Dieser Beitrag sollte eigentlich ‚TULPEN‘ (meine Lieblingsblumen) heißen und mit passendem Goethe-Zitat ergänzt werden. 😉 Warum? In der ‚SWR-Landesschau‘ gab es kurz vor dem Wochenende folgenden Ausflugstipp: Gönninger Tulpenblüte.

Wir steuern also samstags Gönningen bei Reutlingen an; endlich angekommen, sehen wir im ganzen Ort keine Tulpe und alles ist rappelvoll mit engen Umleitungen und Totalsperrungen… 😦 . Der ‚wahre Herr Waldmeister‘ ist schon ziemlich frustriert… Ich springe also bloß mal kurz auf den Friedhof, weil: Dort sollen die meisten Tulpen zu sehen sein; ich sehe Bierbänke davor, die für sonntags aufgebaut werden, naja… Und dann: KEINE TULPEN. Sagen wir mal fast keine, auf jeden Fall kein Anblick, der zum Fotografieren verleiten könnte. Der Frühling kommt dieses Jahr halt arg eigenwillig und spät; dafür blühen herrliche japanische Zierkirschen, die ich euch nun als ‚Ersatz‘ zeige. So ist es halt mit Tipps….

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Friedhof in Gönningen bei Reutlingen
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Zierkirschen, statt Tulpen…
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Die Orte unserer Wochenend-Tour: außer Gönningen(!) alle ganz nah beieinander; der letzte rote Punkt ist Obernheim

Neues Ziel, andere Richtung, vorbei an Burg Hohenzollern: zum Lochenstein bei Balingen. Wir parken am Lochenpass und erklimmen zuerst auf einem ansprechenden Kletterpfad, eher einer steinernen Treppe, dann über Wacholderheiden sanft ansteigend den Lochenstein. Aus 963m Höhe hat man schließlich einen wunderbaren Ausblick, es geht halt nichts über den Albtrauf! Bis Stuttgart kann man schauen, wir erkennen einige uns bekannte Orte und den Schwarzwald, natürlich auch die stolze Zollernburg. Herrlich!

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Aufstieg zum Lochenstein mit Blick auf den Parkplatz (mit Wohnmobil 😉 ) am Lochenpass

Hier oben, auf dem steinernen Plateau, sollen einst die Erdleutle gewohnt haben. Der Sage nach kamen sie regelmäßig von ihrem felsigen Berg herunter ins benachbarte Tieringen, wo sie sich in der Lichtstube auf Schemeln zu Füßen der Spinnerinnen gesetzt haben, um mit den Buben und Mädchen des Ortes zu plaudern. Nur eines durfte man nicht: nach ihrem Namen fragen. Doch zwei junge Burschen hielten sich nicht an diese Abmachung und wollten das Geheimnis lüften. So folgten sie den Erdleutle, als sie um Mitternacht die Lichtstube verließen, bis hinauf zu ihrer Wohnung in der Lochen. Dort hörten sie, wie das Erdmännlein Isaak genannt wurde. Als sie ihren nächsten Besuch in der Spinnstube machten, redeten die Buben und Mädchen das Männlein mit seinem Namen an. Da gingen die Erdmännle traurig aus der Stube und wurden nie mehr gesehen.

Aus ‚Schwarzwälder Bote‘ Balingen

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Die Sage von den Erdleutlein
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Blick auf Weilstetten und Balingen, ganz rechts kann man Burg Hohenzollern erkennen

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Beim Abstieg vom Lochenstein Richtung Schafberg:


Weiter geht’s zum Stausee Oberdigisheim, wo gerade ein neuer Wohnmobilstellplatz  mit Stromanschlüssen und Wasserspender entsteht. Wir spazieren um den noch winterlich kühlen Stausee, der zu Zweidrittel als sehr netter Badesee eingerichtet ist, der andere Teil bildet ein recht ursprüngliches Biotop. Da kommen wir im Sommer mal wieder… Hier steht auch eine übersichtliche Wanderkarte mit vielen Wegen zur Auswahl.

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Wandertafel am Stausee

Für die Nacht hat sich der Mann einen Parkplatz im kleinen 2,5km entfernten Weiler Geyerbad oben auf der Albhochfläche bei ‚maps.me‘ ausgeguckt. GPS-Daten: N48°10’50″/ E08°52’27“. Geyerbad liegt am HochAlbPfad Felsquellweg, den ich abends noch ein wenig auskundschafte und den wir am nächsten Tag teilweise erwandern mit herrlichen Ausblicken von hohen Felsen…

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Interessantes zum Weiler Geyerbad. Es war tatsächlich einmal ein Kurbad! Mit einer Schwefelquelle.
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Interessant auch das ‚Glöckle‘, es läutet um so manche Stunde… Zum Glöckle gehört aber gar keine Kirche, sondern ein Gasthaus.
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Kleine Abendwanderung vom Parkplatz (unser Standplatz) mit Grillstelle um die kleine Bergkuppe herum. Südlich findet man den hübschen  Rastplatz mit modernem Tisch/Sitzbänken und der stylischen Liegebank mit ‚Glücksbringer-Häkeltieren'(!!):

50 m weiter überrascht den Wanderer dieser Baum mit lustigen bunten ‚Häkeltierchen‘ – wer hat die wohl hergestellt und gespendet?

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Nun zu den Premiumwanderwegen ‚HochAlbPfade‘ rund um Meßstettenwelche wie die ‚Traufgänge‘ um Albstadt (von mir in einem anderen Beitrag beschrieben) zum Schönsten zählen, was die Alb zu bieten hat. Spektakuläre Pfade direkt am Trauf, wo die Hochalb wie ein Bruch steil ins Vorland abfällt. Die Aussicht dort ist grenzenlos. Die Passagen abseits des Traufs faszinieren aufgrund der besonderen Charakteristik der Hochalb. Zahlreiche Feldgehölze, Wälder und Wacholderheiden sowie ein häufiger Wechsel von aussichtsreichen Kuppen und kleinen Tälern schaffen ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Besonders jetzt im Frühling erfreuen farbenprächtige Blumenwiesen mit einer besonderen Artenvielfalt…

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Die beiden anderen ‚HochAlbPfade‘ heißen ‚Tieringer Hörnle‘ und ‚HossingerHochalb.


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Der Premiumwanderweg ‚Felsquellweg Oberdigisheim‘ (pink)

 

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Ausblick vom Sommerhaldenfelsen auf Obernheim

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Aussichtspunkt Hoher Fels mit Blick auf Oberdigisheim
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Auf dem Rückweg nach Geyerbad eine herrlich blühende Kornelkirsche.

Zur Vervollständigung möchte ich die beiden anderen weniger spektakulären Rundwege um Oberdigisheim ebenfalls erwähnen. Wer weiß, vielleicht möchte der eine oder andere hier gerne einmal wandern, wenn dann auch der Badesee lockt…

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Zum Abschluss des Wochenendausflugs fahren wir den weitläufigen Parkplatz am Sportplatz im nahen Obernheim an. Der Ort liegt auf dem Großen Heuberg, dem südwestlichsten Teil der Schwäbischen Alb. Der Ort wurde ursprünglich in einem Trockental angelegt, hat sich aber über den Talrand hinaus ausgebreitet und liegt zwischen 900 und 988m hoch. (Wikipedia)

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Obernheimer Geschichte

Der schön gelegene Höhenparkplatz ist sogar als Wohnmobil-Stellplatz ausgewiesen. Einen Naturlehrpfad gilt es zu erkunden, ein großer Kinderspielplatz lässt Kinderherzen höher schlagen, Wanderwege laden ein, im Winter mehrere Loipen (!), im Ort finden sich eine Grotte, zwei Kapellen und eine Sage soll es auch geben…

Wir bereiten uns schließlich noch einen guten Sonntagnachmittags-Kaffee zu und lassen unseren Ausflug gemütlich ausklingen. 🙂 Bis zum nächsten Mal grüßt euch ganz herzlich eure ‚Donnamattea‘.