oder: Der ‚wahre Herr Waldmeister‘ und der Frauenschuh.

Das Wetter zeigt in Richtung Sommer und das Womo ist startklar Richtung ‚Schwarzwald-Baar‘, der Landschaft zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Hier entspringen Donau und Neckar, die Hauptstadt ist Villingen-Schwenningen.
Der wahre Herr Waldmeister hat kürzlich in der neuesten Ausgabe der Schwarzwaldverein-Zeitschrift von einem Arbeitseinsatz/ einer Pflegemaßnahme im Herbst 2020 im Orchideenwald Hüfingen bzw. an der Sperbelhalde gelesen und das interessiert ihn nun. Welche Orchideen blühen dort wohl jetzt? Nach ein wenig Ortsrecherche zielen er und Donnamattea deshalb den Wanderparkplatz Schächer bei Fürstenberg, einem Ortsteil von Hüfingen an. Könnte passen…
Hier parken wir und unternehmen als Auftakt einen Teil der kleinen Runde Historischer Pfad Fürstenberg.

Fürstenberg ist nämlich nicht nur ein Dorf, sondern auch ein geschichtsträchtiger Berg.


Auf dem Fürstenberg hat man einen tollen Rundumblick. Im Norden sieht man die Ebene der Baar, im Osten blickt man zum Donautal, im Süden reicht die Sicht oftmals sogar bis zu den schweizerischen und französischen Alpenketten und der Westen eröffnet einen idyllischen Schwarzwaldblick über grüne Täler und Hügel bis zum noch teilweise schneebedeckten Feldberg. Der Südhang des Fürstenberges ist zudem ein idealer Flugstart für Drachen- und Gleitschirmflieger.
Was hat es mit der Bezeichnung Fürstenberg auf sich?
Der Fürstenberg ist ein 918,1 m ü.NHN hoher Zeugenberg auf der Baar. Er liegt über dem gleichnamigen Ort Fürstenberg als vorderster Berg der Länge, die ihrerseits zur Baaralb zwischen Heuberg und Schwarzwald bzw. Randen und Schweizer Jura gehört. Der Name des Berges (und auch der Adelsfamilie) leitet sich also nicht von den späteren Fürsten von Fürstenberg ab, sondern von diesem ‚fürdersten Berg‘.
Quelle: Wikipedia







Unsere Übernachtung erfolgt dann auf der Länge, dem Berg mit dem ‚Sender Donaueschingen‘ auf 923m Höhe.
Am nächsten Tag stellen wir das Womo wieder auf dem WP Schächer ab und starten – in umgekehrter Richtung – zur Paradiestour Fürstenberg Runde. 10,4km, 296hm (ein sog. Premium-Wanderweg). Wir passieren als erstes tatsächlich die ‚Sperbelhalde‘ und entdecken interessante Pflanzen (Bienensaug oder Immenblatt, Fruchtstand Küchenschelle, Helmknabenkraut, Alpenmaßliebchen usw.). Im weiteren Verlauf durchqueren wir dann das wunderschön gelegene Naturschutzgebiet ‚Zisiberg‘ auf der Gemarkung Hondingen (welche übrigens nicht mehr zu Hüfingen, sondern zu Blumberg gehört). Der Bereich wurde 1937 als erstes Naturschutzgebiet Deutschlands gegründet. Auch hier wird die bunte Flora von uns beiden freudig und ausgiebig untersucht. Einige Orchideenarten finden wir, den ‚Frauenschuh‘ allerdings nicht. Weiter geht die Tour sehr sonnig immer wieder vorbei am strahlenden Gelb blühender Rapsfelder mit ständigem Blick auf den Fürstenberg, den wir zum Schluss dann auch noch besteigen. Eine insgesamt angenehme, abwechslungsreiche Wanderung!






















Eine Woche später… Nach erneuter Ortsrecherche. Unser zweiter Anlauf: Der Orchideen-Lehrpfad Hüfingen im Naturschutzgebiet Rauschachen-Deggenreuschen.

Kalendarisch müsste die außergewöhnliche Orchideenart Frauenschuh jetzt wohl genau in der Blüte stehen (vgl. mein Beitrag vom Mai 2020 aus Franken Frauenschuh und Vatertag). 2021 liegt die Natur allerdings wegen des langen kühlen Frühlings bekanntlich weit zurück. Wir finden tatsächlich eine Menge Exemplare, allerdings nur ein einziges in voller Blüte…

Zuerst aber eine kleine Ehrung auf dem Weg für den wahren Herrn Waldmeister. 🙂
Und ebenso informativ ist der gesamte Orchideenweg beschildert. Außer Waldmeister seht ihr unten noch die Große Sommerwurz, das Schattenblümchen und schließlich den Frauenschuh.
❤







Später geht’s ein paar Kilometer weiter nach Mundelfingen, einem Ortsteil von Hüfingen. Wir wollen eigentlich Durch das romantische Aubachtal wandern. Aber das Wetter macht mal wieder nicht mit; später unternehmen wir nur noch eine kleine Runde zum Wasserfall. Und dieser Anblick sagt ja einiges …


Der friedlich-sonnige Abend entschädigt uns dann wieder.


Am nächsten Morgen entdecken wir in der Wander-App den Premiumwanderweg Genießerpfad Gauchachschlucht, der seinen Startpunkt ebenfalls in Mundelfingen hat. Das Womo wird kurzerhand umgeparkt. Was für ein herrlicher Platz!
Die Gauchachschlucht, die kleine Schwester der Wutachschlucht, ist zwar kein Geheimtipp, wird aber nicht so häufig besucht und ist auch an schönen Tagen kaum überlaufen. Die Gauchach entspringt südlich von Oberbränd, fließt bei Dittishausen und an Döggingen vorbei und mündet oberhalb der Wutachmühle in die Wutach. Die eigentliche „Gauchachschlucht“ beginnt aber erst unterhalb von Döggingen, wo sich der Bach tief in das harte Muschelkalkgestein gefressen hat. Die Schlucht ist wegen der steilen Hänge und des schwierigen Zugangs in einem naturnahen Zustand geblieben. Die Hänge sind großenteils von Schluchtwäldern bedeckt. Auch der Bachlauf ist weitgehend naturbelassen, auch wenn er stellenweise noch die Spuren der Nutzung trägt. Drei Mühlen trieb die Gauchach früher an: Die Guggenmühle, die Lochmühle und die leuchtend rote Burgmühle, deren Zukunft als Naturfreundehaus derzeit ungewiss ist. Der engere Bereich der Gauchachschlucht ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen, der strengsten Schutzform, die das baden-württembergische Naturschutzrecht kennt. Damit wird ihr hoher landschaftlicher und ökologischer Wert gewürdigt.
Quelle: Hochschwarzwald Tourismus




















Zum Abschluss noch ein kleiner, sehr hübscher ‚Ausreißer‘, der zumindest nicht zur Überschrift passt. Vielleicht füge ich das Folgende irgendwann einem anderen späteren Beitrag an, zu welchem die Örtlichkeit dann besser passt. Vielleicht…
Auf jeden Fall chronologisch stimmt alles. Schaut selbst, so etwas Schönes kann man doch eigentlich nicht einfach mal weglassen?

Es handelt sich um den Höwenegg, einen Hegauvulkan.



Danke für den Tipp zum Premiumweg Donauwelle ‚Donauversinkung‚, liebe Renate!



Die Donau fließt heute nicht rückwärts und sie versinkt auch nicht. Früher hieß das übrigens ‚Donauversickerung‘ – da bin ich mir ganz sicher, hmm… –> „Der Ausdruck Versinkung wird bevorzugt, weil das Wasser sich nicht im Erdreich verteilt (versickert), sondern in unterirdischen Hohlräumen als gerichteter Strom abfließt.“ Wikipedia
Wir kürzen die Tour etwas ab und ich belasse es bei diesen wenigen Bildern. Genug ist genug – ein andermal mehr! Bleibt gesund!
Unsere Übernachtungsdaten der beiden Ausfahrten in chronologischer Reihenfolge:
- WP Längewiese/ Hüfingen-Fürstenberg, GPS-Daten: N47°53’19.01″/ E08°34’38.41″
- WP Am Höwenegg-Kratersee; Nähe Immendingen (Landkreis Tuttlingen), GPS-Daten: N47°55’00.23″/ E08°44’22.02″
- WP Steighof; Wehingen (Zollernalbkreis), GPS-Daten: N48°08’10.47″/ E08°47’57.49″
- P Am Orchideenweg/ Hüfingen, GPS-Daten: N47°54’48.74″/ E08°27’41.11″
- WP Kohlwaldhütte/ Hüfingen-Mundelfingen, GPS-Daten: N47°52’37.6″/ E08°28’40.23″
- WP Burgmühlenweg bzw. Gauchachschlucht/ Hüfingen-Mundelfingen, GPS-Daten: N47°52’15.29″/ E08°27’11.35″
- WP Hirtenpfad Raitenbuch bei Lenzkirch (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald), GPS-Daten: N47°51’42.89″/ E08°08’29.86″ – auch dazu gibt es schon einen Beitrag. 😉