
Französische Ortsnamen, Begriffe – das muss Donnamattea zuerst einmal selber verstehen. Und nachfolgend dann ein wenig erläutern. Es geht ja schon um die Frage, heißt es: der, die oder das Languedoc…
Zum ersten Ort, den wir ansteuern seit wir die Rhône von Ost nach West (bei Tarascon) überquert haben, zitiere ich am besten:
Die Kleinstadt Saint-Gilles (13.000 Einwohner) ist nicht nur geografisch ein vortrefflicher Einstieg (ins Languedoc). Sogar seine Funktion als Etappenort hat Tradition, als nämlich hier vom 11. bis zum 13. Jahrhundert die Jakobspilger auf dem Weg ins spanische Santiago-de-Compostela eine Pflichtrast einschoben. Nicht ohne Grund: Im 7. Jahrhundert lebte an dieser Stelle ein gottesfürchtiger Einsiedler mit Namen Ägidius (französisch: Gilles), der es sich zum Lebensinhalt gemacht hatte, die Tiere im Rhône-Delta vor adligen Jägern zu schützen. Dabei wurde seine Hand, so erzählt es die Sage, von einem Pfeil des jagenden Königs durchbohrt. …
Ralf Gréus, Mit dem Wohnmobil durch Languedoc und Roussillon, S.30/31
Die Geschichte geht weiter. Ägidius wurde heilig gesprochen und die Krypta mit dem Grab zur Pilgerstätte. Im Mittelalter lag der Ort auf Platz 4 der ‚Pilgerweltrangliste‘ (nach Santiago-de-Compostela, Rom und Jerusalem = 1.Platz). Außerdem baute man die schöne Basilika darüber. Seit 1998 ist die Kirchenfassade Teil des Welterbes der UNESCO ‚Jakobsweg in Frankreich‘.











Begriffe (Wikipedia):
- Midi = Südfrankreich (französisch le Midi de la France oder nur le Midi) kann ungefähr die südliche Hälfte Frankreichs oder auch nur einen Teil davon umfassen. Im engeren Sinne ist jener Teil gemeint, der südlich des 45. Breitengrades liegt und sich kulturhistorisch weitgehend mit der Sprachregion Okzitanien deckt, die nicht mit der heutigen – kleineren – Verwaltungsregion Okzitanien zu verwechseln ist. Midi (Aussprache [mi’di], wörtlich Mittag) ist der französische Fachbegriff zur Bezeichnung des südlichen Landesteils.
- Das Languedoc (von frz. langue „Sprache“ und okzitanisch oc „ja“, frz. oui) ist eine historische französische Provinz. Sie umfasste den mittleren Teil Südfrankreichs zwischen der Rhone als Grenze zur Provence und der Garonne als Grenze zur Gascogne. Ihr Territorium umfasste den Großteil der heutigen Region Okzitanien sowie das Département Ardèche und Teile des Départements Haute-Loire, beide heute Teil der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Ihre Hauptstadt war Toulouse. Der Name Languedoc leitet sich vom Okzitanischen ab (französisch: Langue d’oc); diese regionale romanische Sprache war vor der französischen Zeit die Landessprache.
- Aigues-Mortes [ɛgˈmɔʀt] (okzitanisch Aigasmòrtas) ist eine Stadt im Département Gard mit 8560 Einwohnern. Sie ist eine der größten noch erhaltenen mittelalterlichen Festungsstädte. Der Name „Aigues-Mortes“ bedeutet tote Wasser. Im 13. Jahrhundert als Hafenstadt konzipiert, lag Aigues-Mortes damals an den Ufern einer großflächigen Lagune und war durch Kanäle mit dem Mittelmeer verbunden. Anlässlich der Stadtgründung wurde eine Fernstraße auf einem Damm angelegt, die die einzige Verbindung zum Festland bildete und durch den Tour Carbonnière verteidigt wurde. Nach der Verlandung der Flachwasserzone liegt Aigues-Mortes heute rund sechs Kilometer vom Meer entfernt, ist aber von dort aus noch über einen Kanal erreichbar. Die Stadt liegt außerdem am ‚Canal du Rhône à Sète‘, einer schiffbaren Verbindung zwischen der Rhone und Sète. Von dort besteht eine Verbindung zum ‚Canal du Midi‘.

Wir fahren Aigues-Mortes an, weil erstens die gewaltige Stadtmauer vollständig erhalten und begehbar ist und zweitens der wahre Herr Waldmeister in ‚grauer Vorzeit‘ schon zweimal dort war und Donnamattea neugierig gemacht hat.
Wir parken ein Stück vor der Stadt und laufen am ‚Canal du Rhône à Sète‘ entlang zur Altstadt:





Vor den Mauern:


Und innerhalb:





Das musste heute einfach mal sein! Allerdings zwei Kugeln zum stolzen Preis von 5,50€ … Und da setzt – das leckere Eis nur als Beispiel – die berechtigte Kritik an der Überteuerung der touristisch geprägten Orte Südfrankreichs ein.


Endlich finden wir auch den Eingang/ Aufgang zu der mächtigen Stadtmauer… Zuerst kann man im Museum viel Geschichte erfahren, dann die ‚Tour de Constance‘ mit imposanter Aussicht per Aufzug erklimmen und schließlich 1,633 Kilometer Mauer begehen:










Man sieht von den Mauern auf die Salzseen, die hier frei lebenden Flamingos leider nur sehr von weitem. Die Taube vertritt sie für uns. 🙂




Ganz so fulminant war Donnamatteas Eis nicht (naja, außer dem Preis 🙂 ) Aber es war auf jeden Fall ein wunderschöner Tag fast am Meer! ❤

B = Saint-Gilles, Gard, Okzitanien
C = Aigues-Mortes, Gard, Okzitanien
D = Cabanes du Salaison/ Mauguio, Hérault, Okzitanien
Genaueres hier.
Danke wieder einmal für den ausführlichen Bericht und die wunderschönen Fotos. Wünsche noch eine schöne Zeit in Frankreich und schicke viele Grüße, mittlerweile aus Griechenland.
Peter
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