Die alte Grenz- und Garnisonsstadt Elvas ist vollständig von einem sternförmigen Wall mit fünfeckigen Bastionstürmen umgeben, dieser gilt als eines der weltgrößten noch erhaltenen Bollwerke. Vorgelagert gibt es zwei weitere, ebenfalls sehr beeindruckende Festungsanlagen: Im Süden das Fort de Santa Luzia und im Norden das Forte da Graça.
Wir nähern uns Elvas von Norden und steuern deshalb zuerst den beeindruckenden Hügel mit dem Forte da Graça vor der eigentlichen Stadt an. Außerdem liegt auf halber Höhe zur Festung aus dem 18. Jahrhundert unser Park- und Standplatz mit grandioser Aussicht auf alle Plätze, die wir hier besichtigen wollen!
Zuvor noch eine Karte zur Erklärung und zum besseren Verständnis der Region ‚Alentejo‘, wo wir uns zur Zeit aufhalten (gefunden in Elvas):


















Mit 15.000 Einwohnern ist Elvas eine der größeren Städte des Alto Alentejo. Die Spanier, deren Angriffe man in früheren Jahrhunderten mittels wuchtiger Mauern abwehrte, kommen heute in Massen zum Shoppingbummel. Die Altstadt ist komplett von einem Verteidigungswall umgeben, dessen Bastionen wie Zacken hervorspringen. Mehrere Forts sichern sie zusätzlich. Die massive Verteidigungsanlage – eine der größten der Welt, in der bis zu 15.000 Soldaten stationiert waren – diente als Grenzwehr gegen spanische Invasionsabsichten und auch der britische General Wellington nutze Elvas als Kommandeur der portugiesischen Armee und des englischen Interventionskorps in ihrem Kampf gegen die napoleonischen Truppen zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ließ die Befestigungen verstärken. Seit 2012 steht Elvas als Garnisonsstadt und wegen seiner Verteidigungswerke auf der Liste des Welterbes der Unesco. Die älteste Burg liegt innerhalb der Altstadtmauern im Norden.
„Portugal kompakt“, Daniela Schetar/ Friedrich Köthe, S. 154

Der ‚Englische Friedhof‘:
















Und nun noch zu einer weiteren Sehenswürdigkeit von Elvas, dem imposanten Aqueduto da Amoreira. „Es ist das größte Aquädukt der Iberischen Halbinsel: 843 Bögen (von denen aber nicht mehr alle original erhalten sind), teilweise vier Stockwerke und bis zu 31 Meter hoch und fast acht Kilometer lang. Kein Wunder, dass es im 16. Jhd. fast 90 Jahre dauerte, bis schließlich Wasser über dieses Meisterwerk der Wasserbaukunst floss.“ (Stephanie Seufert, Mit dem Wohnmobil nach Portugal – der Süden, S.260)






Am Abend bewölkt sich der Himmel zum ersten Mal, seit wir uns in Portugal aufhalten und es regnet auch ein bisschen. Am nächsten Morgen – nach Einkauf und Waschsalon 😉 – noch eine kleine Besichtigungstour bei grauem Himmel. Meine Impressionen:






Donnamattea ist, wie ihr wisst, leider wenig begabt für Geschichtswissen – es gäbe hier so viel an Historie zu besichtigen, um mindestens eine Woche Besuch zu füllen. Sie schaut gern auf schöne Muster, Farben und andere kleine Details – jede(r) halt, wie er/sie kann. Nur vom Pelourinho möchte ich kurz berichten, da dieser auch schon mehrfach in meinen bisherigen Fotos aufgetaucht ist. Es ist dies der portugiesische Ausdruck für Schandpfahl, welcher hier immer aus einem einzigen Stein gefertigt ist ; jener in Elvas auf dem Platz Largo de Santa Clara stehende, aus Marmor. Die Vorstellung, dass daran ein verurteilter Mensch am Pranger steht, also gefesselt und öffentlich vorgeführt wird, ist schwer vorstellbar.





Zum Abschluss noch der Gang durch den Orangengarten:




Wir verlassen Elvas und die exorbitante Wasserleitung und fahren weiter südwärts mehr oder weniger nah am Rio Guadiana entlang, welcher hier die Grenze zu Spanien bildet. Davon später mehr..