Willkommen zum zweiten Teil der Franken-Fahrt! Zuerst tätigen Donnamattea und der wahre Herr Waldmeister ein paar Einkäufe im schönen Markt Gößweinstein, der flächenmäßig größten Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Außer Lebensmitteln und ein paar Postkarten gibt es noch eine Flasche Propangas – nix Shopping. 🙂

Was ist der Unterschied zwischen einem Markt und einer Stadt?

Die Bezeichnung Markt ist eine Besonderheit des bayerischen Kommunalrechts, die es in anderen deutschen Bundesländern nicht gibt. Damit ist ein Markt eine Zwischenstufe zwischen Gemeinde und Stadt und besitzt meist eine Zentralfunktion für die umliegenden Orte.

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Und Gößweinstein ist wirklich ein sehr schöner Ort. Man könnte wunderbar einkehren, an jeder Ecke wird man dazu eingeladen. Aber wir kommen gerade erst vom Frühstück.

Wir erkennen mehrere über dem Ort gelegene Aussichtspunkte und entscheiden uns für den Kreuzberg. Ein Kreuzweg führt im großen Bogen hinauf. Und es findet tatsächlich zur gleichen Zeit eine kleine Wallfahrt auf den Berg statt. Ihr seht die Wallfahrtspilger sogar auf einem Bild. Wir nehmen allerdings die Abkürzung, naja. 😉 Außerdem befinden wir uns auf dem Gößweinsteiner Sagenweg.

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist das Wahrzeichen Gößweinsteins. Dieses monumentale Gotteshaus, dessen beide Türme majestätisch ins Land grüßen, bildet zusammen mit seiner Wallfahrt das religiöse Zentrum der Fränkischen Schweiz.

Ungezählte Tausende von Wallfahrern kommen alljährlich zu dieser Gnadenstätte, um hier neue Kraft und seelische Erbauung zu schöpfen. Darüber hinaus ist die Basilika das Ziel vieler Kunstfreunde und Touristen. Schließlich gehört die von 1730 – 1739 errichtete Kirche zu den bedeutendsten Schöpfungen der Spätbarockarchitektur Frankens und gilt als sakrales Meisterwerk des großen Architekten Balthasar Neumanns, dessen Schloss- und Kirchenbauten einen Höhepunkt der Barockarchitektur in Europa bilden.

Basilika Gößweinstein

Bald fahren wir weiter zum Startpunkt der für heute geplanten Wanderung, nach Burggaillenreuth. Wir parken auf dem dortigen Wanderparkplatz (GPS-Daten: N49°46’30.68″/ E11°17’08.352″) – gerade noch rechtzeitig, bald ist kein Platz mehr frei. Viele junge Kletterer ziehen mit Rucksack und Seilen los.

Unsere heutige Tour „Vom Druidenhain nach Burggaillenreuth“ ist die Nr. 25 aus dem Kompass-Wanderführer ‚Fränkische Schweiz‘ von Lisa Aigner.

Von Gößweinstein kommend wählen wir jedoch einen anderen Startpunkt (siehe roter Punkt). Ansonsten gehen wir genau nach Plan. 7,5km und 320hm.

Zuerst führt der Weg ein wenig abwärts durch Burggaillenreuth bis zur Burg, welche man aber wegen einer ‚geschlossenen Gesellschaft‘ am heutigen Samstag leider nicht besichtigen kann. Weiter wandern wir abwechselnd über schöne Waldpfade, aber auch auf kleinen Sträßlein bis zum eigentlichen Startpunkt kurz vor das Dorf Wohlmannsgesees (was für außergewöhnliche Ortsnamen hier! 🙂 ).

Und nun wird es mystisch. Der Druidenhain. Was für ein einzigartiger, geheimnisvoller Platz, dessen Entstehung, Geschichte und Bedeutung bis heute nicht wirklich geklärt ist. Waren es keltische Druiden? Was haben sie da gemacht? Womöglich eine Opferstätte. Ein Rätsel für die Menschen immer noch… Wie kann das sein?

Der Druidenhain bei Wohlmannsgesees, ein Waldstück in dem tausend Tonnen schwere bemooste Felsbrocken zu finden sind. Seit langem ist man sich nicht einig darüber, ob es sich um eine vorgeschichtliche Kultstätte handelt oder nicht.

Aufgrund der teilweise sonderbar geformten, wie angeordnet wirkenden Steine schlossen einige Forscher auf einen Kult- bzw. Sonnenbeobachtungsort.

Eben diese auffälligen Formen und die oft geometrische Anordnung mancher Steine führten dazu, dass man ihnen phantasievolle Namen gab. So findet man z.B. am Eingang einen „Pultstein“ und einen „Wächter“. Am Ende des Areals sogar einen Eingang zur Unterwelt.

Fränkische Schweiz

Und jetzt, taucht mit ein – in den Druidenhain…

Genaueres zur Anlage der Steine findet ihr unter kraftvolle Orte, weitere Infos bei Wikipedia und ein kleines nettes Video gibt es bei YouTube.

Meine ganz persönliche gefühlsmäßige Wahrnehmung an/auf den riesigen, dunklen Steinquadern vermischt sich übrigens mit Empfindungen beim Besuch des Holocaust-Mahnmals, dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin.

Die weitere Wanderung erweist sich dann als weniger spektakulär, aber dennoch sehr abwechslungsreich. Schöne Wege, wunderbare Natur, ein dauerndes Auf und Ab, kurzer Ausblick auf einen Golfplatz und zum Schluss noch durch das Dorf Windischgaillenreuth (!).

Der Druide Miraculix verabschiedet sich nun, wünscht eine gute Nacht und geht zu Bett. 🙂

Wir dann auch, im Womo.

Die stylischen Hochbeete stehen am Ortseingang von Burggaillenreuth in einem liebevoll angelegten Garten.


Wenn die Franken von ihrem Berg sprechen, so reden sie im Volksmund über das Walberla, den markanten Tafelberg östlich von Forchheim. Der richtige Name des Bergmassives ist aber Ehrenbürg. Und dies soll unser letztes Ziel vor der Heimreise sein. Schon so lange wünscht sich Donnamattea das Walberla kennenzulernen. Klingt schon so schön. 🙂

Es ist allerdings Sonntag und schönes Sommerwetter. Und das Walberla ein beliebtes Ausflugsziel, ein Klassiker sozusagen. Die Idee haben also noch mehr Leute…

Die Ehrenbürg, wie das Walberla eigentlich heißt, ist ein Zeugenberg mit einer Doppelkuppe im Landkreis Forchheim. Dabei bildet die Nordkuppe das 514m hohe Walberla, die Südkuppe hingegen den 532m hohen Rodenstein. Weithin ist der gesamte Berg jedoch als Walberla bekannt. Von seinen Gipfeln eröffnen sich herrliche Ausblicke ins Regnitz- wie auch ins Wiesenttal. Vieles spricht dafür, dass sich der Name Walberla von der heiligen Walburga ableitet. So wurde die Walburgis-Kapelle namensgebend für den Berg. Frühe Funde belegen die Nutzung als Kultplatz der Kelten, sowie ein germanisches Heiligtum.

Lisa Aigner, Fränkische Schweiz, Kompass-Verlag, S.135

Wir wählen den Wanderparkplatz Rodenstein bei Schlaifhausen als Startpunkt. Die Wanderung entspricht ungefähr auch der im oben genannten bzw. zitierten Kompass-Wanderführer (Nr. 31).

Und schon beginnt das Naturschutzgebiet Ehrenbürg. So außergewöhnlich und reichhaltig haben wir uns die zum Teil seltene Flora hier am Berg nicht vorgestellt. Der wahre Herr Waldmeister kommt aus dem Botanisieren – nur mit der Kamera versteht sich – gar nicht mehr heraus!

(Roter Punkt = unser Startpunkt, der Wanderparkplatz Rodenstein; GPS-Daten: N49°42’24.28″/ E11°09’34.11″)

Zuerst der Aufstieg auf den Rodenstein. Bei herrlichem Sonnenschein genießen wir, je höher wir kommen, desto mehr die Aussicht.

Am Wegrand klären lehrreiche, bunte Tafeln über verschiedene Gebiete der umgebenden Natur auf, wie zum Beispiel über den ‚Halbtrockenrasen‘. Es gibt dazu immer zwei Fragen. Könnt ihr sie auch beantworten?

(Wer bissle sucht, findet die Lösung 😉 )

Am Gipfelkreuz des Rodensteins.

Blick vom Rodenstein zum Walberla im Hintergrund. So schön…

Die Sankt-Walburgis-Kapelle

Und auf dem mittleren Rundweg unterhalb des Rodensteins wandern wir sehr zufrieden wieder hinunter zum Womo-Parkplatz. Was für ein wunderschöner Sonntag, was für ein Glück..

Es ist noch relativ früh am Tag. Und da wir morgen zuhause sein wollen, übernachten wir hier nicht, sondern fahren los.


Wir kommen bis Neustadt an der Aisch. Dort kennen wir seit August 2018 und 2019 den netten, kostenfreien Wohnmobilstellplatz am Waldbad (GPS-Daten: N49°34’27.84″/ E10°37’43.95″). Aber damit haben wir nicht gerechnet: Alles, wirklich jeder noch so enge Platz ist hier zugeparkt mit PKW! Sonntag, Schwimmbadwetter, Nach-Corona-Zeit. Der wahre Herr Waldmeister gibt allerdings nicht so schnell auf. Und so wird der sehr freundliche und versierte Schwimmbad-Chef informiert; dieser notiert die Autokennzeichen der Falschparker, lässt sie ausrufen und hat noch weitere Ideen…

Jedenfalls bekommt das Womo einen VIP-Platz direkt im Schwimmbad (Bild rechts). Und wir freien Eintritt – nur über eine kleine Absperrkette müssen wir steigen. Gegen Abend stellen wir das Womo dann um auf seinen eigentlichen, rechtmäßigen, jetzt fast freien Platz. Ganz lieben Dank nochmals an die ganze junge, hilfsbereite Schwimmbad-Familie! 🙂 Gern wieder!

Donnamattea und der wahre Herr Waldmeister genießen den wunderschönen Abschluss ihrer Franken-Reise im großzügig und modern angelegten Waldbad….

…. und träumen noch ein wenig vom Walberla. War es erst heute vormittag? Zehn Tage reisen mit dem Wohnmobil kommt einem immer länger vor. So viele neue Orte ständig. Ohne Blog gar nicht zu bewältigen. 🙂

Bis demnächst dann!