Pfeile). Morgen dann die ganze Tour mit dem Fahrrad, falls möglich.
Also los geht’s ins malerisch angepriesene Rommelstal! Seinen Namen verdankt es übrigens dem Landvermesser Rommel im 19. Jahrhundert. Viele Wege-Bezeichnungen finden wir am nördlichen Eingang zum Tal:

Auch ein Radweg führt durchs Rommelstal; das wird dann wohl klappen morgen mit den Rädern. Und so wandern wir nun einige Kilometer angenehm leicht abwärts, mal links, mal rechts des völlig natürlich fließenden Seltenbachs meist im Schatten und genießen die Vielseitigkeit der Landschaft.
Immer wieder treffen wir informative Tafeln an, die mit netten Geschichten unterhalten, so zum Beispiel über die ‚Knaussenhöhle‘:



Und es finden sich noch einige dieser Geschichten. Auch die Pflanzenwelt spricht uns wie immer an. So finden wir z.B. den Wolfs-Eisenhut (oder Gelben Eisenhut).
Nach ca. 4km verlassen wir das wilde Tal und den plätschernden Seltenbach und steigen einen recht steilen Weg mit Drachensymbol wieder hinauf auf die wenig bewaldete Gäu-Hochfläche mit vielen Feldern vorbei am einsam gelegenen Hennenhof. Herrliche romantische Ausblicke im sonnigen Vollfrühling ergeben sich!


Die Sonne brennt ziemlich, erschöpft legen wir am Friedhof Eckenweiler noch eine kleine Pause ein; dann endlich nach 8,4 km erreichen wir glücklich wieder das Womo. Im Omnia-Backofen wird die Lauchquiche von daheim aufgebacken und wir genießen unsere fast vergessene Wohnmobil-Freiheit…
Zum Abendspaziergang lockt uns dann noch ‚Station 5‘ der Karte oben: die Liebfrauenhöhe. Vom nahen Rommelstal-Parkplatz führt ein Kreuzweg zur Waldkapelle hinauf, anschließend vorbei am Nonnenfriedhof bis schließlich zur Liebfrauenhöhe, einem Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern. So monumental, weitläufig und fromm habe ich mir das nicht vorgestellt; es gibt u.a. eine Krönungskirche und das Schönstatt-Heiligtum. Menschen treffen wir allerdings kaum an.
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Am nächsten Morgen – nach gutem Frühstück – verlassen wir unseren netten Standplatz mit den Fahrrädern.
Erst geht’s zurück ins Dorf Eckenweiler und dann weiter Richtung Weitingen, genauer zum Schloss Weitenburg.

Nach kleiner Pause im Schlosspark fahren wir weiter Richtung Bieringen. Guter Ortsname! 😉 Hier zeigt sich jetzt, dass wir eigentlich auf einer Wandertour radeln. Da wir nicht steil bis zum Neckartal hinunter wollen – da muss man nämlich ein Stück auf der Landstraße fahren – schlagen wir uns manchmal bisschen abenteuerlich und auch zum Teil anstrengend auf schmalen Pfaden in halber Höhe über dem Neckartal durch.

Schließlich erreichen wir Obernau. Donnamattea ist ziemlich geschafft vom Radfahren bzw. den nicht immer dafür geeigneten Wegen – deshalb wenig Fotos von unterwegs. Auch hier ist keinerlei Einkehr möglich; wir verfügen allerdings über guten Proviant! Die Strecke durchs Rommelstal zurück passt dann wieder sehr gut, nur leicht steigt der Weg stetig an und wir genießen die Tour am Bach entlang.



Und schließlich unter dem Eichenblätterdach am Womo: geschafft! Sehr gemütlich lassen wir dann den Tag ausklingen…
Das war unser erster Womo-Ausflug 2020. Und Abflug!
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Apropos Abflug.
Mit einem Zeitungsausschnitt beginnt mein heutiger Beitrag. Mit einem anderen (SchwaBo vom 8.Mai.2020) endet er, und zwar mit einem kleinen ‚Corona-Beitrag‘. Donnamattea mag ja den mysteriösen britischen Streetart-Künstler Banksy (siehe mein Beitrag vom März 2019). Dieser bedankt sich mit dem folgenden Bild auf seine Weise bei den Helden der Corona-Krise – mit einem großen Gemälde im britischen General Hospital in Southhampton, Kunst im Krankenhaus. Es zeigt einen Jungen in einer Klinik, der kniet und eine Krankenschwester-Puppe in seiner Hand durch die Luft schweben lässt. Sie streckt wie Superman ihre Hand aus – und trägt Gesichtsmaske, Umhang und eine Schürze mit rotem Kreuz. Es ist (im Original) das einzige farbige Element im ansonsten schwarz-weißen Gemälde. Im Papierkorb vor dem Jungen liegen eine Spiderman- und eine Superman-Figur. Banksy hinterließ außerdem einen Zettel, auf dem stand: „Danke für alles, was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig, auch wenn es nur schwarz und weiß ist.“

Wieder wunderschöne Bilder und interessanter Text! So lernt auch der Blog-Leser eine Gegend kennen, die er vorher noch nicht kannte. Richtig schön, danke!
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