„Zum Wohl die Pfalz! Gott erhalt’s!“ Ab und zu fährt sogar ein Saarländer mal in die Pfalz. 🙂

Über die Ortenau – erste Übernachtung am Oberbrucher See bei Bühl – und Lauterbourg/Elsass – nette Einkäufe tätigen – steuern wir zuerst das ‚Kakteenland‘ in Steinfeld in der Südpfalz an. Der wahre Herr Waldmeister benötigt Spezialerde und noch ein paar Dinge.

Wir besitzen mittlerweile das nützliche Buch ‚Mit dem Wohnmobil durch die Pfalz‘ des WOMO-Verlags (3.Auflage) und fahren deshalb den darin sehr positiv beschriebenen, kostenpflichtigen Wohnmobil-Stellplatz in Dörrenbach beim Sportplatz an (Nr.106); GPS N49°05’17″/ E7°58’10“. Was für eine herrliche Aussicht in die Rheinebene!

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So schöne Plätze finden wir (fast) immer…

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Am nächsten Morgen starten wir von hier unsere erste Wanderung trotz mehrfacher Regenschauer. Wir peilen den Aussichtsturm auf dem Stäffelsberg an, gehen dabei teilweise auf dem ‚Dörrenbacher Gebrüder Grimm Märchenweg‘, ebenso auf dem ‚Pälzer Keschdeweg‘. Der kleine Abstecher zur imposanten Kolmerbergkapelle erfüllt unsere Erwartung nicht ganz, da die Wallfahrtskirche sich als große Baustelle wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten darstellt. Schließlich wandern wir noch durch den alten malerischen Ortskern von Dörrenbach. Und wie schon angedeutet, es geht fast ständig durch unendliche ‚Keschdewälder‘:

„Die Kastanie ist des südlichen Klimas bester Zeuge.“
Dies wusste bereits Bayernkönig Ludwig I. und ließ hunderte von Edelkastanien rund um seine Sommerresidenz Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben anpflanzen.

Doch schon die Römer brachten das mediterrane Gewächs (zusammen mit dem Wein) in die Pfalz. Wozu? Wahrscheinlich um ihre Truppen mit „dem Brot der Armen“ zu versorgen (und mit dem Wein bei guter Laune zu halten). Seitdem gedeihen die Edelkastanien, Esskastanien oder „Keschde“ (wie die Pfälzer sagen) bestens im südlichen Pfälzerwald und entlang der Deutschen Weinstraße und sind fest verwurzelt mit Pfälzer Kultur und Lebensart.

Im Juni, wenn die Kastanien blühen, zieht sich ein hellgelbes Band entlang des bewaldeten Haardtrandes und verströmt einen schweren, herben Duft.
Diesem Band folgt der „Pälzer Keschdeweg“ von Hauenstein im Süden, über Annweiler am Trifels, Leinsweiler, vorbei am Schloss Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben, weiter nach Maikammer und bis nach Neustadt an der Weinstraße.

Im Oktober fallen die reifen Esskastanien wie Manna von den Bäumen, die stacheligen Hüllen platzen auf und viele Einheimische und Besucher zieht es nun an den Haardtrand, um „Keschde“ zu sammeln.

Quelle

Dörrenbach liegt gar nicht direkt an der Weinstraße, wird das ‚Dornröschen der Pfalz‘ genannt und besitzt ein 400 Jahre altes Fachwerk-Rathaus sowie eine Wehrkirche inmitten eines mit Mauern und Ecktürmen bewehrten Friedhofs – sehenswert! Und man findet noch viel mehr schöne Wanderungen rund um Dörrenbach und überhaupt…

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Im Keschde-Urwald 😉
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Übersicht Gebrüder Grimm Märchenweg; außerdem gibt’s noch den Dornröschenweg
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Stäffelsbergturm

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Der wolkenverhangene Pfälzerwald – Blick vom Turm ganz oben. 
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Man kann bis zu den drei Annweiler Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg sehen. Siehe mein Beitrag vom März letzten Jahres.
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Kolmerbergkapelle

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Für die Übernachtung fahren wir weiter über Bad Bergzabern und Klingenmünster bis zur Burg Landeck hinauf. Das klappt tatsächlich und wir verbringen hier eine sehr ruhige Nacht. Die Besichtigung der Burg am nächsten Morgen fällt wieder einmal ‚Corona‘ zum Opfer, die Burgschänke öffnet aber wohl nachmittags noch; wir fahren jedoch weiter.

Wir kommen durch Eschbach, dem ‚Fenster zum Paradies‘. Da dieser Werbeslogan doch nicht so viel Neugierde der Touristen auslöst, hat man sich für 29 Esel entschieden! Und die sind tatsächlich – auch künstlerisch – sehr ansprechend. In Steinfeld (siehe oben) lockte ja schon der erste. Und geschichtlich passt es auch:

Was haben Esel mit Eschbach zu tun?

Die adligen Besitzer der Madenburg im 15. Jahrhundert gehörten der Ritter- und Turniergesellschaft „mit dem Esel“ an.
Als Gesellschaftszeichen schmückte ein „Esel-Abbild“ ihre Kleider oder wurde als Halsschmuck getragen. So ist es im Ingeram-Codex wiedergegeben.
Die Eschbacher waren Untertanen der „Eselsritter“ und irgendwie entstand das Kürzel „Esel“. Darüber ist man in Eschbach nicht böse, sondern nimmt es zum Anlass, das Dörfchen mit den wirklich hübschen bunten Eseln zu verzieren. Unverkennbar Eschbach!

Quelle: ‚Esel‘

Die Eschbacher Esel können uns nicht aufhalten, zum etwa 4km entfernten Parkplatz beim historischen Pieta-Häuschen hoch zu fahren. Dort kreuzen sich viele Wanderstrecken. Wir laufen bei gutem Wetter und beginnendem Durst noch ca. 20 Minuten bis zur Madenburg, einer der größten und ältesten Burganlagen der Pfalz. Und heute ist sogar die Burgschänke geöffnet! Mit grandiosem Blick in die Rheinebene!

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Wir wählen die kurze Runde 1 (nicht mehr ganz alkoholfrei 😉 )

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Jetzt erfolgt ein größerer Sprung nordwärts bis Edenkoben bzw. Maikammer. Unser Standplatz ist ein kleiner Parkplatz beim Alster-Brunnen oberhalb des großen Parkplatzes an der Kalmitstraße westlich von Maikammer, GPS N49°18’33″/ E8°06’36“.  Mit wunderschöner Aussicht mal wieder..

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Abendsonne. Und tags darauf atemberaubender Sonnenaufgang sowie Morgenrot..

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Später entschließen wir uns zu einer kleinen Radtour: Maikammer – St. Martin – Kropsburg – Friedensdenkmal Edenkoben und zurück. Schön! Und schon ziemlich heiß – das Wetter ist wieder im Sommer-Modus.

In Sankt Martin:

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Kropsburg

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Oben auf dem Friedensdenkmal

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Das Sieges- und Friedensdenkmal in Edenkoben wurde 1899 auf dem Werderberg bei Edenkoben zur Erinnerung an den Sieg im Krieg von 1870/71 errichtet. Heute wird das Denkmal meist nur ‚Friedensdenkmal‘ genannt.

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Die ‚Haardtmadonna‘, die wohl schönste Madonnenfigur von Sankt Martin

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Bei Neustadt an der Weinstraße verlassen wir die sonnige Weinstraße und fahren über Lambrecht und Frankenstein weiter in den Pfälzerwald – Fortsetzung folgt..

Für heute herzliche Grüße von Donnamattea und – nix für ungut – sei (k)ein Esel: