Córdoba unbedingt bei Sonnenschein – so ist der Plan! Und darauf wartet Donnamattea mit dem wahren Herrn Waldmeister dann mal lieber im schönen Osuna; und wenn es sein muss, auch gern drei Tage. Eins, zwei, drei…

Osuna liegt knapp 90 Kilometer westlich von Sevilla. Wie viele andere Städte der Region auch, war Osuna bereits in der Zeit des Römischen Imperiums von Menschen besiedelt. Damals hieß die Stadt ‚Urso‘. 🙂

Das ‚Área de Autocaravanas‘ in Osuna kennen wir schon von kurz vor Weihnachten, der große Platz, das nahe Einkaufszentrum mit Bäckerei, selbstverständlich Ver- und Entsorgung, eine Lavanderia (Waschsalon) in der Nähe – auch mal ganz nett, praktisch und immer bissle was zum Gucken. Zur Abwechslung unternehmen wir kleine Stadt-Spaziergänge, z.B zur Stiftskirche (Colegiata de Osuna) aus dem 16. Jahrhundert, zum ‚Convento de la Encarnación‘ oder zur Alten Universität. Anscheinend ist Osuna seit neustem auch Drehort von »Game of Thrones«; aber da kennt sich Donnamattea nicht aus. 😉


Jetzt Córdoba. Zweimal wagen wir es in die Stadt. Einmal am späten Nachmittag mit dem Zug bzw. zurück mit der Buslinie 1 vom ‚Camperpark Medina Azahara‘ aus El Higuerón (7km) entfernt. Am zweiten Tag parken wir innerhalb der Stadt und nehmen die Linie 7 bis zur Altstadt.

Die Reihenfolge der Bilder schüttelt Donnamattea jedoch ein wenig durcheinander – der Spannung wegen. 🙂 Obwohl das Beitragsbild ja schon viel verrät…

Zur Einstimmung freundliche Begrüßung durch die Stadttauben. Mögen sie Friedenstauben werden…

Das folgende Bild zeigt den Torre Campanario – das einstige Minarett wurde Ende des 16.Jahrhunderts zum Glockenturm umgebaut. Er steht sozusagen am Rande des Vorhofs zur Mezquita Catedral de Córdoba. Und weil am späten Nachmittag gerade so wenig los ist, erstehen wir die Tickets für die Mezquita und bekommen Einlass! Doch davon später…


Die Impressionen des folgenden Tages. Stadtplan aus ‚Mit dem Wohnmobil nach Andalusien‚ von C. und C. Winkler, Seite 43; bei den Texten zur Geschichte, insbesondere der Moschee-Kathedrale liegt als Quelle der ‚ADAC Reiseführer Andalusien‚ von M. Golder und E. Homburg zu grunde.

Templo Romano, Plaza de la Corredera, Puerta del Puente (Arc del Trinfo):

Am Guadalquivir mit der Puente Romano, die aber nicht mehr wirklich aus der Römerzeit stammt, sondern mehrfach umgebaut wurde und an die ehemalige Römische Brücke erinnern soll.

Im Hintergrund immer die (seltsam verbaute) Mezquita Catedral..

Der Alcázar de los Reyes Cristianos, der Palast der christlichen Könige von Córdoba. Er wurde auf den Mauern eines älteren, maurischen Palastgebäudes errichtet, war später sogar Sitz der Inquisition und ab Mitte 19.Jh. Gefängnis. Heute beinhaltet er eine archäologische Sammlung (römische Mosaiken z.B.). Von den Türmen genießen wir einen schönen Blick über die Stadt. Besonders sehenswert ist der opulent bepflanzte Garten:

Blick auf die Mezquita Catedral und den Glockenturm… (es wird allmählich Zeit!)


Wir betreten jetzt die einstige Moschee. Und stehen unmittelbar in einem Wald aus 856 Säulen, die durch rot-weiße Bögen gekrönt werden und sich auf einer 134 mal 179 Meter großen Fläche erstrecken. Bis diese Ausmaße erreicht waren, wurde der Komplex dreimal erweitert und war am Ende das größte islamische Gotteshaus seiner Zeit.

Im Inneren der Moschee müssen sich die Augen zunächst an das mystische Halbdunkel gewöhnen. Ursprünglich war es von Licht durchflutet, das durch die zum Hof hin geöffneten Arkaden einströmte. Nach der Reconquista, der christlichen Rückeroberung, ließ die Krone am Rand der Moschee Familienkapellen einbauen…

Für die gläubigen Muslime steht dieses immer wiederkehrende Motiv der über 800 Säulen für die Allgegenwart Allahs. Die Säulen sind unterschiedlich alt, sie haben zum Teil ein Alter von mehr als 2000 Jahren, variieren auch in Materialien und Größe und wurden deshalb entweder auf Podeste gestellt oder in den Boden eingelassen. Die Bögen setzen sich zusammen aus roten Ziegel- und weißen Kalksteinen, das schöne Muster ruft eine fantastische Lichtwirkung und Rhythmisierung des Raums hervor…

Die Mezquita zählt zu den großartigsten Werken islamischer Kunst. Als solche gehört sie wie die umliegende Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Heute sprechen die Cordobesen von ihr als Moschee-Kathedrale, denn Kaiser Karl V. ließ im 16.Jh. die Catedral de Córdoba mitten in die omaijadische Moschee hineinbauen. Der erbitterte Widerstand des Stadtrates und der Bevölkerung war zwecklos gewesen. Als Karl V. das Werk begutachtete, soll er reumütig geäußert haben. „Hier hat man etwas erbaut, was man überall hätte bauen können, aber etwas zerstört, was einmalig gewesen ist.“ Dem ist nichts hinzuzufügen…

Die Catedral mitten in der Moschee reißt den Besucher unvermittelt aus dieser Welt von Tausendundeiner Nacht heraus. Ihretwegen wurden 63 Säulen entfernt und somit die durch den Säulenwald erzeugte Perspektive zerstört. An anderer Stelle würde man die Kirche entsprechend zu würdigen wissen, hier aber empfindet man sie (eher) als störenden Fremdkörper.

***

Der Mihrab (die islamische Gebetsnische) ist der Ort der höchsten Prachtentfaltung der Moschee und wird überwölbt von einer muschelförmigen Marmorkuppel:

Und noch einmal eintauchen in die wunderbare Rhythmik der maurischen Architektur und religiösen Sichtweise.

Immerhin musste die Moschee nicht das Schicksal der anderen Moscheen in Al-Andalus teilen, die vollständig abgerissen wurden, um Platz für den Bau von Kirchen und Kathedralen zu schaffen.

Vielleicht überlebte die Moschee von Córdoba aufgrund ihrer beeindruckenden Größe und ihrer überwältigenden Schönheit…