Die Grenze nach Portugal passieren wir nachmittags von Ciudad Rodrigo/ Spanien kommend bei Vilar Formoso. Und kurz darauf steuern wir in der immer noch ungefähr 800 m hoch gelegenen bergigen Gegend Castelo Mendo an.

Castelo Mendo ist ein mittelalterliches Dorf mit nicht einmal 100 Einwohnern bei einer Fläche von 21,7 km² und gehört zu den zwölf historischen Dörfern Portugals. Wir finden tatsächlich ein wunderschönes Plätzchen vor dem großen Steintor. Ein ansprechender Wohnmobil-Stellplatz ist im Bau; hoffentlich ist es mit der außergewöhnlichen Beschaulichkeit dann nicht vorbei… Die genauen Daten aller Standplätze der Reise findet ihr weiterhin hier.

Da außerdem bestes Wlan angeboten ist (!), beschäftigt sich Donnamattea so viel mit dem Blog, also der Vergangenheit, dass der herrliche Augenblick, die Gegenwart nicht aufmerksam genug gesehen wird. So verpassen wir leider ein paar Sehenswürdigkeiten. Das darf in Zukunft nicht mehr passieren.


Die Fahrt geht weiter Richtung Westen über Guarda bis kurz vor Viseu. Die sehenswerte Serra da Estrela, das ‚Dach von Portugal‘, einen Naturpark lassen wir u.a. der nächtlichen Kälte wegen (im Rückblick: leider) links liegen. Mittlerweile folgen wir übrigens der Tour 8 des ‚WOMO-Führers‘ von Stephanie Seufert „Mit dem Wohnmobil nach Portugal, Teil 1. Der Norden“. Und sie hat auch gleich einen sehr hübschen, einsamen Übernachtungsplatz mit herrlicher Aussicht in Mangualde im Angebot. Hoch über dem Ort an der Wallfahrtskirche ‚Nossa Senhora do Castelo‘ – siehe Beitragsbild.


Vorerst halten wir uns für eine Weile nicht mehr an den Tourenplan des Buches, weil wir schneller südlich weiter kommen wollen. Wieder ein schöner Übernachtungsplatz lädt uns zu einer reizvollen Wanderung nordöstlich von Coimbra ein. Am ‚Parque Natural do Louredo‘, direkt gelegen am Rio Mondego folgen wir der dort vorgeschlagenen Tour ‚Ribeira de Poiares‘ – 7,6 km. Zuerst wandert man am Fluss entlang, dann erfolgt ein Anstieg hinauf durch wilde Wälder: Pinien, Eukalyptus und Falsche Mimosen. Und über einen Höhenrücken mit wunderbarer Aussicht schließen wir die Tour zu einer Runde wieder hinter zum Womo.


Mittlerweile sind wir auf Tour 9 des WOMO-Führers gehüpft und auch vorbei an Coimbra. Bei Lousã landen wir schließlich gegen Abend wieder einen Volltreffer! Der offizielle Stellplatz ‚A Serra Lousã‘ stellt sich als uriger naturnaher privater Platz auf einer Wiese in ländlicher Umgebung heraus, der von einer niederländischen Eigentümerin unterhalten wird. Man zahlt auf Spendenbasis. Und was für eine Überraschung: Wir treffen Deutsche. Ein junges flottes Paar auf ihrer Weltreise mit einem VW T4. Ja, Weltreise! Wo man nicht hinfahren kann, wird der T4 in einen Container gepackt und verschifft! Aber zunächst geht es nach Marokko. Wir verbringen einen wunderbaren kurzweiligen Abend zusammen… Beste Grüße an euch Zwei! 🙂


Auf Tour 10 südlich von Leiria und Porto de Mós bietet unser Buch einen Parkplatz für Abenteuerlustige an, Fórnea bei Alcaria. Wir fühlen uns angesprochen. Über einen sehr unebenen, steinigen Feldweg rumpelt unser Womo 400 Meter, manchmal steil, bis in einen Olivenhain. Eine 1,5 km kurze Wanderung führt uns in ein kleines Tal zu einem Wasserfall ohne Wasser. Stephanie Seufert wörtlich (S. 244): „Aber auch das Tal alleine ist den Weg wert – wie ein natürliches Amphitheater erheben sich die Berghänge im Halbrund vor uns!“ Leider werfen die Hänge aber auch schon sehr früh ihre Schatten und verdunkeln jedes Foto (wir sind halt ein bisschen spät dran, selber schuld).

Nebenbei bemerkt: Den wohl schönsten Kirchenbau Portugals, das Mosteira de Santa Maria da Vitória, kurz Batalha genannt, ebenso die großartige Zisterzienserabtei Mosteiro de Alcobaça, sowie das Convento do Christo in Tomar lassen wir nur aus, weil wir das dreimalige Weltkulturerbe bei unserer ersten Portugalreise 2016 im ‚Dreierpack‘ ausgiebig besichtigt haben (siehe hier).


Ein überraschendes Treffen mit einem Familienmitglied + Freundin führt uns ans Meer. Nach Peniche. Seine einzigartige, äußerst pittoreske Lage auf einen Felsenkap, umtost vom Atlantik verbreitet einen eher herben Charme. Wir umrunden die Halbinsel gegen den Uhrzeigersinn. „Immer bizarrer wird der Küstenabbruch und findet am Cabo Carvoeiro mit tiefen Schluchten zwischen den Felsschloten, durch die man unten das Wasser aufklatschen sieht, seinen Höhepunkt“, S.Seufert, S.258.

Den Nachmittag und frühen Abend verbringen wir schließlich in Óbidos. Der Ort hat es als einer der ersten in Portugal verstanden, seinen mittelalterlichen Charme zu vermarkten, aber dennoch seinen Reiz zu bewahren. Schon von Weitem sieht man das malerische Kleinod mit seinen über zwölf Meter hohen, unversehrten Zinnenmauern in Form eines spitzen Dreiecks und die weißen Häuschen am Hang.

Wir parken, übrigens genau wie vor fünfeinhalb Jahren, am offiziellen Stellplatz neben dem imposanten, langen Aquädukt. Durch das prächtige, innen mit Azulejos geschmückte Stadttor beginnen wir unseren Rundgang. Die malerischen Sträßchen und Gässchen sind voller Menschen, viele Läden bieten Nettes, aber auch Kitsch an. Der Höhepunkt ist schließlich die Besteigung der Stadtmauer und der Rundgang über den aussichtsreichen Wehrgang – vorausgesetzt man ist schwindelfrei.

Für ein paar Bilder lieben Dank an die Fotografin! 😉

Auf der Wehrmauer:

Nach einem gemütlichen gemeinsamen Essen am Abend verabschiedet sich Donnamattea auf einem fast skurril wirkenden Bahnhof vom lieben Besuch – schön war’s! Und für heute auch von allen meinen Lesern. Bis bald wieder, bleibt gesund!


Und weiter geht’s am Morgen…